Koreanische Zentralbank kauft 15 Tonnen Gold
02.12.2011 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise können dank steigender Aktienmärkte leicht zulegen. Die Preiszuwächse dürften durch das steigende Angebot begrenzt sein. Die Öllieferungen der OPEC dürften der Beratungsfirma Oil Movements zufolge in den vier Wochen zum 17. Dezember um 1% gegenüber den vorherigen vier Wochen auf 23,57 Mio. Barrel pro Tag steigen. Dies wäre das höchste Niveau seit neun Monaten.
Aktuelle Umfragen hatten bereits gezeigt, dass die OPEC-Produktion im November auf den höchsten Stand drei Jahren gestigen ist. Libyen soll der staatlichen Ölgesellschaft NOC zufolge Ende November 840 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag gefördert haben und damit sogar deutlich mehr als die Umfragen zeigten. Damit steigt auch das Konfliktpotenzial für die nächste OPEC-Sitzung am 14. Dezember. Denn die Rufe nach einer Produktionskürzung seitens der Falken um Venezuela und Iran dürften angesichts dieser Zahlen lauter werden. Ob Saudi-Arabien diesen Forderungen nachkommt, darf angesichts der aus Sicht des größten OPEC-Produzenten zu hohen Preise bezweifelt werden. Zudem besteht das Risiko einer Verschärfung des Konflikts des Westens mit dem Iran.
Gestern hat die EU die Sanktionen gegen das Regime in Teheran verschärft. Eine Kürzung der Fördermenge zum jetzigen Zeitpunkt könnte somit ein falsches Signal sein und zu einem Anstieg der Risikoprämie auf den Ölpreis führen. Somit befindet sich die OPEC in einem Dilemma: Kürzt sie die Produktion nicht, droht ein Überangebot, kürzt sie doch, droht ein weiterer Ölpreisanstieg.
Edelmetalle
Die Zentralbank von Südkorea hat im November weitere 15 Tonnen Gold gekauft. Gold macht auch nach dem Kauf weniger als 1% der koreanischen Währungsreserven aus, so dass weitere Käufe folgen sollten. Das anhaltende Kaufinteresse seitens der Zentralbanken bleibt ein unterstützender Faktor für den Goldpreis. Dagegen hat das Interesse der Privatanlager zuletzt spürbar nachgelassen.
Laut US-Münzanstalt wurden im vergangenen Monat lediglich 41 Tsd. Unzen an US-Goldmünzen verkauft. Die Münzverkäufe waren damit so niedrig wie zuletzt vor fast 3½ Jahren. Um den Münzabsatz des Vorjahres von 1,22 Mio. Unzen noch zu erreichen, müssten die Verkäufe im Dezember auf 286 Tsd. Unzen steigen, was kaum möglich erscheint. Bei Silber wurde das Verkaufsvolumen des Vorjahres mit 37,9 Mio. Unzen bereits im November um 3,2 Mio. Unzen übertroffen.
Offensichtlich entscheiden sich viele Anleger angesichts des hohen Goldpreises für den Kauf von Silbermünzen. Silber dürfte auch deswegen langfristig stärker steigen als Gold. Der weltgrößte Palladium-Produzent Norilsk Nickel rechnet im nächsten Jahr angesichts eines geringeren russischen Angebots mit einem Defizit am Palladiummarkt. Laut Norilsk Nickel sind die staatlichen Palladiumbestände nahezu aufgebraucht. Dem steht eine steigende Nachfrage seitens der Autoindustrie und neuer Anwendungen wie Blue-Ray DVDs gegenüber. Wir sehen daher für Palladium nach dem Preiseinbruch in diesem Jahr beträchtliches Aufwärtspotenzial.
Industriemetalle
Nach der Rallye am Mittwoch kehrte gestern etwas Ernüchterung ein und mit Ausnahme von Aluminium gaben die Industriemetalle einen Teil der hohen Vortagesgewinne wieder ab. Stärkere Verluste verhinderte der überraschende Anstieg des amerikanischen Einkaufsmanagermindex für das verarbeitende Gewerbe im November, der mit 52,7 höher als erwartet ausfiel. Mit einem Wert über 50 signalisiert er zudem, dass die US-Wirtschaft weiter moderat wächst.
Nickel verbuchte mit 4,3% den stärksten Abschlag, aber auch Zinn fiel um 3,8% zurück. Hier belasteten zusätzlich die skeptsichen Äußerungen des Zinnverbands ITRI: Denn die Zinnnachfrage dürfte im laufenden Jahr aufgrund der konjunkturellen Verlangsamung leicht unter der des Vorjahres liegen.
Kupfer erwies sich mit einem Preisrückgang von nur 1,2% relativ robust. Heute morgen wird berichtet, dass die Kupfervorräte in Shanghai um weitere 7 Tsd. Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit August 2009 gesunken sind. Auch die an der LME registrierten Vorräte sind seit Anfang Oktober um rund 20% gefallen. Dies deutet auf eine weitere Verknappung am Kupfermarkt hin, zumal in der zweitgrößten Kupfermine der Welt, Grasberg in Indonesien, seit über zwei Monaten gestreikt wird.
Wir rechnen damit, dass China die gegenwärtigen Preise weiterhin zum Einkauf nutzen wird. Da die Spekulanten am Kupfermarkt zurzeit mehrheitlich "short" sind, könnte eine Aufhellung der Marktstimmung viele Investoren zu Short-Eindeckungen zwingen und eine kräftige Preiserholung begünstigen.
Agrarrohstoffe
Der Agraranalysedienst Informa rechnet mit einer unveränderten Sojabohnenernte in Brasilien im kommenden Frühjahr von 75 Mio. Tonnen. Damit ist Informa optimistischer als das Prognoseinstitut des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums Conab, welches einen Ernterückgang auf 72 Mio. Tonnen erwartet. Erstmals seit sechs Jahren und erst zum zweiten Mal überhaupt soll Brasilien laut US-Landwirtschaftsministerium die USA in diesem Erntejahr als weltgrößter Sojabohnenexporteur ablösen.
Die zunehmende Konkurrenz aus Lateinamerika macht sich bereits in einer geringeren Nachfrage nach US-Sojabohnen bemerkbar. Seit Beginn des Erntejahres im September liegen die US-Exporte gut 50% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ohne die robuste Nachfrage aus China wären die US-Exportverkäufe in der vergangenen Woche sogar negativ ausgefallen, d.h. es hätte mehr Stornierungen als Neuaufträge gegeben.
China wird einheimischen Industriekreisen zufolge davon absehen, im großen Stil Mais vom heimischen Markt für die staatlichen Reserven aufzukaufen. Die Befürchtung ist, dass dadurch die inländischen Preise trotz einer Rekordernte von 184,5 Mio. Tonnen wieder steigen könnten. Staatliche Stellen haben seit Erntebeginn bislang erst 1,5 Mio. Tonnen Mais auf dem heimischen Markt gekauft. Dadurch könnte aber die Notwendigkeit für Käufe auf dem Weltmarkt steigen, mit entsprechend preistreibender Wirkung.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Die Ölpreise können dank steigender Aktienmärkte leicht zulegen. Die Preiszuwächse dürften durch das steigende Angebot begrenzt sein. Die Öllieferungen der OPEC dürften der Beratungsfirma Oil Movements zufolge in den vier Wochen zum 17. Dezember um 1% gegenüber den vorherigen vier Wochen auf 23,57 Mio. Barrel pro Tag steigen. Dies wäre das höchste Niveau seit neun Monaten.
Aktuelle Umfragen hatten bereits gezeigt, dass die OPEC-Produktion im November auf den höchsten Stand drei Jahren gestigen ist. Libyen soll der staatlichen Ölgesellschaft NOC zufolge Ende November 840 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag gefördert haben und damit sogar deutlich mehr als die Umfragen zeigten. Damit steigt auch das Konfliktpotenzial für die nächste OPEC-Sitzung am 14. Dezember. Denn die Rufe nach einer Produktionskürzung seitens der Falken um Venezuela und Iran dürften angesichts dieser Zahlen lauter werden. Ob Saudi-Arabien diesen Forderungen nachkommt, darf angesichts der aus Sicht des größten OPEC-Produzenten zu hohen Preise bezweifelt werden. Zudem besteht das Risiko einer Verschärfung des Konflikts des Westens mit dem Iran.
Gestern hat die EU die Sanktionen gegen das Regime in Teheran verschärft. Eine Kürzung der Fördermenge zum jetzigen Zeitpunkt könnte somit ein falsches Signal sein und zu einem Anstieg der Risikoprämie auf den Ölpreis führen. Somit befindet sich die OPEC in einem Dilemma: Kürzt sie die Produktion nicht, droht ein Überangebot, kürzt sie doch, droht ein weiterer Ölpreisanstieg.
Edelmetalle
Die Zentralbank von Südkorea hat im November weitere 15 Tonnen Gold gekauft. Gold macht auch nach dem Kauf weniger als 1% der koreanischen Währungsreserven aus, so dass weitere Käufe folgen sollten. Das anhaltende Kaufinteresse seitens der Zentralbanken bleibt ein unterstützender Faktor für den Goldpreis. Dagegen hat das Interesse der Privatanlager zuletzt spürbar nachgelassen.
Laut US-Münzanstalt wurden im vergangenen Monat lediglich 41 Tsd. Unzen an US-Goldmünzen verkauft. Die Münzverkäufe waren damit so niedrig wie zuletzt vor fast 3½ Jahren. Um den Münzabsatz des Vorjahres von 1,22 Mio. Unzen noch zu erreichen, müssten die Verkäufe im Dezember auf 286 Tsd. Unzen steigen, was kaum möglich erscheint. Bei Silber wurde das Verkaufsvolumen des Vorjahres mit 37,9 Mio. Unzen bereits im November um 3,2 Mio. Unzen übertroffen.
Offensichtlich entscheiden sich viele Anleger angesichts des hohen Goldpreises für den Kauf von Silbermünzen. Silber dürfte auch deswegen langfristig stärker steigen als Gold. Der weltgrößte Palladium-Produzent Norilsk Nickel rechnet im nächsten Jahr angesichts eines geringeren russischen Angebots mit einem Defizit am Palladiummarkt. Laut Norilsk Nickel sind die staatlichen Palladiumbestände nahezu aufgebraucht. Dem steht eine steigende Nachfrage seitens der Autoindustrie und neuer Anwendungen wie Blue-Ray DVDs gegenüber. Wir sehen daher für Palladium nach dem Preiseinbruch in diesem Jahr beträchtliches Aufwärtspotenzial.
Industriemetalle
Nach der Rallye am Mittwoch kehrte gestern etwas Ernüchterung ein und mit Ausnahme von Aluminium gaben die Industriemetalle einen Teil der hohen Vortagesgewinne wieder ab. Stärkere Verluste verhinderte der überraschende Anstieg des amerikanischen Einkaufsmanagermindex für das verarbeitende Gewerbe im November, der mit 52,7 höher als erwartet ausfiel. Mit einem Wert über 50 signalisiert er zudem, dass die US-Wirtschaft weiter moderat wächst.
Nickel verbuchte mit 4,3% den stärksten Abschlag, aber auch Zinn fiel um 3,8% zurück. Hier belasteten zusätzlich die skeptsichen Äußerungen des Zinnverbands ITRI: Denn die Zinnnachfrage dürfte im laufenden Jahr aufgrund der konjunkturellen Verlangsamung leicht unter der des Vorjahres liegen.
Kupfer erwies sich mit einem Preisrückgang von nur 1,2% relativ robust. Heute morgen wird berichtet, dass die Kupfervorräte in Shanghai um weitere 7 Tsd. Tonnen und damit auf den niedrigsten Stand seit August 2009 gesunken sind. Auch die an der LME registrierten Vorräte sind seit Anfang Oktober um rund 20% gefallen. Dies deutet auf eine weitere Verknappung am Kupfermarkt hin, zumal in der zweitgrößten Kupfermine der Welt, Grasberg in Indonesien, seit über zwei Monaten gestreikt wird.
Wir rechnen damit, dass China die gegenwärtigen Preise weiterhin zum Einkauf nutzen wird. Da die Spekulanten am Kupfermarkt zurzeit mehrheitlich "short" sind, könnte eine Aufhellung der Marktstimmung viele Investoren zu Short-Eindeckungen zwingen und eine kräftige Preiserholung begünstigen.
Agrarrohstoffe
Der Agraranalysedienst Informa rechnet mit einer unveränderten Sojabohnenernte in Brasilien im kommenden Frühjahr von 75 Mio. Tonnen. Damit ist Informa optimistischer als das Prognoseinstitut des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums Conab, welches einen Ernterückgang auf 72 Mio. Tonnen erwartet. Erstmals seit sechs Jahren und erst zum zweiten Mal überhaupt soll Brasilien laut US-Landwirtschaftsministerium die USA in diesem Erntejahr als weltgrößter Sojabohnenexporteur ablösen.
Die zunehmende Konkurrenz aus Lateinamerika macht sich bereits in einer geringeren Nachfrage nach US-Sojabohnen bemerkbar. Seit Beginn des Erntejahres im September liegen die US-Exporte gut 50% niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ohne die robuste Nachfrage aus China wären die US-Exportverkäufe in der vergangenen Woche sogar negativ ausgefallen, d.h. es hätte mehr Stornierungen als Neuaufträge gegeben.
China wird einheimischen Industriekreisen zufolge davon absehen, im großen Stil Mais vom heimischen Markt für die staatlichen Reserven aufzukaufen. Die Befürchtung ist, dass dadurch die inländischen Preise trotz einer Rekordernte von 184,5 Mio. Tonnen wieder steigen könnten. Staatliche Stellen haben seit Erntebeginn bislang erst 1,5 Mio. Tonnen Mais auf dem heimischen Markt gekauft. Dadurch könnte aber die Notwendigkeit für Käufe auf dem Weltmarkt steigen, mit entsprechend preistreibender Wirkung.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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