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Dollar sorgt für Rohstoffpreisrückgang

28.12.2011  |  Adam Hamilton
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Seit die letzte quantitative Lockerung der US-Notenbank Ende Juni endete, hat der Offenmarkt-Ausschuss des Federal Reserve System, das sogenannte Federal Open Market Committee (FOMC), deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es nicht noch mehr US-Staatsanleihen monetarisieren werde, außer im Notfall. Das sogenannte QE3-Programm (Maßnahmen zur quantitativen Lockerung) ist also seit ungefähr einem halben Jahr vom Tisch. In den vier vergangenen Versammlungen des FOMC, seit QE2 zu Ende ist, hat die Fed QE3 fest entschlossen abgelehnt.

Am Dienstag fand die fünfte FOMC-Versammlung nach QE2 statt und zum x-ten Mal wurde erklärt, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen viel zu gut sind, um ein QE3-Programm durchzusetzen. Dennoch waren Devisen- und Rohstoffhändler von dieser Bekanntgabe aus völlig unerklärlichen Gründen überrascht. Daher frage ich mich ernsthaft, in welcher Welt sie leben und wo sie seit Ende Juni gewesen sind.

Auch wenn es absolut keinen Grund gab, eine neue quantitative Lockerung zu erwarten, wurde der US-Dollar sofort in die Höhe getrieben. So kam die Überschreitung des Toppings, die Sie im oberen Chart deutlich erkennen können, zustande. Ein stärkerer Dollar und eine scheinbar schwächere Inflation als erwartet hat zu einem Rückgang beliebter Rohstoffe geführt, einschließlich Gold und Öl. Es war das reinste Horrorszenario.

Deshalb fiel der CCI auf neue Korrektur-Tiefstwerte. Die gesamten Korrekturverluste erhöhten sich von bereits beachtlichen 18,3% Anfang Oktober auf 20,6% in dieser Woche. Da ich in diesem Rohstoffbullenmarkt seit seinem Beginn aktiv gehandelt habe, sah dies für mich wie eine hoffnungslose Kapitulation aus. Die Rohstoffpreise wurden auf ihre überverkauftesten Werte seit der Aktienpanik getrieben, die selbstverständlich nicht von langer Dauer sind.

Der Schlüssel zu dieser Rohstoffkorrektur wird weiterhin der US-Dollar sein. Die Welt verbraucht weder weniger Öl noch produziert sie mehr Gold als im April, als der CCI nahe seinem Rekordhoch lag. Das gesamte Nachfragewachstum nach Rohstoffen übertrifft auch weiterhin das Angebotswachstum. Der einzige wichtige Faktor, der sich geändert hat, ist der Wert des US-Dollars. Kann diese Reservewährung weiterhin steigen?

Der folgende Chart bietet einige Einblicke in diesen Kernpunkt. Der Chart stellt den USDX- und CCI-Verlauf seit Beginn des Rohstoffbullenmarktes und des US-Dollar-Bärenmarktes dar. Die Rohstoffpreise sind kontinuierlich gestiegen und der US-Dollar schrittweise gefallen und dies aus gutem fundamentalen Grund. Säkulare Trends ändern sich selten und nur dann, wenn die Fundamentals eine radikale Wende erleben.

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Diese inversen, von Angebot und Nachfrage hervorgerufenen säkularen Trends sind bis zur Krise 2008 relativ konstant verlaufen. Die extremste Angstwelle, die wir je erlebt haben, führte zu einer Kapitalflut von den Aktien- und Rohstoffmärkten, um den Sturm mit Barmitteln und US-Staatsanleihen zu überleben. Dies führte zur größten und rasantesten USDX-Rally in der Geschichte, der Dollar stieg um 22,6% in nur vier Monaten!

Damals wie heute herrschte eine weit verbreitete Angst davor, ob der Euro überleben wird oder nicht. Ob Sie es glauben oder nicht, diese Ängste gibt es seit seiner Einführung als Buchgeld im Januar 1999. Dennoch gibt es den Euro immer noch und immer mehr Länder gehören zur Eurozone. Im Frühling 2010 gab es sogar eine ausgewachsene Euro-Panik, dennoch ist der Euro am Leben und es geht ihm sogar gut und hat seitdem einen Anstieg erlebt.

Trotz des extremen Dollar-Optimismus (und des extremen Euro-Pessimismus) Ende 2008 und Anfang 2009 konnte der USDX nicht höher steigen, als die Panikkäufe erst einmal nachließen. Warum? Weil seine Fundamentals völlig am Boden sind!

Ein ständig wachsender Dollar-Bestand und eine schwindende Dollar-Nachfrage sorgen für geringere Dollar-Kurse. Es gibt keine andere Lösung. Sicherlich kann die Nachfrage von Zeit zu Zeit wachsen, wenn Sell-Offs an den Aktienmärkten oder Ängste in und um Europa zu einem vorübergehenden Fluchtkapitalansturm führen. Wenn die größte Angst jedoch erst einmal überwunden ist, was früher oder später zwangsläufig der Fall ist, verfällt der fundamental auf fallende Tendenz eingestellte US-Dollar in eine Seitwärtsbewegung. Die Fed produziert einfach eine zu große Dollar-Menge für die bestehende Nachfrage.

Seit der durch Angst ausgelösten Dollar-Spitze während der Aktienpanik erlebt der US-Dollar eine Seitwärtsbewegung. Diese klägliche Konsolidierung findet nicht weit über dem USDX-Rekordtief im April 2008 statt. Wenn der Dollar fundamental so bullisch ist wie Händler derzeit behaupten, warum um alles in der Welt ist er seit der Aktienpanik nicht maßgeblich gestiegen? Weil die Angebot-Nachfrage-Voraussetzungen dieser sich rasant aufblähende Währung immer noch auf fallende Tendenz ausgerichtet sind.

Im Gegensatz dazu sollten wir uns einmal die Rohstoffe anschauen. Die Dollar-Rally während der Krise führte zu einem völlig unerwarteten brutalen Einbruch des CCI um 46,7%. Zur Baisse tendierende Analysten tauchten aus der Versenkung auf, einschließlich vieler Rohstoffstars, die heute zur Prominenz gehören, und erklärten, dass der säkulare Rohstoffbullenmarkt vorbei sei. Doch Charts lügen nicht. Der technische Schaden war so groß, dass es völlig ausgeschlossen war, dass der Rohstoffbullenmarkt zu Ende ist.




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