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Wende beim GLD-Exodus

23.08.2013  |  Adam Hamilton
Der führende Gold-ETF GLD erlebte in diesem Jahr einen beispiellosen Massenexodus. Das Kapital, das dieses Finanzprodukt einbüßen musste, war in erster Linie der Grund für den dramatischen Goldpreisrückgang in der ersten Hälfte des Jahres 2013. In der vergangenen Woche wurde zum ersten Mal seit Monaten ein Kapitalrückfluss in den GLD verzeichnet. Diese Entwicklung deutet wahrscheinlich auf den Beginn einer Umkehr des GLD-Exodus hin, die äußerst bullisch für Gold ist. Dabei wird der Abwärtstrend an den Börsen eine entscheidende Rolle spielen.

Der Gold-ETF GLD wird nun offiziell als SPDR Gold Shares bezeichnet. Seit seinem bescheidenen Beginn vor nahezu neun Jahren hat er sich zu einer wichtigen Größe an den Goldmärkten weltweit entwickelt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der GLD für massive Kapitalmengen der US-amerikanischen Börsen als Kanal zu physischem Gold gilt. Diese Kapitalströme können die Goldnachfrage und somit den Goldpreis innerhalb kürzester Zeit massiv beeinträchtigen.

Wenn der GLD wie ein geschlossener Investmentfonds funktionieren und bei seinem Börsengang eine feste Anzahl von Anteilen emittieren würde, wäre dies nicht der Fall. Der GLD würde keinerlei Einfluss auf den Goldpreis nach seinem ersten Goldbarrenkauf haben. Die Struktur des GLD ist jedoch anders. Sein Ziel besteht in erster Linie darin, dem Goldpreis zu folgen. Es gibt nur eine Möglichkeit, dies zu bewerkstelligen. Sowohl ein übermäßiges Angebot an und eine übermäßige Nachfrage nach GLD-Anteilen müssen direkt in Gold umgelagert werden.

Wenn die Spannung bezüglich Gold bei den Aktienhändlern zunimmt, kaufen sie GLD-Anteile in einem schnelleren Tempo, als Gold gekauft wird. Daher steigt der GLD-Preis schneller als der Goldpreis und der ETF läuft Gefahr, sich vom Goldpreis nach oben hin zu entfernen und seine Aufgabe nicht zu erfüllen. Um diese Entwicklung zu verhindern und den GLD-Preis wieder in Einklang mit dem Goldpreis zu bringen, bleibt dem ETF nichts anderes übrig, als der übermäßigen Nachfrage nachzukommen. Daher werden neue GLD-Anteile emittiert.

Der Verkauf neuer GLD-Anteile geht natürlich mit der Kapitalbeschaffung einher. Die neuen Gelder werden sofort in physisches Gold investiert, das in den Londoner Tresoren für seine Teilhaber verwahrt wird. Durch diesen Vorgang wird die übermäßige Nachfrage nach GLD-Anteilen in Gold umgelagert, wodurch die stattfindende Gold-Rally verstärkt wird. Üben Aktienhändler Kaufdruck auf GLD-Anteile aus, ist dies sehr bullisch für Gold.

Als der erste Gold-ETF einige Jahre vor der Einführung des GLD konzeptualisiert wurde, wussten sowohl seine Befürworter als auch seine Gegner, dass seine Verfolgungsmission ein zweischneidiges Schwert ist. Aktienhändler kauften ETF-Anteile nicht immer in schnellerem Tempo, als Gold gekauft wurde. Der GLD verzeichnete von Zeit zu Zeit auch Verkaufsdruck, wenn seine Anteile schneller als Gold verkauft wurden.

Somit wird der Goldaufbewahrungsvorgang umgekehrt, wodurch Gold Aktienmarktkapital einbüßen muss oder die GLD-Verkäufe direkt in Gold umgelagert werden. Wenn Händler GLD-Anteile schneller verkaufen, als Gold verkauft wird, besteht ein übermäßiges Angebot an GLD-Anteilen. Daher läuft sein Preis Gefahr, sich von Gold nach unten hin abzukoppeln und seine Aufgabe nicht zu erfüllen. Um dies zu verhindern, muss der GLD schnell jegliches übermäßige Angebot an GLD-Anteilen absorbieren.

Die Verwalter des ETFs beschaffen sich Kapital, um diese Anteile zurückzukaufen, indem sie einen Teil des physischen Golds aus ihren Tresoren verkaufen. So wird natürlich der Verkaufsdruck auf Gold erhöht. Genauso wie ein bestehender GLD-Verkaufsdruck Goldpreisaufschwünge verstärken kann, kann ein bestehender GLD-Kaufdruck Goldpreiskorrekturen verstärken. Zum Glück der Goldhaussiers sahen wir uns bis zu diesem Jahr nicht mit einem massiven GLD-Sell-Off konfrontiert.

Im ersten Chart sind die gesamten GLD-Goldholdings, angegeben in Tonnen, sowie der Goldpreis abgebildet. Der GLD hat sich schon immer durch Transparenz ausgezeichnet. Seine Goldholdings werden täglich neben der langen Liste an Goldbarren mit Seriennummer veröffentlicht. Die GLD-Holdings bieten einen fantastischen Einblick in die Stimmung der Aktienhändler bezüglich Gold und zeigen die Richtung der Kapitalströme am Goldmarkt an.

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Acht Jahre lang nach seiner Einführung, der Verschwörungstheoretiker mit äußerster Skepsis begegneten, war der GLD äußerst förderlich für den langfristigen Goldbullenmarkt. Aktienmarktinvestoren und –spekulanten kauften GLD-Anteile schneller, als Gold gekauft wurde. Ihr Kapital floss buchstäblich in das physische Gold des ETFs, als weiterhin neue Anteile emittiert wurden, damit er seiner Aufgabe nachkommen konnte. Der GLD war ein wahrer Segen für Gold.

Investoren jedes Bullenmarktes wollen, dass so viel Kapital wie möglich in diesen fließt und die Preise ihrer Vermögenswerte in die Höhe treibt. Je mehr, desto besser. Je mehr Händler auf einen Vermögenswert setzen, desto höher steigt sein Preis letztendlich. Der GLD bot Aktienmarktinvestoren und –spekulanten eine äußerst einfache und effiziente (sehr geringe Transaktionskosten) Möglichkeit, vom langfristigen Goldbullenmarkt zu profitieren. Und das taten sie auch.




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