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US-Ölproduktion steigt auf 24-Jahreshoch

12.09.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Rückgang der Ölpreise ist vorerst gestoppt. Brent hat sich bei gut 111 USD je Barrel stabilisieren können. WTI handelt oberhalb von 107 USD je Barrel. Dass es kurzfristig zu keinem Militärschlag der USA gegen Syrien kommt, scheint inzwischen verarbeitet. US-Präsident Obama will sich diese Option aber weiterhin offen halten, was den Preis nach unten absichert. Der saudi-arabische Ölminister hat unterdessen bekräftigt, dass sein Land jegliche Nachfrage decken kann. Der größte OPEC-Produzent hatte sein Angebot im August bereits auf mehr als 10 Mio. Barrel pro Tag erhöht, um Angebotsausfälle in Libyen und anderen OPEC-Ländern auszugleichen.

Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten US-Lagerdaten fielen zwar preisbelastend aus, konnten die Preise aber nicht mehr weiter unter Druck setzen. So lag der Lagerabbau bei Rohöl in der vergangenen Woche mit 219 Tsd. Barrel deutlich unter den Erwartungen und dem vom API berichteten Rückgang vom Vortag. Zudem stiegen die Vorräte an Ölprodukten deutlich. Bei Benzin kam es zu einem Lageraufbau um 1,7 Mio. Barrel, die Destillatebestände erhöhten sich um 2,6 Mio. Barrel. Dies war vor allem auf eine überraschend gestiegene Raffinerieauslastung zurückzuführen.

Zudem ging die Benzinnachfrage zum Ende der Sommerfahrsaison deutlich zurück. Angesichts kräftig gesunkener Verarbeitungsmargen, überdurchschnittlich hoher Benzinlagerbestände und einer saisonbedingten Abschwächung der Nachfrage dürfte die Rohölverarbeitung in den kommenden Wochen deutlich sinken. Dies spricht ebenso für steigende Rohöllagerbestände wie die weiterhin kräftig sprudelnde US-Ölproduktion, welche in der vergangenen Woche das höchste Niveau seit mehr als 24 Jahren erreichte.


Edelmetalle

Der Goldpreis steht weiter unter Druck. Am Morgen wurde die 100-Tagelinie unterschritten, was weitere Anschlussverkäufe auslöste und den Preis auf ein 4-Wochentief von 1.340 USD je Feinunze fallen lässt. Vom Ende August verzeichneten 3-Monatshoch hat sich Gold damit bereits wieder um knapp 100 USD entfernt. Auch der Goldpreis in Euro verliert am Morgen deutlich und handelt inzwischen nur noch knapp über der Marke von 1.000 EUR je Feinunze.

Wir führen den Preisrückgang der vergangenen Tage zum einen auf die nachlassenden geopolitischen Spannungen in Syrien, zum anderen auf die in der nächsten Woche stattfindende Fed-Sitzung zurück. Offensichtlich erwartet eine steigende Zahl der Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank bereits in der kommenden Woche eine erste Reduktion der Anleihekäufe verkündet. Aber auch der Umstand, dass sich die US-Aktienmärkte wieder ihren Höchstständen nähern, belastet Gold. Dadurch könnte es erneut zu Umschichtungen von Gold in Aktien und zu weiteren ETF-Abflüssen kommen.

Gold dürfte vor diesem Hintergrund zunächst weiter nachgeben. Eine nachhaltige Erholung sehen wir erst im kommenden Jahr. Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchunternehmen GFMS erwartet für das zweite Halbjahr eine Beruhigung der physischen Goldnachfrage in China und Indien. Die Zentralbankkäufe dürften sich in diesem Jahr laut GFMS auf 361 Tonnen belaufen und damit deutlich hinter dem Niveau des Vorjahres zurückbleiben.


Industriemetalle

Die Metallpreise scheinen weiterhin resistent gegen jegliche positive Impulse zu sein. Die chinesischen Aktienkurse legen heute abermals kräftig zu und notieren auf Basis des CSI-300 mittlerweile 6,7% höher als Ende letzter Woche. Doch statt wie in der Vergangenheit im engen Verbund mit hoch zu laufen, gibt Kupfer heute Morgen sogar nach und liegt damit knapp unter dem Preisniveau vom letzten Freitag.

Erklärende preisbelastende metallspezifische Nachrichten gibt es nicht. Im Gegenteil, in dem nun seit einer Woche andauernden Streik in der chilenischen Kupfermine Salvador hat die Gewerkschaft angedroht, radikalere Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings zählt die Mine mit einer Produktion von knapp 63 Tsd. Tonnen zu den kleineren Kupferminen im mit Abstand größten Produzentenland für Kupfer.

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Derzeit laufen nach und nach die Rückmeldungen der Nutzer der Londoner Metallbörse auf die von der LME am 1. Juli bekanntgegebenen Pläne zur Änderungen der Lagerhaltungskonditionen ein. Die fallen bislang nicht allzu positiv aus: Während die Konsumenten beispielsweise darauf verweisen, dass die angestrebte maximale Wartezeit von 100 Tagen noch immer zu lang sei, bemängelt der US-Produzent Alcoa, dass die Lagersituation dadurch intransparenter werden könnte und fordert zugleich zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz an der LME. Bis Ende September läuft die Konsultationsfrist über die Regeln, über die im Oktober entschieden werden könnte und die ab April nächsten Jahres in Kraft treten könnten.


Agrarrohstoffe

In Kanada, dem nach den USA zweitgrößten Weizenexportland, steht in diesem Jahr eine sehr gute Ernte bevor. Die Regierung schätzt, dass mit 30,6 Mio. Tonnen so viel Weizen geerntet werden kann wie seit 22 Jahren nicht mehr. 2012 wurden gut 27 Mio. Tonnen eingefahren. Da auch die EU-Ernte positiv überrascht hat und die US-Ernte die Erwartungen erfüllte, gerät der Markt durch Meldungen aus Australien nicht in Unruhe.

Das staatliche Rohstoff-Forschungsinstitut Abares schätzt die Ernte auf 24,5 Mio. Tonnen und hat damit von seiner bisherigen Prognose fast eine Mio. Tonnen abgeschnitten. Grund dafür ist die anhaltende Trockenheit im Osten des Landes. Auch die nördlichen Gebiete in westlichen Landesteilen erhielten zu geringe Niederschläge. Damit läge die Ernte aber noch immer 11% höher als im Vorjahr. Auch im historischen Vergleich wäre die Ernte als gut zu bezeichnen.

Heute veröffentlicht das USDA neue Ernteschätzungen. Die zu trockene und heiße Witterung führt seit Wochen zu einer Verschlechterung des Pflanzenzustands, was sich in gesenkten Erträgen widerspiegeln dürfte. Nach der Abwärtsrevision im Vormonat dürfte das US-Landwirtschaftsministerium daher seine Erwartung für die US-Mais- und Sojabohnenernte nochmals reduzieren. Spannend ist zudem, ob das USDA der Einschätzung seiner Unterabteilung FSA folgt und die Schätzung für die Anbauflächen ebenfalls reduziert. In diesem Falle wäre mit einer deutlicheren Abwärtsrevision der Ernteschätzungen zu rechnen.




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