Euro deutlich schwächer
05.01.2012 | Folker Hellmeyer
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Die Nachrichtenlage aus den Reformländern der Eurozone kann derzeit nicht überzeugen. Griechische Gewerkschaften verweigern sich gegenüber Herrn Papademos. Die Einkaufsmanagerindices aus den europäischen Reformländern signalisieren fortgesetzte Schwäche. Der irische Dienstleistungsindex sank beispielsweise von zuvor 52,7 auf 48,4 Punkte im Dezember.
Die konjunkturelle Schwäche der Reformländer ist fraglos korreliert mit dem Umfang der Sparmaßnahmen. Die deutsche Regierung trägt für diese scharfe Gangart eine hohe Verantwortung.
Entscheidend ist für die Reformländer, dass der Finanzsektor in der Lage ist, Kreditvergabe sicherzustellen. Hier hat die EZB mit den 36 Monatstendern angemessen reagiert. Auch die Anpassung der Kriterien für beleihungsfähige Aktiva war und ist bezüglich des Risikos einer Negativspirale sachlich erforderlich. Diese Maßnahmen reichen aber nicht aus. Mehr noch ist bei dem stringenten Reformtempo auch exogene Hilfestellung über Programme der EU notwendig.
Die Nachrichtenlage aus dem Rest der Welt ist überwiegend positiv. Das gilt auch für China. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, den HSBC für China erhebt, stellte sich per Dezember auf unverändert 52,5 Punkte und signalisiert damit fortgesetzte Expansion in diesem Sektor. Laut der chinesischen Regierung wird der Außenhandel bis 2015 jährlich um 10% zunehmen und auf 4,8 Billionen USD ansteigen.
Wenden wir uns den gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten zu:
Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für den Dienstleistungssektor legte per Dezember unerwartet von 48,3 auf 48,8 Punkte zu. Die Prognose war bei 48,3 Zählern angesiedelt. Damit bewegt sich der Index zwar weiter im kontraktiven Bereich, eine Nähe zu dem neutralen Wert von 50 Punkten wurde jedoch wiederhergestellt.
Die erste Schätzung der Verbraucherpreise der Eurozone lieferte den erwarteten Rückgang im Jahresvergleich von zuvor 3,0% auf 2,8%. Für die seit 9 Monaten andauernde konjunkturelle Abkühlung ist diese Entwicklung als deutlich unterproportional zu klassifizieren.
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Der Auftragseingang der US-Industrie legte per November 2011 um 1,8% zu. Analysten hatten eine Zunahme um 1,7% unterstellt. Der Vormonatswert wurde von -0,4% auf -0,2% revidiert. Ergo konnte das Ergebnis auf ersten Blick überzeugen. Der Transportsektor spielte eine tragende Rolle (Boeing). Ohne diesen Sektor kam es lediglich zu einem Anstieg um 0,3%. Qualitativ ist das Bild damit ein Stück weit eingetrübt.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3230-60 neutralisiert den negativen Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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