USA: Das zukünftige Drittweltland (Teil 1)
22.11.2011 | Ron Hera
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Durch die sinkenden realen Haushaltseinkommen wurden die US-Bürger wieder auf die Stände von 1996 zurückgeworfen, obgleich viele Haushalte heute über zwei Einkommensquellen verfügen. Doppelverdiener-Haushalte trugen deutlich zum steigenden realen Durchschnittseinkommen der US-Haushalte, die während der 1980er und 1990er zu verzeichnen waren. Doch heutzutage sind zwei Einkommen kaum besser als ein Einkommen vor 30 Jahren. In den 1980ern und 1990ern wurden die schrumpfenden Reallöhne durch die steigende Anzahl Erwerbstätiger verdeckt - d.h. durch Frauen, die in den Arbeitsmarkt eintraten. Das reale Haushaltseinkommen stieg im Durchschnitt, weil mehr Haushalte über zwei Einkommen verfügten, während aber die Reallöhne an sich sanken.Sinken die realen Löhne und Haushaltseinkommen weiter, so wird auch die Armut weiter steigen, wodurch wieder mehr Menschen auf staatliche Sozialprogramme zurückgreifen müssen.
Wachsende Armut
Den Angaben des US-Statistikamtes zufolge stieg die Armutsquote in den Vereinigten Staaten 2011 auf 15,7% - 47,8 Millionen US-Bürger leben somit in Armut (jeder Sechste). Die offizielle Armutsgrenze für eine vierköpfige Familie liegt, nach Festlegung durch das U.S. Department of Health and Human Services, bei 22.314 $. Die Zahl der in Armut lebenden Familien ist seit 2006 deutlich angestiegen, Tendenz weiter steigend.
Das staatliche Lebensmittelversorgungsprogramm (SNAP) des US-Landwirtschaftsministeriums, oft auch nur "food stamps" genannt, versorgte nach Stand von Mai 2011 45,8 Millionen Haushalte. Das Programm ernährt derzeit jeden 8. US-Bürger und fast jedes 4. Kind.
Angesichts der zu erwartenden Entwicklungen am Arbeitsmarkt und bei den Löhnen, wird die Armut weiter wachsen wie auch die Zahl jener, die auf staatliche Sozialprogramme zurückgreifen werden. Von den negativen Trends in den Bereichen Arbeitsmarkt, Löhne und Armut sind jedoch nicht alle US-Amerikaner im gleichen Maße betroffen. Die Haushaltseinkommen und das Vermögen des vermögendsten Teils der US-Bevölkerung haben sich trotz der allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation im Land deutlich vermehrt.