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Gold und Silber mit starken Anstiegen

16.08.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis handelt am Morgen knapp unter der Marke von 110 USD je Barrel, nachdem gestern in der Spitze 111,5 USD je Barrel erreicht wurden. "Schuld" an dem Preisrückgang ist allein der in der Nacht erfolgte Kontraktwechsel. Der Oktober-Terminkontrakt handelte bei der Umstellung 1,5 USD je Barrel niedriger als der ausgelaufene September-Terminkontrakt. Das Umfeld für die Ölpreise ist weiterhin bullenartig. Dies erkennt man daran, dass der Oktober-Kontrakt auf dem höchsten Niveau seit Februar notiert. Damals markierte der nächstfällige Brent-Terminkontrakt bei knapp 120 USD je Barrel sein bisheriges Jahreshoch.

Angesichts der Nachrichtenlage in Ägypten - dort hat die Muslimbruderschaft trotz der Verhängung des Ausnahmezustands für heute zu Massenprotesten aufgerufen - dürfte der Brentölpreis recht bald wieder das gestrige Hoch in Angriff nehmen. Auch in Libyen droht eine Verschärfung der Lage. Angesichts der streikbedingten Einnahmeausfälle scheint der Regierung der Geduldsfaden zu reißen. Nachdem die Streikenden in den Exporthäfen angekündigt hatten, das Öl selbst verkaufen zu wollen, hat die Regierung mit dem Einsatz des Militärs gedroht, um dies zu unterbinden. Angesichts dieser Nachrichten treten die Fundamentaldaten in den Hintergrund. So berichtet das Beratungsunternehmen Oil Movements von einem Rückgang der seewärtigen OPEC-Lieferungen um 190 Tsd. Barrel pro Tag in den vier Wochen zum 31. August. Verglichen mit den vorherigen Wochen hat sich der Rückgang damit deutlich verringert.


Edelmetalle

Die gestrige Meldung, dass die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fast auf ein 6-Jahrestief gefallen sind, hat Ängste vor einem baldigen Ende von "QE3" in den USA geschürt. Dies hat sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte unter Druck gebracht. Die Aktienschwäche kann teilweise den starken Anstieg der Goldpreise trotz des Anstiegs der US-Renditen erklären. Außerdem könnte die Meldung, dass der Hedgefondsmanager John Paulson seine Gold-ETF-Anteile halbiert hat, als Anlass zum Wiedereinstieg von Anlegern genutzt worden sein. Denn dies signalisiert eine Art Kapitulation am Goldmarkt, welcher dadurch vom verbliebenen Optimismus und einer übermäßigen Spekulation "bereinigt" sein dürfte.

Es ist aber auch möglich, dass Gold diesmal von Silber nach oben mitgezogen wurde. Der Silberpreis ist allein gestern um gut 5% auf ein 3-Monatshoch von über 23 USD je Feinunze gestiegen. Damit hat das weiße Edelmetall innerhalb der letzten acht Handelstage knapp 19% zugelegt. Begleitet wurde der Anstieg durch die massive Zunahme der Silber-ETF-Bestände, die mittlerweile einen Rekordwert von fast 20.000 Tonnen erreicht haben (Grafik des Tages).

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Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten allein seit Wochenbeginn Zuflüsse von 674 Tonnen, darunter den höchsten Tageszufluss (447 Tonnen) seit Mitte Januar. Im Gegensatz zu den Gold-ETFs wurden die Bestände der Silber-ETFs seit Jahresbeginn um 975 Tonnen aufgebaut. Einhergehend mit einer Erholung der industriellen Nachfrage, die für mehr als 50% der gesamten Silbernachfrage steht, könnte dies den Silberpreis unterstützen.


Industriemetalle

Die Metallpreise können heute Morgen trotz eher durchwachsener US-Konjunkturdaten in der Breite zulegen - die Industrieproduktion zeigte sich zwar im Juli im Vergleich zum Vormonat unverändert, die wöchentliche Arbeitslosenstatistik fiel dagegen besser aus als erwartet. Kupfer steigt erstmals seit Anfang Juni wieder über die Marke von 7.400 USD je Tonne. Aluminium, Nickel und Blei handeln ebenfalls auf mehrwöchigen Höchstständen. Und Zink erreicht mit fast 2.000 USD je Tonne sogar das höchste Niveau seit fünf Monaten. Preisunterstützend wirkt offenbar der schwache US-Dollar, der gestern im späten Handel gegenüber dem Euro merklich nachgab.

Heute Nachmittag werden in den USA die für Industriemetalle wichtigen Daten zu Baubeginnen und Baugenehmigungen veröffentlicht. Denn der Bausektor ist gerade für Kupfer eine der größten Nachfragedeterminanten. Keine nennenswerten Auswirkungen auf den Kupferpreis hatte der 24-stündige Streik in den chilenischen Kupferminen von BHP Billiton über verbesserte Arbeitsbedingungen und einen nicht gezahlten Jahresbonus - betroffen waren neben der weltweit größten Kupfermine, Escondida, auch die Minen Cerro Colorado und Spence. Zwar kam es nicht zu nennenswerten Produktionsausfällen, die Gewerkschaft hat sich aber weitere Maßnahmen vorbehalten. Zeitlich begrenzte Streiks dürften unseres Erachtens derzeit vom reichhaltigen Angebot am globalen Kupfermarkt aufgefangen werden können.


Agrarrohstoffe

Das USDA hat gestern den Markt in dieser Woche bereits zum zweiten Mal überrascht. Anfang der Woche senkte das USDA vollkommen unerwartet die Schätzung für die US-Maisernte um 1,3% und begründete dies mit einer geänderten Methodik bei der Ermittlung der Flächenerträge. Nun wurde die Schätzung für die US-Anbauflächen bei Mais, Sojabohnen und Weizen überraschend um insgesamt 7,7 Mio. Morgen nach unten revidiert. Die Maisfläche soll dabei 3,4 Mio. Morgen niedriger ausgefallen sein als bislang in den Schätzungen unterstellt.

Bei der Sojabohnenfläche beträgt der Abschlag 1,6 Mio. Morgen, bei der Weizenfläche 1,7 Mio. Morgen. Grund hierfür sind die witterungsbedingten Verzögerungen bei der Aussaat im Frühjahr. Warum dies nicht schon bei der offiziellen Flächenschätzung Ende Juni bekannt war, sondern erst jetzt, bleibt das Geheimnis des USDA. Hat der Markt die Senkung der Ernteschätzung für Mais noch erstaunlich gelassen weggesteckt, hat der Maispreis auf die gestrigen Revisionen reagiert und ist um knapp 4% auf 4,72 USD je Scheffel gestiegen. Denn dadurch wird eine nochmalige Kürzung der Ernteschätzung auf ca. 13,3 Mrd. Scheffel (rund 340 Mio. Tonnen) wahrscheinlich. Das wäre zwar noch immer ein Rekordwert, aber deutlich weniger als die noch vor einem Monat erwarteten knapp 14 Mrd. Scheffel (354 Mio. Tonnen). Zudem droht trockenes Wetter im Mittleren Westen die Erträge der Pflanzen zu mindern.




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