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Dollar sorgt für Rohstoffpreisrückgang

28.12.2011  |  Adam Hamilton
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Innerhalb von zwei Wochen fiel der S&P 500 um unglaubliche 16,8%, während der CCI nur 5,3% verlor. Die Rohstoffverluste entsprachen nur ungefähr einem Drittel der Aktienmarktverluste, da sich der Dollar trotz der enormen Angstwelle kaum bewegte. Der USDX stieg lediglich um 0,6%, sodass der Dollar nicht als Katalysator fungierte, die Futures-Händler zu verängstigen und einen Rohstoffmarktexodus auszulösen.

Aus verschiedenen Gründen sahen die Tiefstwerte Anfang August wie das Tief der Rohstoffkorrektur aus. Der CCI war bis dahin um 10,7% innerhalb von 3,6 Monaten gefallen. Die durchschnittliche CCI-Korrektur in dem Jahrzehnt zuvor (die Aktienpanik ausgenommen) büßte Verluste in Höhe von 8,8% in 1,6 Monaten ein. Der fast 11-prozentige Verlust stellte mit Ausnahme der Aktienkrise 2008 den größten, jemals innerhalb einer Rohstoffkorrektur verzeichneten Verlust dar.

Außerdem war der CCI Anfang August maßgeblich überverkauft und wurde zu einem Wert von 0,968 seines gleitenden 200-Tages-Durchschnitts (200dma) gehandelt. Wenn dieser sich langsam bewegende, gleich gewichtete, geometrisch ermittelte Index unter seinen 200dma fällt, bedeutet das normalerweise eine großartige Kaufgelegenheit. Da der US-Dollar Anfang August nicht erheblich gestiegen ist, stellt sich die Frage, welcher Faktor sonst große Dollar-Käufe hätte auslösen können. Dies hätte das Tief der Rohstoffkorrektur sein sollen, also haben wir Anfang August dementsprechend in die am Boden liegenden Rohstoffaktien investiert.

Die Märkte sind jedoch ein Wahrscheinlichkeitsspiel und manchmal ruiniert ein völlig unwahrscheinliches Ereignis sogar große Kaufgelegenheiten. Der robuste und angesichts der bisherigen Bullenmarktentwicklungen vollständig korrigierte CCI begann im September, parallel zur gigantischen US-Dollar-Rally zu fallen. Dieses Ereignis war angesichts der Stimmung bezüglich des Dollars und der technischen Dollar-Trends völlig unwahrscheinlich, aber es passierte trotzdem.

Die ungewöhnliche Stärke des USDX ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zu diesen gehören in erster Linie die schwachen US-amerikanischen Aktienmärkte. Seit der Aktienpanik 2008 ist der USDX tendenziell gestiegen, wenn die Aktienmärkte schwach genug waren, um eine Angstwelle zu entfachen. Auch wenn sich diese Tendenz Anfang August anlässlich des starken Sell-Offs aus unbekannten Gründen komischerweise nicht durchsetzen konnte, ist es entscheidend, diese Entwicklung nachvollziehen zu können.

Der wichtigste Wirtschaftsbericht der USA in jenem Monat wurde Anfang September veröffentlicht, als das Arbeitsmarktwachstum in den USA deutlich geringer ausfiel als erwartet. Auch wenn diese Publikation fehlerhaft war und demzufolge im darauffolgenden Monat überarbeitet wurde, sorgte sie für enorme Angstwellen vor einer Rezession in den USA. Hinzu kommt, dass Europa wie immer in Schwierigkeiten steckte und die führenden europäischen Regierungen die Bevölkerung in die Irre führten, während Investoren die geschädigten Staatsanleihen fallen ließen.

Die Dollar-Rally wurde Ende September weiter beschleunigt. Auch wenn die Fed monatelang meldete, dass es keine weitere inflationäre quantitative Lockerung in naher Zukunft geben wird, waren Devisenhändler dennoch erleichtert, als die US-Notenbank ihr Wort hielt. Demzufolge stieg der Dollar. Dies geschah Anfang November und in dieser Woche erneut.

Auch wenn der Rohstoff-Sell-Off im September viel zu übertrieben war, lag sein Ursprung zweifellos im steigenden US-Dollar. Wenn schwache Aktienmärkte, Rezessionsängste und Schwierigkeiten in Europa zu einem Kapitalzufluss in diese Reservewährung als Zufluchtsort führen, erleben die Rohstoffpreise einen Rückgang. Ein CCI-Rückgang von 14,8% parallel zu einer USDX-Rally von 7,9% war jedoch übertrieben, sodass der CCI extrem überverkaufte Werte erreichte, die seit der Aktienpanik 2008 nicht mehr vorgekommen waren.

Selbstverständlich hatten die US-amerikanischen Aktienmärkte Anfang Oktober einen enormen Überhang an Verkaufspositionen, als die Rezessionsängste in den USA wegen eines einzigen Datenpunktes ins Unermessliche stiegen. In jenem Monat erlebte der S&P 500 einen Anstieg von 10,8%, was den höchsten monatlichen Zuwachs seit zwei Jahrzehnten darstellt. Sehen Sie sich an, wie der US-Dollar reagierte, als die Aktienmärkte an Schwung gewannen. Fluchtkapital, das an diesem ertragslosen Zufluchtsort versteckt wurde, fand schnell den Ausgang und der USDX erlebte einen Rückgang.

Die Rohstoffpreise erlebten sofort eine starke Rally, die bis Ende Oktober andauerte, als der USDX einen weiteren Anstieg erlebte. Diese Entwicklung ist auf die zunehmende Angst in und um Europa zurückzuführen. Als Europa endlich eine Lösung zur Rettung Griechenlands gefunden hatte, sprengte der sozialistische Premierminister Griechenlands das gesamte Paket. An diesem Tag kollabierte der Euro. Da der Euro 58,6% des USDX ausmacht, schoss der Dollar in die Höhe.

Und was geschah mit den Rohstoffen? Sie brachen selbstverständlich ein, da der wachsende Dollar zu vielen Futures-Verkäufen führte. Es lag nicht an den bullischen Rohstoff-Fundamentals, da es Jahre dauert, bis diese sich ändern. Der einzige Grund, warum sich die Rohstoffpreise erneut in einer Abwärtsspirale befanden, war die Dollar-Rally. Diese Rally konnte sich im November weiterhin durchsetzen, was zu einer traurigen Komödie in Europa führte, deren Einzelheiten Sie in der aktuellen Ausgabe unseres monatlichen Newsletters nachlesen können.

Ende November hatte der USDX seinen Höchstwert von Anfang Oktober wiedererlangt. Da der USDX zu beiden Zeitpunkten enorm überkauft war, sah es nach einem doppelten Topping aus. Der CCI stabilisierte sich tatsächlich und begann, Anfang Dezember sofort zu steigen. Ein Ereignis trieb den USDX in dieser Woche jedoch über seine Toppings und drückte den CCI nach unten. Die Absurdität dieses Szenarios finde ich schlicht und einfach unglaublich.




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