Saisonale Trends im HUI-Bullenmarkt (Teil 4)
29.11.2011 | Adam Hamilton
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Meine Methoden zur Indexerstellung sind simpel. Der erste Handelstag jedes Kalenderjahres (im zweiten Chart jedes Monats) wird mit 100 gleichgesetzt. Der Rest des täglichen HUI-Verlaufes wird in Prozent im Verhältnis zu diesem Grundwert bestimmt. Wenn der HUI 10% jährlich steigt, steigt der Index unabhängig vom absoluten Preis-Niveau auf 110. Wenn der HUI fällt, sinkt der Index auf einen Wert von 90. Die Durchschnittsermittlung der jährlichen Indexe ergibt diesen höchstinteressanten Chart über die saisonalen Trends im HUI-Bullenmarkt. Um diesen Chart an den Chart der letzten Woche anzupassen, habe ich das Jahr 2000 außen vor gelassen. Der Goldbullenmarkt begann im April 2001, aber der HUI erlebte sein Tief Mitte November 2000, das den Beginn seines Bullenmarktes ankündigte. Trotz des frühen Beginns gehört das Jahr 2000 definitiv nicht zum Goldaktienbullenmarkt. Das Jahr bestand aus 46 Wochen eines aufkommenden und aus 6 Wochen eines jungen Goldaktienbullenmarktes.
Von 2001 bis 2011 verzeichnete der HUI-Goldaktienindex großartige durchschnittliche Erträge. Bis Ende jedes Kalenderjahres stieg der HUI jährlich um 35%! Das ist angesichts des Aktienbärenmarktes im vergangenen Jahrzehnt, in dem die Börsen an einem Tiefpunkt waren, phänomenal. Der HUI bahnte sich in diesem Zeitraum seinen Weg durch einen starken saisonalen Aufwärtstrend, dessen Support und Resistance Sie im Chart erkennen können.
Es ist kein Wunder, dass diese saisonalen HUI-Trends den Goldpreistendenzen ähnlich sind, da der Goldpreis die Gewinne der Goldminengesellschaften und somit deren Aktienpreise bestimmt. Wie bei Gold liegt die saisonal stärkste Zeit des Jahres für Goldaktien zwischen Herbst und Frühling. Und wie bei Gold findet die schwächste Zeit des Jahres in den Sommermonaten in der allseits gefürchteten Sommerflaute statt. Die Goldaktienpreise erleben große saisonal bedingte Rallies, die parallel zu den Goldkurs-Rallies stattfinden.
Die erste Rally beginnt Mitte März aus den saisonal bedingten Tiefstwerten heraus. Die erste Goldkurs-Rally im Jahr beginnt zum selben Zeitpunkt. Vielleicht wäre es sinnvoll, ein zweites Browser-Fenster mit den Charts der letzten Woche zu öffnen, um meine Analyse besser nachvollziehen zu können und die Zusammenhänge zu verinnerlichen. Während der Goldpreis bis Mitte Mai um durchschnittlich 5,1% steigt, erlebt der HUI bis Ende Mai einen durchschnittlichen Zuwachs von 15,4%. Dies entspricht einem Gewinnverhältnis von 3 zu 1, weshalb Händler Goldaktien so sehr schätzen.
Dass der HUI im Mai zu einem späteren Zeitpunkt sein Hoch erlebt als der Goldkurs, ist wahrscheinlich auf psychologische Ursachen zurückzuführen. Nach einer starken Goldaktien-Rally packt sowohl Investoren als auch Spekulanten die Gier und sie werden in Bezug auf Goldaktien übermäßig optimistisch. Auch wenn der Goldkurs zunächst etwas nachlässt, glauben sie meist, dass es sich lediglich um einen geringfügigen Pullback handelt und kaufen weiterhin wie verrückt. Wenn die Sommerflaute Anfang Juni losbricht und die Goldverkäufe zunehmen, erleben auch die Goldaktienverkäufe einen Anstieg.
Dank der ungewöhnlichen Goldkurs-Rally im Sommer 2011 erreichte Gold sein saisonales Tief nicht wie gewohnt Ende Juli, sondern Anfang Juni. Der HUI hingegen erreichte seine saisonalen Tiefstwerte wie üblich Ende Juli. Dieser Zeitpunkt wird wahrscheinlich auch weiterhin einen besseren Zeitpunkt zur Kapitalinvestition in Goldaktien als Anfang Juni darstellen, da der Goldaktiensektor Mitte der Sommermonate meist sehr schwach ist. Trotz des früheren Goldpreistiefs ziehe ich demnach immer noch Ende Juli als Zeitpunkt für Goldaktienanlagen vor.