Schuldenkrise: Gold weiterhin gefragt
18.11.2011 | Roman Baudzus
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John Paulson, einer der größten und renommiertesten Goldbullen der vergangenen drei Jahre, senkte seine Positionen im Gold-ETF GLD im dritten Quartal drastisch. Marktbeobachter zeigten sich angesichts dieser Nachricht überrascht, da Paulson noch vor Kurzem zu verstehen gab, dass er auch weiterhin an einen sich fortsetzenden Aufwärtstrend des Goldpreises glaube. Investoren fühlten sich an die Äußerungen von Milliardeninvestor George Soros erinnert, der bereits im ersten Quartal dieses Jahres vor einer Goldblase warnte.
Der Gründer des legendären Quantum Fonds George Soros trennte sich bereits Anfang des Jahres von Goldpositionen im Gegenwert von rund 800 Millionen $. Wie nun aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorging, reduzierte Paulson seine im zweiten Quartal gehaltenen GLD Anteile von 31,5 Millionen auf jetzt 20,3 Millionen. Dies entspricht der Veräußerung von rund 1,1 Millionen Feinunzen Gold, die beim derzeitigen Goldpreis einen Gegenwert von 1,96 Milliarden $ haben.
David Einhorn dagegen, der frühzeitig auf einen Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers wettete, blieb im dritten Quartal dem Goldmarkt weiterhin treu. Wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Aufsichtsbehörden hervorging, erhöhte Einhorns Hedgefonds Greenlight Capital seine Goldpositionen im dritten Quartal um 116 Millionen $, indem er seine Anteile an dem Goldproduzenten Barrick Gold und dem Exchange Traded Fund Junior Gold Miners aufstockte. Darüber hinaus erhöhte Einhorn seine Positionen im Gold Miners Exchange Traded Fund um 200 Millionen $. Durch diese Zukäufe machten Goldinvestments im dritten Quartal die größten Positionen des Gesamtportfolios von Greenlight aus.
Ein Blick auf die makroökonomische Entwicklung zeigt, dass sich die Lage an Europas Bond- und Staatsanleihemärkten derzeit drastisch zuspitzt. Zu Beginn dieser Woche notierten die Zinsen auf italienische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren bei 7,48 Prozent. Diese Entwicklung setzt die großen Kreditgeber Italiens unter Druck. Denn deutlich sinkende Anleihekurs haben zur Folge, dass die Banken gehaltene Staatspapiere kaum als Pfand für die Aufnahme frischer Kredite verwenden können. Auf diese Weise geraten die Kreditmärkte unter Druck, da viele Banken sich nicht mehr ausreichend an den Kapitalmärkten refinanzieren können und deshalb ihre Kreditvergabe an die Realwirtschaft drosseln.
Italiens Großbanken haben sich in den vergangenen drei Monaten mit Rekordbeträgen direkt bei der Europäischen Zentralbank (EZB) refinanziert, da eine wachsende Anzahl von Bondanlegern nicht mehr bereit ist, den Instituten finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Im kommenden Jahr wird es vor allem für Italiens Großbanken kritisch, da sie gehaltene Anleihen im Wert von mehr als 120 Milliarden Euro refinanzieren müssen. Viele Bondinvestoren glauben nicht daran, dass Italiens Instituten dieser Drahtseilakt gelingen wird. Die europäische Nachfrage nach Gold als sicheren Fluchthafen sollte weiterhin steigen.
© Roman Baudzus
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