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OPEC-Treffen: Nichtstun ist auch eine Entscheidung

14.12.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Chancen für die Bestätigung unserer These, dass als Ergebnis des OPEC-Treffens in Wien ein gesamtes Produktionsziel von 30 Mio. Barrel täglich gemeldet wird, stehen gut. Nach dem bilateralen Treffen zwischen Saudi-Arabien und dem "Falken" Iran sieht es wohl so danach aus. Das wäre zwar aktuell der einfachste Kompromiss, der beide Seiten in der OPEC zufriedenstellt. Wir bezweifeln jedoch, dass dies das nach dem gescheiterten Treffen im Juni verlorengegangene Vertrauen wiederherstellen kann. Auch wenn man sich wohl einigen wird, dass Saudi-Arabien seine Produktion entsprechend der Produktionsausweitung von Libyen reduzieren wird, erscheint uns das gesamte Produktionsziel als vage und wenig verbindlich.

Die IEA hat ihre neuen Nachfrageprognosen für 2011 und 2012 veröffentlicht. In diesem Jahr wird nun ein Anstieg der Nachfrage um lediglich 0,7 Mio. Barrel pro Tag erwartet, für das nächste Jahr dagegen 1,3 Mio. Barrel täglich. Wir erachten diese Schätzung als zu hoch und angesichts der Wirtschaftsrisiken als wenig plausibel. Doch selbst bei diesem optimistischen Szenario liegt der Bedarf an OPEC-Öl bei lediglich 30,2 Mio. Barrel täglich. Der Ölmarkt dürfte also gut versorgt bleiben, so dass ein nachhaltiger Preisanstieg über 110 USD pro Barrel für Brentöl ohne eine weitere Zuspitzung der geopolitischen Spannungen als wenig wahrscheinlich erscheint.


Edelmetalle

Gold kann sich heute Morgen von seinem gestern verzeichneten 7½-Wochentief etwas erholen und handelt bei rund 1.640 USD je Feinunze. Der starke Preisverfall der letzten beiden Tage - Gold gab um gut 5% bzw. 80 USD nach - hat offensichtlich Schnäppchenjäger angelockt, wie an den Beständen der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs ersichtlich ist. Diese sind gestern auf ein neues Rekordhoch von über 2.360 Tonnen gestiegen. Deutliche Preissteigerungen sollten daraus jedoch nicht resultieren, da sich der US-Dollar bereits wieder fester zeigt. Von der US-Notenbank Fed gab es gestern wie erwartet nichts Neues. Die Fed weist weiterhin auf Abwärtsrisiken für das US-Wachstum hin und hält sich die Möglichkeit für eventuelle zusätzliche Lockerungsmaßnahmen offen. Sie erwartet, dass bis mindestens Mitte 2013 extrem niedrige Leitzinsen erforderlich sind, so dass die Opportunitätskosten der Goldhaltung gering bleiben.

Gemäß Angaben der südafrikanischen Statistikbehörde war die Produktion von Platinmetallen in Südafrika im Oktober mit -36% im Vergleich zum Vormonat ungewöhnlich stark rückläufig. Dies ist auf Wartungsarbeiten und Sicherheitsüberprüfungen zurückzuführen. Sollte die Produktion länger niedrig bleiben, dürfte dies das Angebot auf dem Weltmarkt einschränken und die Preise unterstützen. Südafrika ist der weltweit größte Platin- und zweitgrößte Palladiumproduzent.


Industriemetalle

Gemäß Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl ist die Stahlproduktion in Deutschland im November im Jahresvergleich um 10% auf 3,45 Mio. Tonnen gefallen. Aufgrund der schwachen Nachfrage haben viele Stahlhersteller die Kapazitätsauslastung reduziert und Hochöfen teilweise vorübergehend sogar komplett stillgelegt. Auch andernorts wurde zuletzt deutlich weniger Stahl hergestellt. So fiel die chinesische Stahlproduktion laut Angaben des Nationalen Statistikbüros im November auf 49,88 Mio. Tonnen und damit den niedrigsten Stand in diesem Jahr. Gegen Ende November zogen die Produktionsraten im Reich der Mitte allerdings wieder an, nachdem sich zum einen die Preise stabilisiert hatten und zum anderen Wartungsarbeiten beendet wurden. Dies dürfte jedoch einer deutlichen Preiserholung im Wege stehen.

Die zuletzt wieder höheren Produktionsraten in der Stahlindustrie machten sich zugleich in stark steigenden Eisenerzimporten bemerkbar. Gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde haben diese im November mit 64,2 Mio. Tonnen das höchste Niveau seit Januar erreicht. Dabei hat China auch die niedrigen Eisenerzpreise genutzt und opportunistisch gehandelt. Vor allem im Oktober war der Preis im Hafen von Tianjin, dem wichtigsten Importhafen für Eisenerz in China, deutlich gefallen. Bedingt durch die höheren Importe kam es im November auch hier zu einer Erholung. Anhaltend hohe Eisenerzimporte Chinas sollten den Preis weiter unterstützen.

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