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Drei Szenarien für die Weltwirtschaft 2012

29.12.2011  |  Redaktion
Es folgt ein Auszug aus dem Finanzmarktausblick 2012 der Bremer Landesbank, verfasst von Folker Hellmeyer:


Bezüglich der im Prolog thematisierten Prognoseunsicherheit macht es Sinn mehrere Szenarien mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten zu unterlegen.

Das Basisszenario mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% unterstellt keinen Zerfall der Eurozone. Es geht von einer latent weiter schwelenden Krise in der Eurozone aus, die auch durch die Einführung der Stabilitätsunion Mitte 2012 nur abgemildert wird. Sie führt zu einer andauernden Risikoaversion, die in der Weltwirtschaft dafür sorgt, dass der Fokus der Realwirtschaft auf kurzfristigem Management der Nachfragebefriedigung liegt. Ergo bleibt der Investitionsgüterzyklus unterproportional ausgeprägt. Auch das Management im Lagerzyklus ist in diesem Szenario auf Kosteneffizienz getrimmt. In der Folge ergibt sich global am Arbeitsmarkt eine stabile Lage mit sehr verhaltenem Konsumwachstum als Konsequenz. Die Schwellenländer bleiben wesentlicher Motor der Weltwirtschaft. Es kommt zu keiner globalen Rezession.

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Das zweite Szenario unterstellt mit 30% Wahrscheinlichkeit, dass die Eurozone nicht zerfällt. Die Defizitkrise der Eurozone wird dank sachlicher Analyse der Daten der Eurozone durch Märkte und Ratingagenturen und/oder durch nachhaltigere Solidarität Deutschlands gegenüber Europa und/oder durch exogene Hilfestellung seitens Chinas oder supranationaler Organisationen bis Frühjahr/Sommer 2012 weitgehend beendet. In der Folge nimmt Risikoaversion deutlich ab und Aufholeffekte aus der unterproportionalen Dynamik der Weltwirtschaft der vorhergehenden circa 12 Monate werden Fundament einer markanten Konjunkturbeschleunigung für den Rest des Jahres 2012.

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Das dritte Szenario beschreibt ein Scheitern der Eurozone mit einer 10% Wahrscheinlichkeit. Der Zerfall würde die größte Finanzkrise in der Moderne auslösen. In der Folge stünde schwere Rezession oder Depression auf der Agenda mit der Folge einer politischen Destabilisierung auf globaler Ebene.

Das Muster 1929/1932 erfasste die Problematik nur unzureichend, da im Rahmen der Globalisierung und der Vernetzung vergleichbare Autarkie der Wirtschaftsräume wie 1929/32 nicht gegeben wäre.

Für dieses Szenario lassen sich keine belastbaren Prognosen stellen. Es gilt, dieses Szenario auf jeden Fall zu verhindern.


© Folker Hellmeyer / Redaktion GoldSeiten.de




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