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Chinesische Wirtschaftsdaten erneut besser als erwartet

02.09.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

"Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!" kann man zur Entscheidung des US-Präsidenten, im letzten Moment den Kongress bei der syrischen Frage einzubeziehen, sagen. Die US-Parlamentarier kommen erst am nächsten Montag aus den Ferien zurück. Auch wenn das Säbelrasseln um einen Militärschlag gegen Syrien weitergeht und ein US-Angriff eine realistische Option bleibt, an Schärfe hat die Diskussion deutlich abgenommen. Zudem zeichnet sich ab, dass die USA dabei nicht unbedingt auf die Unterstützung ihrer europäischen Verbündeten zählen dürften.

Die Ölpreise dürfte dies belasten, weil in Erwartung der Militäraktion in Syrien und einer möglichen Ausweitung des Konflikts in der ölreichsten Region der Welt viele Marktteilnehmer auf steigende Ölpreise gesetzt haben. Die Netto-Long-Positionen der Finanzanleger sind in der Woche zum 27. August weiter gestiegen, jedoch nicht ganz so stark wie von uns erwartet. Die Mehrmonatshochs vom Mittwoch und Donnerstag sind allerdings nicht in der jüngsten Statistik enthalten. Daher dürfte sich der übermäßige Optimismus erst in den nächsten CFTC-Daten zeigen.

Zunächst dürfte der Fokus des Marktes wieder in Richtung der Fundamentaldaten schwenken, die nicht unbebedingt das hohe Preisniveau rechtfertigen. Die US-Lagerdaten werden wegen des heutigen „Labor Day“-Feiertages in den USA erst am Donnerstag veröffentlicht. Besonders aufmerksam dürfte der Markt dabei die Lagerbestände für Rohöl in Cushing und die für Öldestillate verfolgen. Die Cushing-Lagerbestände sind zuletzt auf den niedrigsten Stand seit März gefallen und die für Öldestillate liegen weit unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Beide Trends haben zuletzt die WTI-Ölpreise unterstützt.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt weitgehend unverändert knapp unterhalb der Marke von 1.400 USD je Feinunze. Wie wir bereits vermutet hatten, war der jüngste Preisanstieg des gelben Edelmetalls stark spekulativ getrieben. Denn die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 27. August ihre Netto-Long-Positionen um 45% auf 70,4 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Sie befinden sich damit auf dem höchsten Stand seit Anfang Februar.

Zugleich zeigt sich die Investmentnachfrage aktuell eher schwach. Die Bestände der Gold-ETFs haben sich zwar stabilisiert, nennenswerte Zuflüsse gibt es aber nach wie vor nicht zu vermelden. Und auch die Münzabsätze fielen zuletzt schwach aus. So hat die US-Münzanstalt im August lediglich 11.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren nicht nur 83% weniger als im Vorjahr, sondern stellt auch die geringsten monatlichen Verkäufe seit Dezember 2008 dar.

Der Goldpreis dürfte es angesichts dessen schwer haben, schon kurzfristig wieder die Marke von 1.400 USD je Feinunze nachhaltig zu überwinden. Im Gegenteil, wir sehen zunächst weiteres Korrekturpotenzial, obwohl der Preis rund 40 USD unter seinem Mitte letzter Woche verzeichneten 3½-Monatshoch notiert. Die Marktteilnehmer dürften ihr Hauptaugenmerk diese Woche auf die EZB-Sitzung am Donnerstag und die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes am Freitag legen. Von letzterem erhoffen sie sich Aufschluss darüber, wann die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe reduziert.

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Industriemetalle

Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im August stärker als erwartet auf 51,0 gestiegen, den höchsten Wert seit 16 Monaten. Somit bleibt der PMI seit Oktober 2012 im expansiven Bereich, was die China-Skeptiker Lügen straft. Dies hilft heute den zuletzt stark gebeutelten Industriemetallen auf die Beine: Vor allem der Kupferpreis steigt zu Wochenbeginn zwischenzeitlich um 2,5% auf rund 7.270 USD je Tonne. Denn die besseren Wirtschaftsaussichten spiegeln sich in einer höheren Metallnachfrage wider.

Auch in anderen Ländern stehen in den nächsten Tagen die Einkaufsmanagerindizes zur Veröffentlichung an. Wir gehen davon aus, dass sie das Wiedererstarken der Weltkonjunktur bestätigen und den Metallsektor unterstützen werden. Die Skepsis der Anleger in Bezug auf den Sektor war zuletzt wieder gestiegen. So haben die spekulativen Investoren ihre positiven Erwartungen reduziert, wobei sie ihre Netto-Long-Positionen zuletzt um 8,6% auf 13,1 Tsd. Kontrakte abgebaut haben.

Dies ist historisch gesehen ein relativ niedriger Optimismus, was einem Preisanstieg nicht im Wege stehen dürfte. Demnächst sollte man auch der Angebotsseite Aufmerksamkeit schenken. Der weltgrößte Kupferproduzent, Codelco, hat bekannt gegeben, wegen der geringeren Metallgehalte in den Erzen im letzten Quartal mit 758 Tsd. Tonnen rund 1% weniger Kupfer produziert zu haben als im Vorjahr. Vor allem stellen die möglichen Streiks in Kupferminen in Chile und Indonesien eine Gefahr dar, die aus unserer Sicht noch nicht in den aktuellen Preisen berücksichtigt sind.


Agrarrohstoffe

Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzungen für das weltweite Angebot an Weizen und Mais in der Saison 2013/14 leicht angehoben. Gleichzeitig wurde auch die Erwartung an die Nachfrage nach oben korrigiert. Hier schlägt vor allem China zu Buche, denn angesichts von Schäden an der Weizenernte durch starken Regen steigt der Importbedarf des Landes. Auch für Mais kündigte der chinesische Agrarminister die "graduelle und angemessene" Erhöhung der Importe an, die zur Produktion der verstärkt nachgefragten Güter Fleisch, Eier und Milchprodukte benötigt werden.

Die international starke Nachfrage nach Weizen spiegelt sich in den EU-Exporten wider, die in der letzten Meldewoche fast 700 Tsd. Tonnen betrugen und sich seit Saisonbeginn im Juli mit 3,9 Mio. Tonnen gegenüber der Vorjahresperiode mehr als verdoppelt haben. Entsprechend erhöht sich der vom IGC prognostizierte Überschuss bei Weizen "nur" um 2 Mio. Tonnen und bei Mais um 1 Mio. Tonnen.

Bei Weizen signalisiert der nun eingestellte Überschuss von 3 Mio. Tonnen letztlich eher die Sicht eines "ausgeglichenen" Marktes, während bei Mais ein erheblicher Aufbau der Lagerbestände um 29 Mio. Tonnen möglich sein soll. Bei Weizen bleibt der IGC weiterhin mit einer geschätzten Produktion von 691 Mio. Tonnen deutlich unter der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums, die derzeit bei 705 Mio. Tonnen liegt.




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