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EPA erwägt Senkung der Ethanolbeimischung

07.08.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzen am Morgen ihre Abwärtsbewegung seit Wochenbeginn fort. Brent fällt unter 108 USD je Barrel. Noch stärker ist WTI unter Druck geraten, welches nur noch bei 105 USD je Barrel notiert, obwohl das API einen kräftigen Abbau der Rohölvorräte in Cushing um 2,2 Mio. Barrel berichtete. Dies deutet auf einen Stimmungswechsel am Ölmarkt hin, denn vor einer Woche wäre der WTI-Preis daraufhin noch stark gestiegen.

Die US-Umweltbehörde EPA hat auf den starken Anstieg der Preise für Ethanolgutschriften (RINs) reagiert und eine Senkung der Beimischungsvorgaben für das kommende Jahr in Aussicht gestellt. Bislang war vorgesehen, dass die Beimischung von Biokraftstoffen von 16,55 Mrd. Gallonen in diesem Jahr auf 18,15 Mrd. Gallonen im nächsten Jahr steigt. In diesem Falle wäre angesichts eines fallenden US-Benzinverbrauchs die kritische Beimischungsgrenze von 10% überschritten worden, ab welcher Bedenken hinsichtlich der Motorverträglichkeit bestehen.

Diese Befürchtung hatte die RIN-Preise im Juli zwischenzeitlich auf 1,43 USD je Gallone steigen lassen und zu einer Verteuerung von Benzin beigetragen, da die RINs für die Raffinerien ein Kostenfaktor bei der Benzinproduktion darstellen. Die Bekanntgabe der EPA ließ die RIN-Preise gestern auf ein 2-Monatstief von 0,89 USD je Gallone fallen, was damit auch den US-Benzinpreis unter Druck setzte. Allerdings sind die RINs immer noch mehr als 10-mal so teuer wie zu Jahresbeginn. Ein stärkerer Preisrückgang ist erst im September zu erwarten, wenn die EPA konkrete Zahlen für die erforderliche Ethanolbeimischung im kommenden Jahr bekanntgibt.


Edelmetalle

Entgegen einem schwächeren US-Dollar und trotz unseres Erachtens sehr starker chinesischer Importdaten stand der Goldpreis gestern unter Druck und gab merklich nach. Der Abwärtstrend setzt sich heute Morgen fort. In US-Dollar ausgedrückt handelt das gelbe Edelmetall auf einem 3-Wochentief von 1.275 USD je Feinunze, in Euro gerechnet markiert Gold mit 960 EUR je Feinunze den tiefsten Stand seit vier Wochen. Ein deutlich geringer as erwartet ausgefallenes Handelsbilanzdefizit der USA im Juni, das zu einer starken Aufwärtsrevision des kürzlich berichteten BIP für das zweite Quartal führen könnte, schürte wieder Diskussionen über ein frühzeitiges Ende von "QE3". Diese wurden durch Äußerungen des als taubenhaft geltenden Fed-Präsidenten Evans verstärkt, der eine Rückführung der Anleihekäufe ab September nicht ausschließen wollte. Der Preisrückgang ging zudem mit weiteren Abflüssen aus den ETFs einher.

Dagegen hat China die fallenden Goldpreise im Juni genutzt - Ende des Monats hatte der Goldpreis mit 1.181 USD kurzzeitig ein 3-Jahrestief erreicht - und aus Hongkong auf Netto-Basis 104,6 Tonnen Gold importiert. Dies waren zwar 4,2 Tonnen weniger als im Vormonat, aber mehr als 2½-mal soviel wie im Vorjahr. Im ersten Halbjahr hat das Reich der Mitte damit insgesamt netto 518 Tonnen Gold aus Hongkong eingeführt, gut doppelt soviel wie ein Jahr zuvor. Die Netto-Importe in den ersten sechs Monaten des Jahres liegen damit jetzt schon fast auf dem Niveau des gesamten letzten Jahres (555 Tonnen). China bleibt somit der wesentliche Nachfragetreiber für Gold und gleicht auch zum Teil die schwache Investmentnachfrage aus.

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Industriemetalle

Die Metallpreise standen gestern im späten Handel unter Druck und gaben ihre bis dahin aufgelaufenen Gewinne wieder ab. Heute Morgen geben sie nochmals moderat nach. Belastet werden sie dabei auch von schwachen asiatischen Aktienmärkten - der NIKKEI 225 verlor 4%. Weitgehend unbeeindruckt davon zeigte sich der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz, der gestern auf 131,4 USD je Tonne gestiegen ist und damit nur unweit eines 3-Monatshochs handelt. Die morgen früh zur Veröffentlichung anstehenden vorläufigen chinesischen Importdaten dürften zeigen, dass das Reich der Mitte auch im Juli große Mengen Eisenerz eingeführt hat.

Gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde lagen die Importe im ersten Halbjahr mit knapp 385 Mio. Tonnen schon fast 5% über dem Niveau des Vorjahres. Denn trotz Bestrebungen zum Abbau der Überkapazitäten produzierten die chinesischen Stahlhersteller bis zuletzt nahezu rekordhohe Mengen Stahl. Unterdessen erfreuen sich die im April 2009 eingeführten Eisenerz-Swaps an der SGX AsiaClear in Singapur einer immer größeren Beliebtheit. Diese scheinen mehr und mehr zur Absicherung von Preisrisiken akzeptiert und herangezogen zu werden.

So wurden im Juli Daten des Börsenbetreibers zufolge 23,6 Mio. Tonnen Eisenerz umgesetzt - ein Rekordwert. Das Handelsvolumen in den ersten sieben Monaten des Jahres war mit gut 130 Mio. Tonnen dreimal so hoch wie im Vorjahr. Zudem übertraf es bereits das Handelsvolumen des gesamten letzten Jahres.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica ist gestern unter Druck geraten, nachdem die brasilianische Regierung keine konkreten preisunterstützenden Maßnahmen bekanntgegeben hat. Die Kaffeeproduzenten fordern dies, da die Weltmarktpreise mittlerweile auf ein Niveau abgesunken sind, welches nicht mehr die gestiegenen Produktionskosten deckt. Als eine mögliche Maßnahme steht dabei der Aufkauf von 3 Mio. Sack Kaffee zu deutlich über dem Weltmarktniveau liegenden Preisen im Raum.

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, erwägen die Kaffeeproduzenten Proteste. Dass die brasilianische Regierung im Gegensatz zur Situation von vor drei Jahren zögert, könnte verschiedene Gründe haben. So hat die brasilianische Währung Real gegenüber dem US-Dollar in den letzten drei Monaten 13% an Wert verloren. Dies gibt den Kaffeeproduzenten zumindest etwas Entlastung, da sich der Kaffeepreis in heimischer Währung seit einigen Monaten wenn auch auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat.

Hinzu kommt, dass sich die brasilianische Wirtschaft momentan in einer schwierigen Lage aus hoher Inflation, schwachen Wachstumsaussichten, eines gestiegenen Leistungsbilanzdefizits und hoher Verschuldung befindet. Der Regierung fällt es daher aus nachvollziehbaren Gründen schwer, Geld in die Hand zu nehmen, um eine verhältnismäßig kleine Gruppe finanziell zu unterstützen. Den Kaffeeproduzenten bleibt daher zunächst nur die Hoffnung, dass die Nachfrage angesichts des niedrigen Preisniveaus anzieht. Ein mögliches Ausscheiden einiger Produzenten aus dem Markt könnte das Überangebot ebenfalls reduzieren.




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