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Deutschland: Große Klappe und nichts dahinter?

27.11.2011  |  GoldMoney
Die US-Märkte blieben wegen des Thanksgiving-Feiertags geschlossen. Während sich die US-Investoren den Bauch mit Truthahn vollstopfen, verdauen ihre Investorenkollegen aus Asien und Europa die Konsequenzen der schlechten Nachfragelage bei der Auktion deutscher Staatsanleihen vom Mittwoch. Zu diesem Thema verlinkt JSMineset.com zwei lesenswerte Artikel zum besseren Verständnis der Probleme, vor denen Deutschland steht.

Bei Bloomberg heißt es, Deutschlands Zusagen gegenüber den PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) wären quasi "der Kauf eines 1. Klasse-Tickets für eine Reise auf der Titanic". Das wäre OK, wenn Deutschland wirklich der wirtschaftliche Motor wäre, als der es die letzten Monate über in den Medien dargestellt wurde.

Doch wie Der Spiegel deutlich macht, stellen sich immer mehr Menschen die Frage, ob Deutschland tatsächlich stark genug ist, die Lasten, die mit einer Subventionierung der öffentlichen Sektoren anderer europäischer Wirtschaften einhergehen, verkraften zu können.

Der Spiegel weist zudem darauf hin, dass Deutschlands Verschuldungsquote - den selbstgefälligen Tönen der deutschen Regierung in Fragen der finanziellen Disziplin zum Trotz - schon jetzt bei über 80% des BIP liegt. Für die Eurozone ist das insgesamt betrachtet "bestenfalls durchschnittlich". Zwar soll das Haushaltsdefizit Deutschlands durch Ausgabekürzungen in Bund, Ländern und Gemeinden im nächsten Jahr voraussichtlich von 1,3% auf unter 1,0% sinken, auf der anderen Seite plant die Bundesregierung gleichzeitig eine deutliche Erhöhung der Sozialausgaben.

Damit die Staatsschulden im Vergleich zum BIP sinken können, muss ein Land "Primärüberschüsse" einfahren - womit die Differenz zwischen staatlichen Einnahmen ohne Neuverschuldung und staatlichen Ausgaben ohne Zinszahlungen gemeint ist.

Die vom Spiegel zitierten Ökonomen gehen davon aus, dass Deutschland Primärüberschüsse von mehr als 2% benötigt, um überhaupt mit der Reduzierung der eigenen Staatsschulden beginnen zu können. Man bräuchte des Weiteren Überschüsse von 4,7%, um die Staatsverschuldung innerhalb von 5 Jahren auf 60% senken zu können (60% ist die in den EU-Verträgen von Maastricht festgelegte Obergrenze).

Den vorläufigen Berechnungen zufolge soll der Primärüberschuss Deutschlands im Jahr 2013 bei nicht mehr als 1,3% liegen. Italiens Primärüberschuss soll im nächsten Jahr 3,1% betragen und 2013 bei 4,4% liegen. Er könnte sogar höher ausfallen, sollte es Mario Montis Regierung gelingen, die staatlichen Ausgaben Italiens deutlich zu reduzieren.

Natürlich liegen all diesen Zahlen optimistische Prognosen der staatlichen Institute hinsichtlich des zukünftigen Wirtschaftswachstums zugrunde. Auch die steigende Wahrscheinlichkeit, dass die deutschen Steuerzahler auch noch für weitere Verpflichtungen in Form noch größerer Euro-Rettungspakte aufkommen werden, wird hier nicht berücksichtigt.

Detlev Schlichter, Autor von Paper Money Collapse (2011) und vor Kurzem von GoldMoney interviewt, meint dazu folgendes: "Es ist natürlich nur eine Frage der Zeit, wann Deutschland sein AAA-Rating verlieren wird. Die mit dem Euro-Projekt einhergehenden Verpflichtungen werden das Land fiskalisch ruinieren. Was folgt dann?"

Schlichter ist der Meinung, das Endspiel ein Währungszusammenbruch ist. In welcher Form sich dies dann genau ereignen wird, lässt sich aber nur schwer vorhersagen. Sollte die Europäische Zentralbank ihre Geldschöpfungsbemühungen nicht intensivieren, könnte es in den kommenden Monaten durchaus zu einem ungeregelten Zusammenbruch der Eurozone kommen - wobei die einzelnen Länder mit Nachdruck die Wettbewerbsvorteile suchen würden, die mit einer Währungsentwertung einhergehen.

Würden sich die Deutschen auf der anderen Seite überzeugen lassen, ihre traditionelle Angst beim Gedanken an schnell laufende Druckerpressen abzulegen, dann ließe sich die Eurozone aufrechterhalten - allerdings auf Kosten einer eskalierenden Inflation. Auch diese eskalierende Inflation könnte in einen Währungskollaps münden.

Wie dem auch sei, Schlichter betrachtet deutsche Staatsanleihen (sogenannte Bunds) - neben US-Staatsanleihen - "als den Short des Jahrhunderts." Die logische Konsequenz all dessen ist, dass Gold und Silber im Vergleich dazu immer noch spottbillig sind.


© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de



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