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China hält an Wachstumszielen fest

26.08.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist heute Morgen auf knapp 111,7 USD je Barrel gestiegen, den höchsten Stand seit Anfang März. Unterstützung verleihen vor allem die Nachrichten aus dem Mittleren Osten. Während im größten arabischen Land Ägypten die blutigen Unruhen das Land spalten und dem Bürgerkrieg nahe bringen, ist auch die Lage in Syrien eskaliert. Heute sollen die UNO-Experten den Ort in der Nähe von Damaskus besuchen, wo letzten Mittwoch möglicherweise Giftgas eingesetzt wurde. Den Einsatz von Chemiewaffen hatte US-Präsident Obama als "rote Linie" bezeichnet, deren Überschreiten womöglich mit einem Militärschlag vergolten wird.

Auch hat UNO-Chef Ban Ki-Moon den Einsatz der Chemiewaffen heute als Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschrieben, der bestraft werden muss. Doch solange die wichtige Infrastruktur im Nahen Osten nicht gefährdet und kein Übergreifen auf die anderen Länder der Region zu befürchten ist, dürfte der Ölpreis keine großen Sprünge nach oben machen. Einem starken Preisanstieg steht die entspannte Versorgungslage entgegen. Auch scheinen die Sorgen um die Lage im Nahen Osten großteils in den aktuellen Preisen eskomptiert zu sein, wenn man den weiterhin sehr hohen Optimismus der Großanleger betrachtet.

Unterstützung für die Öl- und Gaspreise könnte demnächst jedoch von der Wetterfront kommen. In den nächsten Wochen sei laut Wettervorhersagen mit erhöhter Hurrikangefahr im Golf von Mexiko zu rechnen. Nicht nur befinden sich dort zahlreiche Öl- und Gasfelder, sondern liegen an der US-Golfküste auch wichtige Verladehäfen und Raffinerien. Der tropische Sturm Fernand - der sechste benannte Sturm in diesem Jahr - hat allerdings an Gefahrenpotenzial verloren, nachdem er gestern Abend über Land zog.


Edelmetalle

Gold überwindet zum Wochenauftakt zum ersten Mal seit Anfang Juni wieder kurzzeitig die psychologisch wichtige Marke von 1.400 USD je Feinunze. Ende des ersten Halbjahres hatte das gelbe Edelmetall noch unter 1.200 USD notiert. Offenbar geben unter anderem die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und Nordafrika Gold Unterstützung. Silber handelt mit 24,3 USD je Feinunze auf dem höchsten Stand seit 4½ Monaten. Begleitet wird der Preisanstieg von Gold und Silber durch die spekulativen Finanzinvestoren. Denn diese haben in der Woche zum 20. August im Falle von Gold ihre Netto-Long-Positionen um 28% auf ein 3-Wochenhoch von 48,4 Tsd. Kontrakte ausgeweitet.

Auch verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs letzten Freitag mit 4,7 Tonnen die höchsten Zuflüsse seit Ende November. Unter dem Strich gab es damit in den letzten zwei Wochen keine Abflüsse mehr aus den ETFs. Die Investmentnachfrage scheint also langsam wieder zurückzukehren. Im Falle von Silber wurden die Netto-Long-Positionen um 41% auf ein 6-Monatshoch von 16,2 Tsd. Kontrakten erhöht. Nach dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung brachte auch die jährliche Notenbankkonferenz in Jackson Hole Ende letzter Woche keine Hinweise darauf, wann die Fed mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnen wird. Diese fand diesmal im Markt sogar nur wenig Beachtung, da weder der Fed-Vorsitzende Bernanke noch EZB-Präsident Draghi teilgenommen haben.

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Industriemetalle

Feste asiatische Aktienmärkte können den Metallpreisen heute Morgen keine Unterstützung geben. Dies liegt allerdings daran, dass aufgrund eines Bankfeiertages die Londoner Metallbörse heute geschlossen bleibt. In Shanghai ist der nächstfällige Terminkontrakt für Kupfer vorübergehend auf ein 3-Monatshoch von gut 53.600 CNY je Tonne gestiegen. Der jüngste Preisanstieg bei Kupfer dürfte auch auf die spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen sein, deren Optimismus in der Woche zum 20. August weiter zugenommen hat.

Die Netto-Long-Positionen der Großanleger haben sich auf 14,3 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt und liegen auf dem höchsten Stand seit Mitte Februar. Drei Wochen zuvor bestanden noch nahezu rekordhohe Netto-Short-Positionen, d.h. die meisten Spekulanten setzten auf einen Preisrückgang. Damit nehmen die Metallmärkte schon etwas von den besseren Nachfrageaussichten vorweg. Sie haben auch einen Grund dafür, denn das Wachstum in China scheint sich wieder zu stabilisieren. Ein Sprecher des Nationalen Statistikbüros äußerte sich heute optimistisch in Bezug auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung im Reich der Mitte. Demnach zeige die Konjunktur deutlichere Zeichen einer Stabilisierung und China sei auf gutem Weg, das selbstgesteckte Wachstumsziel von 7,5% für dieses Jahr zu erreichen. Damit tritt die Regierungsorganisation Befürchtungen entgegen, wonach China das Ziel in diesem Jahr verfehlen könnte. In den letzten Wochen und Monaten hatten viele Marktteilnehmer ihre Erwartungen an Chinas Wachstum reduziert.


Agrarrohstoffe

Die Sojabohnenpreise, die zwischen Frühsommer und Anfang August kräftig hatten Federn lassen müssen, setzen auch in den letzten Tagen ihren seither aufgenommenen Wiederanstieg fort. Kumuliert wurde seit dem 7. August bereits ein Plus von 19% erzielt. Die Schwelle von 14 USD je Scheffel wurde vom nächstfälligen September-Kontrakt bereits genommen und scheint nun auch für den meistgehandelten November-Kontrakt wieder in greifbarer Nähe. Am Morgen notieren Sojabohnen für November bei 13,8 USD je Scheffel. Verantwortlich für den Preisanstieg ist die Vorhersage anhaltend heißer und trockener Witterung in wichtigen Anbaugebieten der USA. Dies könnte die Erträge empfindlich beeinträchtigen, zumal die Aussaat in diesem Jahr verzögert stattfand und die Pflanzen in ihrer Entwicklung dem normalen Verlauf hinterher hinken.

Nachdem bereits das US-Landwirtschaftsministerium USDA zuletzt die Ernteerwartung für US-Sojabohnen um über 4 Mio. Tonnen auf 88,6 Mio. Tonnen reduziert hatte, gelangt nun die Organisation Pro Farmer nach einer Tour durch die Anbaugebiete zu einer nochmals leicht niedrigeren Einschätzung. Allerdings dürfte es noch immer eine sehr gute Ernte werden. Von den anziehenden Sojabohnenpreisen sollten auch die Rapspreise weiterhin profitieren können. Angesichts erfreulicher Erntemeldungen bei Raps selbst dürfte der Preisanstieg bei Sojabohnen allerdings nur gedämpft durchschlagen.




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