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USA: Das zukünftige Drittweltland (Teil 1)

22.11.2011  |  Ron Hera
Die Vereinigten Staaten von Amerika ähneln in verschiedenen Bereichen immer mehr einem Drittweltland, und sie nähern sich immer schneller dem Drittweltstatus an. Die Wirtschaftsdaten legen eine harte Wirklichkeit nah, die in den gängigen politischen Debatten gerne ausgeblendet wird. Alles spricht dafür, dass die USA ohne fundamentale politische Reformen im Jahr 2032 ein postindustrielles Neo-Drittweltland sein werden.

Zu den fundamentalen Eigenschaften eines Drittweltlandes zählen unter anderem hohe Arbeitslosigkeit, mangelnde wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten, niedrige Löhne, weitverbreitete Armut, extreme Vermögenskonzentration, untragbare Staatsverschuldung, Kontrolle des Staates und der Politik durch internationale Banken und multinationale Großunternehmen, schwaches Rechtsstaatsprinzip sowie kontraproduktive Politik. All diese Eigenschaften sind in den heutigen USA zu beobachten.

Weitere Unterscheidungsfaktoren wären ein allgemein schlechter gesundheitlicher Zustand der Bevölkerung und fehlende Infrastruktur. Zwar sind der Zustand der öffentlichen Gesundheit und die Ernährungssituation in den USA nicht so gut wie in Europa, im Vergleich zu Drittweltländern jedoch um Weiten besser. Ärmere Länder, wie beispielsweise Estland, haben zwar ein teils besseres öffentliches Bildungssystem als die USA, das US-amerikanische Bildungssystem ist denen der Drittweltländer jedoch weit überlegen.

Auch die gewaltige Infrastruktur der Vereinigten Staaten kann nicht mit der Infrastruktur von Drittweltländern verglichen werden, obgleich auf dem Gebiet der USA vor allem im städtischen Bereich ein Verfall der Infrastruktur zu beobachten ist. Mit nachlassender Wirtschaftsstärke werden sich aber auch all diese Faktoren verschlechtern.


Arbeitslosigkeit und mangelnde wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeit

Vor allen die Arbeitslosigkeit - in den USA ein tiefgreifendes, strukturelles Problem - steht der ökonomischen Entfaltungsmöglichkeit entgegen. Der US-Arbeitsmarkt steckt in einem langfristigen Abwärtstrend, welcher wiederum mit der Globalisierung in Verbindung steht - d.h. Verlagerung der Produktion ins Ausland, Outsourcing von Arbeitsstellen und Deindustrialisierung.

Seitdem die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2000 ihren Höhepunkt erreicht hatte, sank sie bis heute um annähernd 6,5% auf 58,2% der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter. Die USA haben mit chronischer Arbeitslosigkeit zu kämpfen, die derzeit offiziell bei 9,1% liegt. In den 1980ern und 1990ern stieg die Zahl der Erwerbstätigen noch, als Doppelverdiener-Haushalte die Norm wurden, aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Entfaltungsmöglichkeiten ist sie jetzt allerdings im Sinken begriffen.

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Laut offiziellen Angaben liegt die Zahl der Langzeitarbeitslosen (ohne Arbeit seit 27 Wochen und länger) bei 5,9 Millionen - oder 42,4% aller Arbeitslosen.

In der Vor-Clinton-Ära umfassten die Arbeitslosenstatistiken jedoch auch Erwerbsfähige, die heute nicht mehr zum Arbeitskräftepotential gerechnet werden. Legt man die genaueren Kriterien der Vor-Clinton-Ära an, beträgt die Arbeitslosigkeit mehr als 22% - nur 3% weniger als am schlimmsten Punkt der Großen Depression. Unter den Ländern mit mehr als 2 Millionen Einwohnern führt Mazedonien die Weltstatistik mit 33,8 % Arbeitslosigkeit an, gefolgt von Armenien mit 28,6%, Algerien mit 27,3% und der West Bank & Gaza-Streifen mit einer Quote von jeweils 25,7%.

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