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EU über Ölembargo gegen den Iran angeblich einig

05.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis konnte am Morgen auf mehr als 114 USD je Barrel steigen, den höchsten Stand seit Mitte November. Die Ölpreise profitieren von dem sich weiter hochschaukelnden Irankonflikt. Selbst der deutlich gestiegene US-Dollar stellt derzeit keinen Belastungsfaktor für die Ölpreise dar. Angeblich ist sich die EU über ein Ölembargo gegen den Iran einig geworden, was noch in diesem Monat verhängt werden könnte. Die EU importierte im vergangenen Jahr 450 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag aus dem Iran und war damit nach China der zweitgrößte Abnehmer für iranisches Öl. Diese Menge an Rohöl müsste anderweitig gekauft werden, was das Angebot verknappen und die Preise nach oben treiben dürfte.

Die gesamten iranischen Ölexporte belaufen sich auf ca. 2,3 Mio. Barrel pro Tag. Sollte diese Menge größtenteils ausfallen, könnte dies nicht so ohne weiteres kompensiert werden. Zwar hat Saudi-Arabien angekündigt, die Produktion falls nötig ausweiten zu wollen. Allerdings produziert das Königreich bereits jetzt 10 Mio. Barrel pro Tag und verfügt damit noch über freie Kapazitäten von ca. 2,5 Mio. Barrel pro Tag. Dieser Puffer wäre aber nahezu aufgebraucht. Angesichts dieser Entwicklungen dürfte die Risikoprämie auf den Ölpreis weiter steigen.

Als die freien Kapazitäten Mitte 2008 zuletzt nahezu aufgezehrt waren, stieg der Ölpreis bis auf knapp 150 USD je Barrel. Die OPEC hat Umfragen von Reuters und Bloomberg zufolge im Dezember soviel Öl produziert wie zuletzt im Oktober 2008. Das Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag wurde somit um 700 Tsd. Barrel pro Tag übertroffen. Sollte die Straße von Hormus geschlossen werden, wären zwei Drittel dieses Angebots ebenfalls nicht verfügbar.

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Edelmetalle

Trotz eines festen US-Dollars konnte Gold gestern leicht zulegen und handelt heute Morgen bei gut 1.625 USD je Feinunze auf einem 2-Wochenhoch. In Euro gerechnet verhilft die Aufwertung der US-Währung dem Goldpreis zu einem Anstieg auf knapp 1.260 EUR je Feinunze. Dies entspricht dem höchsten Stand seit drei Wochen. Gold scheint damit aktuell wieder mehr seinem Status als sicherer Hafen gerecht zu werden. Mitverantwortlich für den Preisanstieg dürften die geopolitischen Risiken sein, nachdem die Spannungen zwischen der westlichen Welt und dem Iran zunehmen. Außerdem lässt die Staatsschuldenkrise in der Eurozone die Marktteilnehmer nicht los.

Gestern wurde eine Auktion 10-jähriger Bundesanleihen enttäuschend aufgenommen. Heute emittiert Frankreich neue Staatsanleihen. Und ab Mitte Januar muss Italien seine Staatsschulden refinanzieren. Derzeit zweifelt der Markt am Erfolg dieses Vorhabens. Darüber hinaus wird aus Asien eine lebhafte Goldnachfrage im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes berichtet. Die Feierlichkeiten beginnen am 23. Januar und dauern eine Woche. Im Zuge der Verteuerung von Gold steigt das viel beachtete Gold/Silber-Verhältnis auf 55. Auch wenn Silber in den letzten Tagen im Fahrwasser von Gold deutlich zulegen konnte, ist die Tendenz des Gold/Silber-Verhältnisses seit einigen Monaten klar nach oben gerichtet.


Industriemetalle

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rohstoffen konnten sich die Industriemetalle gestern dem starken US-Dollar nicht entziehen und standen teilweise deutlich unter Druck. So verlor Kupfer beispielsweise mehr als 3%. Die Erholung heute Morgen fällt verhalten aus - auch bedingt durch schwache asiatische Aktienmärkte. Es hat den Anschein, dass zumindest im Metallsektor die Risikoaversion anhaltend hoch ist. Dies dürfte die Preise kurzfristig weiter belasten.

Industriekreisen zufolge hat sich das weltweit größte Minenunternehmen, BHP Billiton, mit chinesischen Kupferschmelzen auf einen neuen Jahresvertrag für 2012 für die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) geeinigt. Demnach zahlt BHP Billiton den Kupferschmelzen 60 USD je Tonne bzw. 6 US-Cents je Pfund, damit diese das Kupfererz schmelzen bzw. verarbeiten. Die ausgehandelten Preise liegen gut 6% über dem Vorjahr, was auf eine bessere Verfügbarkeit von Kupfererzen hindeutet.

Der weltweit größte börsennotierte Kupferproduzent, Freeport McMoRan, hatte sich bereits Ende letzten Jahres mit chinesischen und japanischen Kupferschmelzen auf jährliche Schmelz- und Verarbeitungsgebühren von 63,5 USD je Tonne bzw. 6,35 US-Cents je Pfund geeinigt. Da die Produktionskosten bei Kupfer relativ niedrig sind, lohnt es sich selbst bei den aktuell tiefen Preisen, neue Minenkapazitäten in Betrieb zu nehmen bzw. bestehende zu erweitern.


Agrarrohstoffe

Das trockene und warme Wetter in Argentinen hat die Getreide- und Sojabohnenpreise zuletzt deutlich steigen lassen. Aktuellen Wetterprognosen zufolge wird sich an den ungünstigen Wetterbedingungen bis zum Ende der Woche nichts ändern. Argentinien ist der zweitgrößte Maisexporteur und drittgrößte Sojabohnenexporteur weltweit. Insbesondere bei Mais ist die Angebotslage bereits jetzt sehr angespannt, was sich in niedrigen Lagerbeständen ausdrückt.

Die weltweiten Maisvorräte sollen laut USDA-Schätzung am Ende des laufenden Erntejahres auf ein 5-Jahrestief fallen, das weltweite Lager-Verbrauchs-Verhältnis sogar auf den niedrigsten Stand seit 38 Jahren. Die Maispflanzen in Argentinien befinden sich gerade in einer kritischen Entwicklungsphase, in welcher ein Mangel an Feuchtigkeit zu beträchtlichen Ernteeinbußen führen kann. Größere Ernteausfälle würden die ohnehin sehr niedrigen Lagerbestände noch weiter absinken lassen und könnten somit einen weiteren Preisanstieg bei Mais auslösen.

Der Agraranalysedienst CropCast hat die Ernteprognose für Argentinien in dieser Woche um 3 Mio. auf 24,5 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Andere Schätzungen gehen sogar von einer um bis zu 7 Mio. Tonnen geringeren Maisernte in Argentinien aus. Das USDA rechnet bislang mit einer argentinischen Maisproduktion in Höhe von 29 Mio. Tonnen, dürfte diese Zahl bei seiner neuen Projektion in der kommenden Woche aber auch erheblich nach unten revidieren.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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