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Berlusconis Abschied "ante portas" - und das ist auch höchste Zeit!

09.11.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3825, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3858 markiert wurden. Der USD stellte sich gegenüber dem JPY auf 77.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107.25, während EUR-CHF bei 1.2395 oszilliert.

Herr Berlusconi hat keine parlamentarische Mehrheit mehr. Diese Entwicklung war überfällig. Sie ist erst sehr spät eingetreten, obwohl sich ein Skandal nach dem anderen um Berlusconi herum ergab. Die Gleichgültigkeit der italienischen Öffentlichkeit der letzten Jahre ist grundsätzlich verstörend und offenbart ein „unübliches“ Rechts- und Moralverständnis innerhalb Italiens. Mehr ist hier nicht zu sagen …

Der Blick auf die aktuelle fundamentale Situation Italiens ist dagegen von hoher Stabilität geprägt. Das gilt für den Verlauf der Krise in der Entwicklung des BIP als auch der Neuverschuldung.

Italien stand besser als der Durchschnitt der Eurozone da. Die Wahrnehmung der Märkte scheint sich um diese Realitäten nicht zu scheren. Ergo wird hier einmal mehr belegt, dass Märkte nicht effizient sind, sondern bestenfalls psychotisch oder sind sie gar politisch motiviert?

Das Problem Berlusconis liegt und lag darin, dass er Italien nicht nach vorne weiterentwickelte. Dazu bedurfte es des massiven Drucks seitens der EU, aber auch der Märkte. Die aktuelle Bewertung an den CDS-Märkten Italiens ist jedoch absurd. Italien hat einen der größten Primärüberschüsse im öffentlichen Haushalt innerhalb der Eurozone. Italien hat ein massives Staatsvermögen im produktiven Bereich und sehr hohe unbelastete Privatvermögen bei einer grundsätzlich niedrigen Verschuldung der privaten Haushalte.

Nach der parlamentarischen Verabschiedung der mit der EU vereinbarten Reformen wird Berlusconi zurücktreten. Die Opposition hat bereits Zustimmung für diesen parlamentarischen Kurs signalisiert. Dieser Weg ist richtig. Es gilt, zügig Signale zu setzen. Der Fehler der europäischen Politik in der Vergangenheit bestand darin, zu spät, zu zögerlich und unterdimensioniert zu agieren!

Die griechische Politik zeigt sich weiter in renitenter Verfassung. Zwischen den Zeilen erscheint die konservative Gruppierung dafür maßgeblich verantwortlich zu sein.

Es ist schon verstörend, festzustellen, dass Herrn Samaras offensichtlich die Tragweite seiner Egozentrik und Wirkung auf die internationale Kulisse ignoriert.

Nachdem am Montag bereits eine Übergangsregierung benannt werden sollte, wurde auch gestern nicht geliefert. Aus Athener Kreisen verlautet, dass heute die Übergangsregierung vorgestellt werden soll, die dann das Reformwerk parlamentarisch absegnen wird. Schlussendlich wird geliefert werden. Es ist aber recht spät!

Chinas Wirtschaft läuft weiter rund. Skeptiker mögen behaupten, dass sich die Wirtschaft weiter abschwäche. Diese Feststellung ist nicht falsch und dennoch nicht richtig.

Die Abschwächung ist von der Politik gewollt und ist äußerst moderat. Im Gegenteil überzeugt Chinas Wirtschaft in einem weniger dynamischen Umfeld der globalen Konjunkturlage. Die Politik Chinas zielt auf eine Abschwächung der inflationären Tendenzen. Sie ist dabei erfolgreich!

Kommen wir zu den Fakten:

Die Verbraucherpreise legten per Oktober im Jahresvergleich um 5,5% nach zuvor 6,1% zu.

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Die Erzeugerpreisen verzeichneten per Oktober im Jahresvergleich eine Zunahme um 5,0% nach zuvor 6,5%.

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Die Industrieproduktion nahm im Jahresvergleich per Oktober um 13,2% nach zuvor 13,8% zu.

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Einzelhandelsumsätze stiegen im Jahresvergleich per Oktober um 17,2% nach zuvor 17,7%.

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"Urban Investment" legte per Oktober im Jahresvergleich um 24,9% nach zuvor 24,9% zu.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.3350 - 1.3880 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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