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Probleme bei Seaway-Pipeline setzen WTI unter Druck

21.08.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Während der Brentölpreis gestern mit einem kleinen Plus aus dem Handel ging, ist der WTI-Preis um 2% gefallen. Brent handelt am Morgen bei knapp 110 USD je Barrel, WTI bei knapp 105 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich im Zuge dessen auf den höchsten Stand seit Ende Juni ausgeweitet. Der Preisrückgang bei WTI dürfte u.a. auf den gestrigen Kontraktwechsel zurückzuführen sein. Da sich die WTI-Terminkurve in Backwardation befindet, ließ das den Preis optisch fallen. Zudem belastete die Nachricht, dass die Seaway-Pipeline in den USA, welche Rohöl vom Auslieferungspunkt von WTI in Cushing an die US-Golfküste transportiert, geschlossen werden musste. Über Grund und Dauer der Schließung gibt es derzeit noch keine Angaben. Dadurch könnte es in dieser Woche erstmals seit Ende Juni wieder zu einem Anstieg der Rohölvorräte in Cushing kommen.

Dies hat offensichtlich viele kurzfristig orientierte Marktteilnehmer dazu veranlasst, Long-Positionen zu schließen. Laut API sanken die Cushing-Vorräte in der vergangenen Woche nochmals um 1,1 Mio. Barrel und die gesamten Rohölvorräte um 1,2 Mio. Barrel. Brent wird dagegen von den Angebotsausfällen in Libyen und der Krise in Ägypten unterstützt. Die Nachrichten aus Libyen sind dabei widersprüchlich. In einem weiteren kleineren Hafen wurde gestern der Betrieb wieder aufgenommen. Dagegen forderte die libysche Marine die vor dem größten Exporthafen Es Sider vor Anker liegenden Öltanker zum Verlassen des Hafengebietes auf, um eine illegale Beladung zu verhindern. In einem anderen bestreikten Hafen soll es zu einer Schießerei gekommen sein. Eine Normalisierung der Ölexporte aus Libyen ist somit nicht absehbar.


Edelmetalle

Die Edelmetallpreise konnten gestern im Tagesverlauf einen Großteil ihrer anfänglichen Verluste wieder wettmachen. Maßgeblich unterstützt wurden sie dabei von einem schwachen US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 6-Monatstief abgewertet hatte. Zum Handelsstart heute Morgen stehen Gold, Silber & Co. allerdings wieder unter Druck, wenn auch moderat. Ein kurzfristiges Abrutschen der Preise erachten wir aber für unwahrscheinlich. Denn so hat gestern Bundesfinanzminister Schäuble ein weiteres und damit drittes Hilfsprogramm für Griechenland nicht ausgeschlossen. Im Zuge dessen kommt die Frage auf, welche Länder noch weitere oder neue Finanzhilfen benötigen. Dieses Thema dürfte nach den Bundestagswahlen verstärkt diskutiert werden.

Gold sollte daher als wertstabile Anlage wieder gefragt sein. Auch als Alternativwährung dürfte das gelbe Edelmetall wieder an Attraktivität gewinnen. Denn gerade in Asien stehen die Währungen wie z.B. die Indische Rupie, Indonesische Rupiah, der Malaysische Ringgit oder Thailändische Baht massiv unter Druck, was manchen Marktbeobachter sogar schon von einer Währungskrise sprechen lässt. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich heute allerdings erstmal auf das Protokoll der letzten Fed-Sitzung richten, das am Abend veröffentlicht wird. Darin werden Hinweise gesucht, ob die US-Notenbank bereits nach der Sitzung im September mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnen könnte.


Industriemetalle

Daten des International Aluminium Institute zufolge ist die globale Aluminiumproduktion im Juli auf ein neues Rekordhoch von 3,988 Mio. Tonnen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies einem Anstieg von 4,7%, gegenüber dem Vormonat stand ein Plus von 1,3% zu Buche. Dies war auf einen Kalendertag mehr zurückzuführen. Auf Tagesbasis betrachtet kam es im Vormonatsvergleich zu einem Rückgang der Produktion um 2% auf 128,6 Tsd. Tonnen. Die angekündigten Produktionskürzungen verschiedener großer Aluminiumhersteller haben sich somit bislang nur unwesentlich in den "harten Daten" bemerkbar gemacht. Für einen weiteren und nachhaltigen Preisanstieg bedarf es unseres Erachtens allerdings ebendieser Kapazitätsstilllegungen.

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Der globale Bleimarkt befand sich gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) auch im Juni im Angebotsdefizit. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate fort. Im ersten Halbjahr summierte sich das Defizit auf 40 Tsd. Tonnen. Zur selben Zeit im Vorjahr wurde noch ein Überschuss von 76 Tsd. Tonnen registriert. Getrieben durch China und die USA ist die globale Bleinachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 6,8% gestiegen und hat damit klar die Angebotsausweitung übertroffen. Ein ähnliches Bild ergibt sich am globalen Zinkmarkt. Dort wurde der Angebotsüberschuss gemäß ILZSG in den ersten sechs Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr von 157 Tsd. auf 44 Tsd. Tonnen abgebaut.


Agrarrohstoffe

Die Notierungen für Baumwolle an der Börse in New York gaben gestern um den maximal erlaubten Tagesbetrag nach und sind auch am Morgen weiter auf Talfahrt. Nachdem sich Baumwolle seit Monatsbeginn bis zum 16. August um fast 10% auf 93,3 US-Cents je Pfund verteuert hatte, ist der Preis inzwischen wieder um 7% auf nur noch knapp 87 US-Cents je Pfund gefallen. Bei den fundamentalen Daten lassen sich weder für die eine noch für die andere starke Bewegung wirkliche Neuigkeiten finden. Denn auch wenn das USDA in seinen jüngsten Prognosen die Ernteerwartung für die USA und die Welt leicht gekürzt hat, bleibt es bei der weiterhin üppigen Versorgung mit Baumwolle. Ebenso taugt aus unserer Sicht die nun durch das USDA gemeldete Verbesserung des Pflanzenzustands in den USA als alleinige Erklärung für das Abbröckeln der Preise nicht.

Auch die Meldung, dass die indische Baumwollvereinigung einen Anstieg der Produktion um 4,6% in der laufenden Saison erwartet, dürfte den Markt erfreuen, aber nicht wirklich überraschen. Man darf also gespannt sein, ob sich aus den nächsten Daten der US-Aufsichtsbehörde CFTC zur Positionierung der Anleger an der Börse (Teil-)Erklärungen ableiten lassen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die spekulativen Anleger ihre Netto-Long-Positionen nach dem starken Aufbau in der Vorwoche derzeit wieder reduzieren. Möglicherweise tritt nun wieder stärker ins Bewusstsein, dass deutliche Preissteigerungen auch an der Nachfrage nicht spurlos vorbeigehen.




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