Verkaufen Europas Zentralbanken ihre Goldreserven?
21.12.2011 | Roman Baudzus
Die Refinanzierungsprobleme des europäischen Bankensektors haben sich in den vergangenen Wochen verschärft. Führende Ratingagenturen stuften die Bonität einer Reihe von Großbanken wie Unicredit, Societe Generale oder BNP Paribas bereits herab. Die Regierungen Italiens und Frankreichs geraten dadurch an den Bondmärkten immer stärker unter Druck. Manche Marktbeobachter sind der Ansicht, dass den am höchsten verschuldeten Staaten der Eurozone nichts anderes übrig bleiben wird, als ihre Goldreserven zu verkaufen.
Italiens Zentralbank hält mit 2.452 metrischen Tonnen die vierthöchsten Goldreserven weltweit. Nach Angaben des World Gold Council halten nur die Vereinigten Staaten, Deutschland und der Internationale Währungsfonds (IWF) höhere Goldbestände. Immer mehr Marktbeobachter fragen sich aufgrund der Staatsschuldenkrise, wann einzelne Staaten der Eurozone ihre Goldreserven teilweise verkaufen werden. Für Italien wird es immer schwieriger, sich an den Bondmärkten zu refinanzieren.
Ein Verkauf der Goldreserven könnte dazu eine Alternative bieten. In den vergangenen Monaten stiegen die Zinsen auf 10-jährige Staatsanleihen Italiens auf bis zu 7,48 Prozent. Vor einigen Tagen markierten die Zinsen auf Staatspapiere mit einer Laufzeit von 5 Jahren neue Rekordhochs. Solch hohe Zinssätze könnten Italien bei der Refinanzierung von auslaufenden Staatsschulden bald überfordern.
Trotz der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte es Italien wie Portugal, Irland oder Griechenland ergehen, deren explodierende Bondzinsen einen Bailout durch die Europäische Union und den IWF notwendig machten.
Mit Italien ist die drittgrößte Wirtschaft der Eurozone in den Fokus der Finanzmärkte geraten, was zum jüngsten Absturz der europäischen Gemeinschaftswährung von 1,45 $ auf unter 1,30 $ beigetragen hat. Die Rallye des US-Dollar hat auch zu einem starken Verkaufsdruck an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten sowie an den Aktienmärkten der Schwellenländer geführt.
Die italienischen Goldreserven haben derzeit einen Wert von umgerechnet 120 Milliarden $. Dieser Betrag würde mehr als ausreichen, um das in diesem Jahr bei 80 Milliarden $ liegende Budgetdefizit der italienischen Regierung auszugleichen. Frankreichs Goldreserven sind etwas geringer als Italiens. Ein potenzieller Verkauf der französischen Goldbestände würde das in diesem Jahr bei 150 Milliarden $ liegende Budgetdefizit der Pariser Regierung nicht vollständig decken.
Eine solche Entscheidung könnte laut Marktbeobachtern dazu führen, das Defizit Frankreichs deutlich zu reduzieren und die Finanzmärkte zu beruhigen. An den Bondmärkten könnte eine solche Ankündigung zu sinkenden Zinsen auf europäische Staatsanleihen führen, wodurch sich der Druck auf den Euro verringern dürfte.
Die negativen Aussichten für die weltwirtschaftliche Entwicklung setzten die Rohstoffmärkte in den vergangenen Wochen unter enormen Verkaufsdruck. Eine wachsende Anzahl von Investoren befürchtet eine ähnliche Entwicklung wie im Jahr 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach. Damals sackte die Weltwirtschaft in sich zusammen. Heute sind die ökonomischen Probleme allerdings weitaus größer als vor drei Jahren.
Vor dem Bankrott stehende Staaten müssen eine Lösung aus ihrer ausweglos erscheinenden Lage finden - und dies möglichst schnell. Gold könnte durch Verkäufe europäischer Zentralbanken unter einen sich verschärfenden Abwärtsdruck geraten, dürfte in Zukunft allerdings der größte Profiteur einer solchen Entwicklung sein. Denn wenn Europas Staatsregierungen irgendwann nichts mehr in den Ring werfen können als ihre Affinität zum Geld Drucken, werden Gold und andere Sachwerte stärker strahlen als jemals zuvor.
© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de
Italiens Zentralbank hält mit 2.452 metrischen Tonnen die vierthöchsten Goldreserven weltweit. Nach Angaben des World Gold Council halten nur die Vereinigten Staaten, Deutschland und der Internationale Währungsfonds (IWF) höhere Goldbestände. Immer mehr Marktbeobachter fragen sich aufgrund der Staatsschuldenkrise, wann einzelne Staaten der Eurozone ihre Goldreserven teilweise verkaufen werden. Für Italien wird es immer schwieriger, sich an den Bondmärkten zu refinanzieren.
Ein Verkauf der Goldreserven könnte dazu eine Alternative bieten. In den vergangenen Monaten stiegen die Zinsen auf 10-jährige Staatsanleihen Italiens auf bis zu 7,48 Prozent. Vor einigen Tagen markierten die Zinsen auf Staatspapiere mit einer Laufzeit von 5 Jahren neue Rekordhochs. Solch hohe Zinssätze könnten Italien bei der Refinanzierung von auslaufenden Staatsschulden bald überfordern.
Trotz der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) könnte es Italien wie Portugal, Irland oder Griechenland ergehen, deren explodierende Bondzinsen einen Bailout durch die Europäische Union und den IWF notwendig machten.
Mit Italien ist die drittgrößte Wirtschaft der Eurozone in den Fokus der Finanzmärkte geraten, was zum jüngsten Absturz der europäischen Gemeinschaftswährung von 1,45 $ auf unter 1,30 $ beigetragen hat. Die Rallye des US-Dollar hat auch zu einem starken Verkaufsdruck an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten sowie an den Aktienmärkten der Schwellenländer geführt.
Die italienischen Goldreserven haben derzeit einen Wert von umgerechnet 120 Milliarden $. Dieser Betrag würde mehr als ausreichen, um das in diesem Jahr bei 80 Milliarden $ liegende Budgetdefizit der italienischen Regierung auszugleichen. Frankreichs Goldreserven sind etwas geringer als Italiens. Ein potenzieller Verkauf der französischen Goldbestände würde das in diesem Jahr bei 150 Milliarden $ liegende Budgetdefizit der Pariser Regierung nicht vollständig decken.
Eine solche Entscheidung könnte laut Marktbeobachtern dazu führen, das Defizit Frankreichs deutlich zu reduzieren und die Finanzmärkte zu beruhigen. An den Bondmärkten könnte eine solche Ankündigung zu sinkenden Zinsen auf europäische Staatsanleihen führen, wodurch sich der Druck auf den Euro verringern dürfte.
Die negativen Aussichten für die weltwirtschaftliche Entwicklung setzten die Rohstoffmärkte in den vergangenen Wochen unter enormen Verkaufsdruck. Eine wachsende Anzahl von Investoren befürchtet eine ähnliche Entwicklung wie im Jahr 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach. Damals sackte die Weltwirtschaft in sich zusammen. Heute sind die ökonomischen Probleme allerdings weitaus größer als vor drei Jahren.
Vor dem Bankrott stehende Staaten müssen eine Lösung aus ihrer ausweglos erscheinenden Lage finden - und dies möglichst schnell. Gold könnte durch Verkäufe europäischer Zentralbanken unter einen sich verschärfenden Abwärtsdruck geraten, dürfte in Zukunft allerdings der größte Profiteur einer solchen Entwicklung sein. Denn wenn Europas Staatsregierungen irgendwann nichts mehr in den Ring werfen können als ihre Affinität zum Geld Drucken, werden Gold und andere Sachwerte stärker strahlen als jemals zuvor.
© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de