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Abwarten vor der Fed und wichtigen Konjunkturdaten

30.07.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise handeln wenig verändert bei ca. 107 USD je Barrel im Falle von Brent und rund 104 USD je Barrel im Falle von WTI. Im Vorfeld der Fed-Sitzung morgen und der China-Daten am Donnerstag dürften sich Marktteilnehmer zurückhalten, so dass auch heute mit wenig Preisbewegung zu rechnen ist. Laut ICE stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 23. Juli um 14 Tsd. Kontrakte und erreichten mit 192 Tsd. Kontrakten ein Rekordniveau. Innerhalb von drei Monaten haben sich die Netto-Long-Positionen verdoppelt. Der hohe Optimismus der spekulativen Finanzanleger stellt einen Belastungsfaktor für den Brentölpreis dar.

Der US-Erdgaspreis ist an vier aufeinanderfolgenden Handelstagen gefallen. Allein in den letzten beiden Handelstagen beläuft sich das Minus auf knapp 6%. Mit ca. 3,41 USD je mmBtu war US-Erdgas gestern zeitweise so preiswert wie zuletzt vor fünf Monaten. Das Unheil für den Erdgaspreis kündigte sich bereits am vergangenen Donnerstag an, als das US-Energieministerium für die vorhergehende Woche einen geringer als erwarteten Lageraufbau berichtete und der Preis dennoch nahe des Tagestiefs aus dem Handel ging. Grund dafür sind Wetterprognosen, welche für die kommenden 1-2 Wochen in weiten Teilen der USA kühlere Temperaturen vorhersagen. Damit sinkt der Bedarf an Erdgas zum Betrieb der Klimaanlagen.

Für die nächsten Wochen ist daher mit einem überdurchschnittlichen Lageraufbau zu rechnen, welche die US-Erdgasbestände erstmals seit März wieder über den langfristigen Durchschnitt steigen lassen dürften. Ohne eine Änderung der Wetterlage sind die Aussichten für eine Preiserholung bei US-Erdgas gering. Auch ein Wirbelsturm, welcher zu Produktionsausfällen im Golf von Mexiko führen könnte, ist derzeit nicht in Sicht.

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Edelmetalle

Im Vorfeld der morgigen Sitzung der US-Notenbank Fed handelt der Goldpreis weitgehend unverändert seitwärts bei rund 1.330 USD je Feinunze. In Folge der Einführung weiterer Maßnahmen der indischen Zentralbank zur Eindämmung der Goldimporte sind die physischen Prämien in Indien stark gestiegen. Diese haben sich laut Aussagen des Verbands der indischen Schmuckhändler in der letzten Woche im Vergleich zur Vorwoche auf rund 10 USD je Feinunze mehr als verdoppelt.

Die Schmuckhersteller versuchen offensichtlich, sich Angebot zu sichern, bevor die Importrestriktionen richtig greifen. Der indische Schmuckverband sieht in der von August bis November laufenden Feiertagssaison eine Angebotsunterdeckung bei Gold. Diese dürfte Industriekreisen zufolge bis zum "Diwali"-Feiertag im November die physische Prämie auf rund 25 USD je Feinunze steigen lassen.

Dem indischen Finanzminister zufolge seien die Goldimporte im Juli trotz der bisher schon eingeleiteten Maßnahmen weiter gestiegen. Er hat seine Landsleute daher nochmals dazu aufgerufen, die Goldnachfrage zu zügeln. Unterdessen verschärft sich in Südafrika die Tonart in den laufenden Tarifverhandlungen. Die als gemäßigt geltende Gewerkschaft "NUM" hat die von den Minenproduzenten angebotene Lohnerhöhung abgelehnt und bekannt gegeben, im August verschiedene Goldminen bestreiken zu wollen. In wenigen Wochen beginnen auch die Lohnverhandlungen für die Arbeiter in der Platinindustrie.


Industriemetalle

Im Vorfeld der ab morgen zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten in den USA und China zeigen sich die Metallpreise weiter von ihrer schwachen Seite. Zu den größten Verlierern zählte gestern Nickel, das heute Morgen weiter nachgibt und auf einem 2-Wochentief von knapp 13.600 USD je Tonne handelt. Nickel nähert sich damit auch wieder seinem Anfang Juli verzeichneten 4-Jahrestief. Sumitomo Metal Mining Co., Japans größter Nickelproduzent, erwartet für 2013 am globalen Nickelmarkt einen Angebotsüberschuss in Höhe von 80 Tsd. Tonnen. Damit hat das Unternehmen seine Schätzung von Mai um 10 Tsd. Tonnen erhöht und nähert sich der Prognose der INSG, die einen Überschuss von 90 Tsd. Tonnen erwartet.

Zum höheren Überschuss soll eine starke Ausweitung der Produktion beitragen, insbesondere von sog. Nickelroheisen. Sumitomo schätzt, dass allein in China in diesem Jahr die Nickelproduktion um 16% auf 580 Tsd. Tonnen ausgeweitet wird, wovon 67% auf Nickelroheisen entfallen. Sumitomo geht ferner davon aus, dass der globale Überschuss bis zum Jahr 2015 bestehen wird. Dies dürfte merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.

Rio Tinto, der Betreiber der kürzlich in Betrieb genommenen "Oyu Tolgoi"-Mine in der Mongolei, stellt seine Arbeiten am geplanten Untertageabbau vorübergehend ein, bis Differenzen mit der mongolischen Regierung geklärt sind. Der Übertageabbau wie auch die Exporte werden allerdings wie geplant hochgefahren.


Agrarrohstoffe

Die Rapspreise an der Liffe in Paris sind unter 360 EUR je Tonne abgesackt. Seit Jahresbeginn haben sie um 20% nachgegeben. Zwar dürfte auch 2013/14 die Versorgung am Rapsmarkt recht knapp bleiben, gegenüber dem Vorjahr sollte sich aber eine merkliche Verbesserung ergeben. Am Markt herrscht die Meinung vor, dass die weltweite Rapsproduktion in 2013/14 mit 64-65 Mio. Tonnen einen neuen Rekord aufstellen dürfte. Sie soll damit sehr viel stärker steigen als die Nachfrage und so zumindest verhindern, dass die Lagerbestände nach den letzten Defizitjahren noch weiter absinken.

Ein bedeutender Lageraufbau dürfte aber ebenfalls unwahrscheinlich sein. Produktionszuwächse sollen vor allem aus Kanada und der EU kommen. Dabei wird in diesem Jahr Deutschland Frankreich als größten Produzenten innerhalb der EU ablösen. Schätzungen reichen hier bis zu 6 Mio. Tonnen nach enttäuschenden 4,8 Mio. Tonnen im Vorjahr. Der Deutsche Bauernverband warnt allerdings angesichts der witterungsbedingt verkürzten Blütezeit im Frühjahr und möglicher Auswirkungen auf die Erträge vor zu hohem Optimismus und hält eine durchschnittliche Ernte von 5,2 Mio. Tonnen für wahrscheinlich.

Preisbelastend sind aber vor allem auch die Vorgaben von der konkurrierenden Sojabohne, deren Preis ähnlich stark nachgegeben hat. Die Aussicht auf eine Rekordernte und einen hohen globalen Angebotsüberschuss in 2013/14 am Sojabohnenmarkt dämpft auch die Perspektiven für die weitere Preisentwicklung bei Raps.




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