China-Daten überraschen erneut positiv
22.08.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die unterschiedliche Preisentwicklung von Brent und WTI setzte sich auch gestern fort. Während Brent nur leicht nachgab und am Morgen nur knapp unter 110 USD je Barrel notiert, verlor WTI erneut mehr als 1% auf weniger als 104 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten weitete sich im Zuge dessen auf den höchsten Stand seit Juni aus. Die aktuelle Schwäche bei WTI lässt sich nicht mit der Lagerentwicklung in den USA erklären. Die gesamten US-Rohölvorräte sanken in der letzten Woche zum siebten Mal in den vergangenen acht Wochen, die Ölvorräte in Cushing zum siebten Mal in Folge. Ausschlaggebend hierfür war ein überraschender Anstieg der Rohölverarbeitung durch die Raffinerien.
Dennoch gingen auch die US-Benzinvorräte unerwartet deutlich um 4 Mio. Barrel zurück, was für eine robuste Benzinnachfrage am Ende der Sommerfahrsaison spricht. Die Unterbrechung der Seaway-Pipeline wurde zudem nach nur 12 Stunden behoben, so dass keine nennenswerten Auswirkungen auf die Cushing-Lagerbestände in dieser Woche zu erwarten sind. Diese sind mittlerweile so niedrig wie zuletzt vor mehr als 17 Monaten.
Die negative Preisentwicklung bei WTI in den letzten Tagen kann daher ein Vorbote für Brent sein, falls die derzeit preisunterstützenden Nachrichten aus Libyen und Ägypten nachlassen. Denn auch bei Brent befinden sich die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger auf einem sehr hohen Niveau. Bislang gibt es allerdings nur wenig Anzeichen dafür, dass sich die Angebotsrisiken verringern. Im Gegenteil: Die Freilassung des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak könnte für neue Proteste in Ägypten sorgen. Zudem könnte auch Syrien wieder stärker in den Fokus rücken, nachdem es dort gestern zu einem Giftgasangriff gekommen sein soll.
Edelmetalle
Gold ist gestern Abend kurzzeitig bis auf fast 1.380 USD je Feinunze gestiegen, handelt heute Morgen aufgrund eines festeren US-Dollar aber wieder rund 20 USD tiefer. Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung vom 30. und 31. Juli gab keinen Aufschluss darüber, wann die US-Notenbank ihr Anleihekaufprogramm reduziert. Gemäß Einschätzung unserer Volkswirte scheint lediglich festzustehen, dass sie damit noch in diesem Jahr beginnt. Mehr Klarheit - ob wie von unseren Volkswirten erwartet im Dezember oder doch schon im September – dürfte der nächste US-Arbeitsmarktbericht am 6. September bringen. Bis dahin werden die Marktteilnehmer wohl weiter spekulieren und für entsprechende Nervosität und Volatilität bei den Edelmetallen sorgen.
Unterdessen scheinen die Lohnverhandlungen in der südafrikanischen Goldminenindustrie festgefahren zu sein. Der Verband der südafrikanischen Goldproduzenten, der stellvertretend für die Minenunternehmen die Verhandlungen führt, hat zwar gestern sein Angebot für ausgewählte Berufsgruppen auf 6% erhöht. Er bleibt damit aber weiterhin klar unter den Forderungen der Gewerkschaften, die teilweise eine Verdopplung der Gehälter verlangen. Die Gewerkschaft NUM möchte ihre Mitglieder schon kurzfristig über einen Streik abstimmen lassen und teilte bereits mit, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, wann gestreikt werde. Von daher dürfte es schon bald zu Angebotsausfällen im fünftgrößten Goldproduzentenland kommen.
Industriemetalle
Die Metallpreise legen heute Morgen in der Breite zu und machen damit einen Teil ihrer gestrigen Verluste wieder wett. Der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im August überraschend stark auf 50,1 gestiegen und somit erstmals seit vier Monaten wieder in den expansiven Bereich zurückgekehrt. Dies ist ein weiterer Datenpunkt in der Reihe zuletzt positiver Konjunkturdaten im Reich der Mitte. Die chinesische Wirtschaft scheint somit wieder auf einen Erholungskurs eingeschwenkt zu sein. Dies sollte sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen bemerkbar machen und die Preise unterstützen.
Unterdessen hat die Londoner Metallbörse LME drei Lagerhausbetreibern die Genehmigung zur Eröffnung von Lagerhäusern in Kaohsiung in Taiwan erteilt. Ab dem 21. November können dort alle an der LME gehandelten wesentlichen Industriemetalle eingelagert werden. Bislang gab es in Asien nur LME-Lagerhäuser in Singapur, Malaysia, Südkorea und Japan. Damit macht sich offenbar der Einfluss des neuen Eigentümers der LME, der Hongkonger Börse HKEx, bemerkbar. Dies ist möglicherweise zugleich ein Schritt in Richtung Zulassung von LME-Lagerhäusern in Hongkong oder gar China. Den asiatischen LME-Lagerhäusern kommt eine besondere Bedeutung zu, da über sie häufig Arbitragegeschäfte zwischen den Börsen in London und Shanghai durchgeführt werden.
Agrarrohstoffe
Die Preiserholung bei den Genussmitteln scheint beendet. In den vergangenen Tagen gerieten insbesondere die Preise für Kaffee Arabica und Zucker unter Druck. Mit 117 US-Cents je Pfund bzw. 16,3 US-Cents je Pfund nähern sich die Preise wieder den Mitte Juli bzw. Anfang August verzeichneten mehrjährigen Tiefständen. Neben der Aussicht auf ein reichliches Angebot belastet der Verfall der Währungen wichtiger Produzentenländer. Dies gilt insbesondere für den Brasilianischen Real, da Brasilien sowohl bei Kaffee Arabica als auch bei Zucker der mit Abstand wichtigste Produzent ist.
Im Falle von Zucker kommt die anhaltende Talfahrt der Indischen Rupie und die Schwäche des Thailändischen Baht hinzu, da sowohl Indien als auch Thailand ebenfalls wichtige Akteure auf dem globalen Zuckermarkt sind. Eine schwächere Währung wirkt tendenziell angebotssteigernd, da dadurch die Exporterlöse in lokaler Währung steigen. Entsprechend können die Produzenten besser mit einem niedrigeren Preis auf USD-Basis leben.
Dies gilt auch für Kaffee Robusta, welcher auf ein 6-Wochentief von 1.830 USD je Tonne gefallen ist. Hier wirkt zusätzlich der Absturz der Indonesischen Rupiah preisbelastend. Hinzu kommt die Erwartung einer rekordhohen Ernte in Vietnam. Der jüngste Preisrückgang bei Kakao erfolgte dagegen von einem zuvor verzeichneten 11-Monatshoch. Hier spielt die Vorhersage von Regenfällen im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste die Hauptrolle, da diese die Aussichten für die im Oktober beginnende Haupternte verbessern.
Die unterschiedliche Preisentwicklung von Brent und WTI setzte sich auch gestern fort. Während Brent nur leicht nachgab und am Morgen nur knapp unter 110 USD je Barrel notiert, verlor WTI erneut mehr als 1% auf weniger als 104 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten weitete sich im Zuge dessen auf den höchsten Stand seit Juni aus. Die aktuelle Schwäche bei WTI lässt sich nicht mit der Lagerentwicklung in den USA erklären. Die gesamten US-Rohölvorräte sanken in der letzten Woche zum siebten Mal in den vergangenen acht Wochen, die Ölvorräte in Cushing zum siebten Mal in Folge. Ausschlaggebend hierfür war ein überraschender Anstieg der Rohölverarbeitung durch die Raffinerien.
Dennoch gingen auch die US-Benzinvorräte unerwartet deutlich um 4 Mio. Barrel zurück, was für eine robuste Benzinnachfrage am Ende der Sommerfahrsaison spricht. Die Unterbrechung der Seaway-Pipeline wurde zudem nach nur 12 Stunden behoben, so dass keine nennenswerten Auswirkungen auf die Cushing-Lagerbestände in dieser Woche zu erwarten sind. Diese sind mittlerweile so niedrig wie zuletzt vor mehr als 17 Monaten.
Die negative Preisentwicklung bei WTI in den letzten Tagen kann daher ein Vorbote für Brent sein, falls die derzeit preisunterstützenden Nachrichten aus Libyen und Ägypten nachlassen. Denn auch bei Brent befinden sich die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger auf einem sehr hohen Niveau. Bislang gibt es allerdings nur wenig Anzeichen dafür, dass sich die Angebotsrisiken verringern. Im Gegenteil: Die Freilassung des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak könnte für neue Proteste in Ägypten sorgen. Zudem könnte auch Syrien wieder stärker in den Fokus rücken, nachdem es dort gestern zu einem Giftgasangriff gekommen sein soll.
Edelmetalle
Gold ist gestern Abend kurzzeitig bis auf fast 1.380 USD je Feinunze gestiegen, handelt heute Morgen aufgrund eines festeren US-Dollar aber wieder rund 20 USD tiefer. Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung vom 30. und 31. Juli gab keinen Aufschluss darüber, wann die US-Notenbank ihr Anleihekaufprogramm reduziert. Gemäß Einschätzung unserer Volkswirte scheint lediglich festzustehen, dass sie damit noch in diesem Jahr beginnt. Mehr Klarheit - ob wie von unseren Volkswirten erwartet im Dezember oder doch schon im September – dürfte der nächste US-Arbeitsmarktbericht am 6. September bringen. Bis dahin werden die Marktteilnehmer wohl weiter spekulieren und für entsprechende Nervosität und Volatilität bei den Edelmetallen sorgen.
Unterdessen scheinen die Lohnverhandlungen in der südafrikanischen Goldminenindustrie festgefahren zu sein. Der Verband der südafrikanischen Goldproduzenten, der stellvertretend für die Minenunternehmen die Verhandlungen führt, hat zwar gestern sein Angebot für ausgewählte Berufsgruppen auf 6% erhöht. Er bleibt damit aber weiterhin klar unter den Forderungen der Gewerkschaften, die teilweise eine Verdopplung der Gehälter verlangen. Die Gewerkschaft NUM möchte ihre Mitglieder schon kurzfristig über einen Streik abstimmen lassen und teilte bereits mit, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, wann gestreikt werde. Von daher dürfte es schon bald zu Angebotsausfällen im fünftgrößten Goldproduzentenland kommen.
Industriemetalle
Die Metallpreise legen heute Morgen in der Breite zu und machen damit einen Teil ihrer gestrigen Verluste wieder wett. Der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im August überraschend stark auf 50,1 gestiegen und somit erstmals seit vier Monaten wieder in den expansiven Bereich zurückgekehrt. Dies ist ein weiterer Datenpunkt in der Reihe zuletzt positiver Konjunkturdaten im Reich der Mitte. Die chinesische Wirtschaft scheint somit wieder auf einen Erholungskurs eingeschwenkt zu sein. Dies sollte sich in einer robusten Nachfrage nach Metallen bemerkbar machen und die Preise unterstützen.
Unterdessen hat die Londoner Metallbörse LME drei Lagerhausbetreibern die Genehmigung zur Eröffnung von Lagerhäusern in Kaohsiung in Taiwan erteilt. Ab dem 21. November können dort alle an der LME gehandelten wesentlichen Industriemetalle eingelagert werden. Bislang gab es in Asien nur LME-Lagerhäuser in Singapur, Malaysia, Südkorea und Japan. Damit macht sich offenbar der Einfluss des neuen Eigentümers der LME, der Hongkonger Börse HKEx, bemerkbar. Dies ist möglicherweise zugleich ein Schritt in Richtung Zulassung von LME-Lagerhäusern in Hongkong oder gar China. Den asiatischen LME-Lagerhäusern kommt eine besondere Bedeutung zu, da über sie häufig Arbitragegeschäfte zwischen den Börsen in London und Shanghai durchgeführt werden.
Agrarrohstoffe
Die Preiserholung bei den Genussmitteln scheint beendet. In den vergangenen Tagen gerieten insbesondere die Preise für Kaffee Arabica und Zucker unter Druck. Mit 117 US-Cents je Pfund bzw. 16,3 US-Cents je Pfund nähern sich die Preise wieder den Mitte Juli bzw. Anfang August verzeichneten mehrjährigen Tiefständen. Neben der Aussicht auf ein reichliches Angebot belastet der Verfall der Währungen wichtiger Produzentenländer. Dies gilt insbesondere für den Brasilianischen Real, da Brasilien sowohl bei Kaffee Arabica als auch bei Zucker der mit Abstand wichtigste Produzent ist.
Im Falle von Zucker kommt die anhaltende Talfahrt der Indischen Rupie und die Schwäche des Thailändischen Baht hinzu, da sowohl Indien als auch Thailand ebenfalls wichtige Akteure auf dem globalen Zuckermarkt sind. Eine schwächere Währung wirkt tendenziell angebotssteigernd, da dadurch die Exporterlöse in lokaler Währung steigen. Entsprechend können die Produzenten besser mit einem niedrigeren Preis auf USD-Basis leben.
Dies gilt auch für Kaffee Robusta, welcher auf ein 6-Wochentief von 1.830 USD je Tonne gefallen ist. Hier wirkt zusätzlich der Absturz der Indonesischen Rupiah preisbelastend. Hinzu kommt die Erwartung einer rekordhohen Ernte in Vietnam. Der jüngste Preisrückgang bei Kakao erfolgte dagegen von einem zuvor verzeichneten 11-Monatshoch. Hier spielt die Vorhersage von Regenfällen im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste die Hauptrolle, da diese die Aussichten für die im Oktober beginnende Haupternte verbessern.