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Verhaltener Wochenstart nach jüngster Preisrallye

05.12.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Es überrascht schon wie schnell die Preisdifferenz zwischen Brentöl und WTI wieder zusammengeht. Noch im Oktober lag sie bei knapp 30 USD je Barrel und ist nun auf rund 9 USD geschrumpft. Aus unserer Sicht zeigt es vor allem, dass die Märkte in der Lage sind, oft schneller als gedacht fundamental nicht nachvollziehbare Übertreibungen zu bereinigen. Trotz einer tendenziellen Überversorgung des US-Öl-Handels- und Lieferortes Cushing ist zurzeit eine Preisdifferenz zwischen WTI und Brentöl von über 10 USD je Barrel aus unserer Sicht nicht nachhaltig. Es ist dabei nicht zutreffend, dass der Schlüssel für die Einengung des Spreads in der gegenwärtigen Spannung der Situation um den Iran liegt. Denn es dürfte insbesondere dem Brentölpreis auf die Beine helfen, wenn wegen eines Importverbots der EU oder Lieferausfälle weniger Rohöl aus dem Iran auf dem Weltmarkt verfügbar wird.

Die Reduktion der Preisdifferenz ging dagegen vor allem auf einen starken Preisanstieg bei WTI zurück. Hier haben die Großanleger ihre Netto-Longs in der Woche zum 29. November wieder aufgebaut. Hauptsächlich hat ein starker Rückgang der Leerverkäufe dazu beigetragen. Offensichtlich haben die verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten, die Gerüchte um die mögliche Auseinandersetzung mit dem Iran wegen seines Atomprogramms sowie die Nähe zur magischen Grenze von 100 USD je Barrel die Leerverkäufer bewegt, ihre Skepsis gegenüber der Ölpreisentwicklung zu reduzieren. Es ist davon auszugehen, dass der Durchbruch der 100 USD-Marke und die Aktionen der Zentralbanken sowie die besseren US-Wirtschaftsdaten im weiteren Wochenverlauf zum Abbau der Leerverkäufe und spekulativen Käufen geführt haben.

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Edelmetalle

Nach der ereignisreichen und volatilen letzten Handelswoche ist zu Beginn der neuen Woche zunächst erst einmal etwas Ruhe bei den Edelmetallen eingekehrt. In US-Dollar ausgedrückt notiert Gold bei rund 1.750 USD je Feinunze, in Euro gerechnet handelt es um die Marke von 1.300 EUR je Feinunze. Diese Woche steht am Goldmarkt im Zeichen vieler politischer Treffen, bei denen die Staatsschuldenkrise im Mittelpunkt stehen dürfte. Der EU-Gipfel am Freitag stellt dabei das wichtigste Treffen in den nächsten Tagen dar. Eine dauerhafte Lösung der Krise dürfte jedoch noch lange auf sich warten lassen.

Daneben rückt die EZB-Sitzung am Donnerstag in den Mittelpunkt des Interesses. Unsere Volkswirte erwarten eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf dann 1%. Dies sollte den Goldpreis unterstützen, da die Opportunitätskosten der Goldhaltung gering bleiben. Die spekulativen Finanzanleger zeigen sich allerdings noch zurückhaltend und haben in der Woche zum 29. November ihre Netto-Long-Positionen die zweite Woche in Folge moderat reduziert. Mit 133,8 Tsd. Kontrakten liegen diese nun auf einem 4-Wochentief. Auch bei den anderen Edelmetallen wurden die Wetten auf steigende Preise weiter reduziert. Im Falle von Silber und Platin befinden sich die Netto-Long-Positionen aktuell auf 5-Wochentiefs, im Falle von Palladium wird sogar der niedrigste Stand seit Beginn der Datenerfassung verzeichnet.


Industriemetalle

Nach den starken Preiszuwächsen der vergangenen Woche kommt es zum Wochenauftakt zu moderaten Gewinnmitnahmen. Belastet werden die Metalle zudem von durchwachsenen asiatischen Aktienmärkten. Wie aus der jüngsten CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger hervorgeht, zeigen sich diese noch relativ zurückhaltend. Die Netto-Short-Positionen bei Kupfer wurden in der Woche zum 29. November nur marginal reduziert. Der starke Preisanstieg letzte Woche fand jedoch erst nach dem Datenstichtag statt, so dass die Reaktionen der Finanzanleger noch nicht in der aktuellen Statistik enthalten sind. Es spricht einiges dafür, dass die Netto-Short-Positionen seitdem deutlich abgebaut wurden.

Unter den Metallen war u.a. Aluminium letzte Woche ein großer Gewinner und legte zeitweise um fast 9% auf knapp 2.170 USD je Tonne zu. Neben der allgemeinen Preisrallye bei den Metallen war hierfür auch die Erhöhung der Strompreise in China verantwortlich. Die Regierung hat zum 1. Dezember die Strompreise um 0,03 CNY pro KWh und die Netzgebühren um 0,026 CNY pro KWh erhöht. Sollten die Aluminiumschmelzen die höheren Kosten nicht an die Endabnehmer weitergeben können, dürfte es zu weiteren Produktionskürzungen kommen. Auch wenn der jüngste Preisanstieg nicht nachhaltig sein dürfte, sollte der Aluminiumpreis aufgrund der zu erwartenden Produktionskürzungen relativ gut unterstützt sein.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis wurde in der vergangenen Woche sowohl von der allgemein besseren Stimmung auf den Finanzmärkten als auch von marktspezifischen Nachrichten um 7% nach oben getrieben. Die Lage der Wintersaaten in der Ukraine stellt sich wohl noch schlechter dar als bereits vermutet worden war. Nachdem im November weniger als ein Viertel des normalen Niederschlages gefallen ist und die Pflanzen keine schützende Schneedecke haben, sind die Gefahren bei einem Kälteeinbruch besonders hoch. Bereits jetzt sind nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums 32% des Winterweizens in schlechtem Zustand. Das Ministerium schätzt die Lage derart pessimistisch ein, dass es von einem Importbedarf in der Saison 2012/13 ausgeht. Dies wäre das erste Mal seit 2004.

Im laufenden Jahr dürfte die Ukraine nach einer Ernte von 22 Mio. Tonnen nach Einschätzung des USDA etwa 8 Mio. Tonnen exportieren. Gegenüber dem von Dürre betroffenen Vorjahr wäre das fast eine Verdopplung. Nach den neuesten Nachrichten allerdings könnte ein Teil der Ware zurückgehalten werden. Die Trockenheit nicht nur in der Ukraine, sondern auch in wichtigen Anbaugebieten der USA, hat bereits ihren Niederschlag in den Positionierungen der spekulativen Finanzanleger an der Börse in Chicago gefunden. In der Woche zum 29. November wurden die Netto-Short-Positionen bei Weizen um gut 6.000 Kontrakte abgebaut.


CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis


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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat


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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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