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Chinesische Rohstoffimporte trotz Rückgang robust

09.09.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis startet mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche, handelt mit knapp 116 USD je Barrel aber weiterhin in Schlagdistanz zum Ende August verzeichneten 6-Monatshoch. Der WTI-Preis fällt auf 110 USD je Barrel. Preisbelastend wirken zum einen die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag, zum anderen die am Wochenende veröffentlichten Daten zu den chinesischen Rohstoffimporten. China hat demnach im August deutlich weniger Rohöl importiert als im Vormonat.

Die Rohöleinfuhren sanken laut chinesischer Zollbehörde um 18% auf 5,05 Mio. Barrel pro Tag. Das ist der niedrigste Wert seit September letzten Jahres. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass im Juli mit 6,15 Mio. Barrel pro Tag ein Rekordniveau verzeichnet wurde. Das Importvolumen war damit aber noch immer 16,5% höher als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn liegen die Ölimporte 2,9% über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes. Der Rückgang der Rohölmporte im August überdeckt daher den zugrundeliegenden Trend. Das Abwärtspotenzial für die Ölpreise ist aufgrund der geopolitischen Risiken ohnehin begrenzt.

In dieser Woche findet im US-Kongress die mit Spannung erwartete Abstimmung über den von US-Präsident Obama geplanten Militärschlag gegen Syrien statt. Morgen wird Obama in einer Rede an die Nation für Zustimmung werben. Dies dürfte schwierig werden. So räumte der Stabschef im Weißen Haus ein, dass es keinen unwiderlegbaren Beweis dafür gibt, dass der syrische Staatschef Assad für den mutmaßlichen Giftgasangriff am 21. August verantwortlich ist.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte am Freitag nach den US-Arbeitsmarktdaten um 20 USD zulegen und handelt am Morgen wenig verändert bei knapp 1.390 USD je Feinunze. Durch den geringer als erwartet ausgefallenen Stellenaufbau im Juli und August ist eine Rückführung von "QE3" schon bei der nächsten Fed-Sitzung in der kommenden Woche etwas geringer geworden. Dies führte zu einem Rückgang der Anleiherenditen, setzte den US-Dollar unter Druck und gab Gold im Umkehrschluss Auftrieb. Allerdings ist der Beginn des Ausstiegs aus "QE3" in der nächsten Woche in den Augen der Marktteilnehmer noch nicht vom Tisch, was Gold in den kommenden Tagen daran hindern dürfte, die Marke von 1.400 USD je Feinunze nachhaltig zu überwinden.

Dagegen spricht auch das nach wie vor nur geringe Kaufinteresse der ETF-Anleger. Die Bestände des weltgrößten Gold-ETFs, SPDR Gold Trust, blieben am Freitag den dritten Tag in Folge unverändert. Die Bestände der gesamten Gold-ETFs stiegen lediglich marginal um 0,4 Tonnen. Damit bestätigt sich das Bild der vergangenen Wochen.

Die Abflüsse haben zwar aufgehört, nennenswerte Zuflüsse sind bislang aber auch nicht zu verzeichnen. Der jüngste Goldpreisanstieg dürfte somit vor allem auf spekulative Marktteilnehmer zurückzuführen sein. Dies zeigen auch die aktuellen CFTC-Daten zur Marktpositionierung. Demnach stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen in der Woche zum 3. September um weitere 5 Tsd. auf ein 7-Monatshoch von 75,4 Tsd. Kontrakten. Dies macht den Goldpreis anfällig für Gewinnmitnahmen, sollte die Marke von 1.400 USD je Feinunze nicht bald überwunden werden.


Industriemetalle

Robuste chinesische Importzahlen geben den Metallpreisen am Morgen Auftrieb, die im Spannungsfeld von positiven Konjunkturdaten einerseits und einer höheren Risikoaversion andererseits in der letzten Handelswoche per saldo nur ein miminales Plus verbuchten.

Wie die chinesische Zollbehörde in ihrer vorläufigen Handelsstatistik berichtet, hat das Reich der Mitte im August mit 387,6 Tsd. Tonnen 8,9% mehr unverarbeitetes Kupfer sowie Kupferprodukte importiert als im Vorjahr. Auch wenn damit das Jahreshoch vom Juli um 5,6% unterschritten wurde, bleibt der Trend klar aufwärtsgerichtet und belegt die Belebung der chinesischen Nachfrage. Bestätigt wird diese Tendenz im übrigen auch durch die Entwicklung der Kupfervorräte an der Shanghaier Börse. Die Vorräte schrumpften in der Woche zum 5. September um 5 Tsd. Tonnen. Sie liegen damit nur noch knapp über dem vor vier Wochen markierten 12-Monatstief.

Vor diesem Hintergrund könnten die spekulativen Anleger, die zwar seit vier Wochen mehrheitlich optimistisch sind, aber ihre Netto-Long-Positionen in den letzten zwei Wochen reduziert haben, ihre Positionen in den kommenden Wochen wieder hochfahren und damit den Kupferpreisen Auftrieb geben. Schließlich sind die Netto-Long-Positionen mit 8,2 Tsd. Kontrakten im historischen Vergleich eher niedrig. Anlass zu einer Aufstockung der Positionen könnten positive Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion geben, die morgen veröffentlicht werden.

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Agrarrohstoffe

Die Kakaopreise befinden sich in einem imposanten Aufschwung. Seit Dienstag vergangener Woche legten sie in New York auf Schlusskursbasis um 6% auf 2.564 USD je Tonne und in London um 4,5% auf 1.680 GBP je Tonne zu. So hoch waren die Preise zuletzt vor fast einem Jahr. Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei 15% in New York bzw. 18% in London. Dass in Westafrika auch in den vergangenen Wochen nur etwa halb so viel Regen fiel wie normal, schürt Sorge um die nächste Haupternte, die im Oktober beginnt. Außerdem möchte Ghana die Subventionierung des Pestizideinsatzes bei Kakao beschneiden, was die Unsicherheit über das Angebot zusätzlich erhöht.

Gemeinsam mit sinkenden Lagerbeständen an den Börsen, die als Zeichen kräftiger Nachfrage interpretiert werden, lässt dies die Preise steigen. Die klare Aussage der Internationalen Kakakoorganisation ICCO, dass sie für 2013/14 mit einem weiteren Defizitjahr rechnet, tat ihr Übriges, auch wenn keine Größenordnung angegeben wurde.

Neben einer unklaren Angebotssituation spielt hier auch die wieder stärker werdende Nachfrage aus den traditionellen Nachfrageländern eine Rolle. Am 30. August hat die ICCO ihren Quartalsbericht veröffentlicht, in dem das Defizit für die Saison 2012/13 leicht auf 52 Tsd. Tonnen gekürzt wurde. Wenige Tage später wird der Markt nun allerdings von Seiten eines hohen ICCO-Mitarbeiters darauf vorbereitet, dass das Defizit aufgrund geringer als erwarteter Anlieferungen in der Elfenbeinküste eher doppelt so hoch ausfallen dürfte.




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