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Entspannungssignale aus dem Iran

26.09.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben ihre zwischenzeitlichen Gewinne von gestern wieder abgegeben. Brent handelt bei 108 USD je Barrel, WTI ist sogar auf ein 2½-Monatstief von 102,2 USD je Barrel gefallen. Als preisbelastend erweist sich weiterhin die Charmeoffensive des iranischen Präsidenten Rohani. Dieser will innerhalb von 3-6 Monaten den seit 10 Jahren schwelenden Streit um das iranische Atomprogramm lösen. Zudem sind die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium unerwartet um 2,6 Mio. Barrel gestiegen. Der Markt hatte dagegen mit einem erneuten Lagerabbau gerechnet.

Dass es anders kam, lag zum einen an niedrigeren Ölimporten, zum anderen an einer deutlich gesunkenen Rohölverarbeitung. Die Raffinerieauslastung sank um 2,2 Prozentpunkte auf 90,3%. Die bis zuletzt ungewöhnlich hohe Raffinerietätigkeit war der Hauptgrund für den Abbau der Rohöllagerbestände um 35 Mio. Barrel seit Ende Juni. Normalerweise erreicht die Rohölverarbeitung im Juli und August ihren Hochpunkt und geht danach zurück. In diesem Jahr blieb sie auch im September hoch. Mitte des Monats lag sie bei 16,1 Mio. Barrel pro Tag und damit 1,8 Mio. Barrel pro Tag über dem 5-Jahresdurchschnitt sowie auf dem höchsten Niveau zu dieser Jahreszeit seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1989.

Die EIA führt dies auf die hohen Verarbeitungsmargen bei den Mitteldestillaten zurück, welche den deutlichen Rückgang der Margen bei Benzin kompensierten. Dass sich die Margen bei Mitteldestillaten auf hohem Niveau behaupten können, hängt wiederum mit robusten Exporten zusammen. In der Woche zum 20. September haben die USA 1,4 Mio. Barrel an Destillaten exportiert. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Juni 2010 und liegt 28% über dem Vorjahresniveau. Es ist dennoch davon auszugehen, dass die Raffinerien ihre Rohölverarbeitung in den kommenden Wochen zurückführen werden. Dies sollte zu einem Aufbau der Rohöllagerbestände führen.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern um knapp 1% auf fast 1.340 USD je Feinunze gestiegen, konnte dieses Niveau aber nicht halten und handelt heute Morgen wieder rund 10 USD tiefer. In Euro gerechnet bleibt das gelbe Edelmetall mit rund 985 EUR je Feinunze weiterhin klar unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.000 EUR. Noch weitgehend unbeeindruckt zeigen sich die Marktteilnehmer offenbar von der näherrückenden Schuldenobergrenze in den USA. Diese wird im nächsten Monat erreicht. Offensichtlich erwarten die Marktteilnehmer, dass sich die Parteien noch einigen werden und es nicht wie vor zwei Jahren zu einem langen politischen Gezerre kommt.

Der US-Kongress scheint jedoch laut Aussagen verschiedener Politiker tief gespalten zu sein. 2011 ist der Goldpreis im Spätsommer unter anderem aufgrund dieser Thematik auf das bisherige Rekordhoch von 1.921 USD je Feinunze gestiegen. Wie die US-Aufsichtsbehörde für den Futures-Handel, CFTC, gestern mitteilte, hat sie ihre Untersuchungen mutmaßlicher Manipulationen des Silbermarktes abgeschlossen. Diese dauerten fünf Jahre. Demnach konnten keine Beweise für ein Fehlverhalten von Marktteilnehmern gefunden werden


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigten sich gestern in einem relativ ruhigen Handelsverlauf geringfügig fester, ohne jedoch nennenswerte Zugewinne zu erzielen. In Ermangelung metallspezifischer Daten konzentrieren sich die Marktteilnehmer derzeit eher auf makroökonomische Daten, die jedoch auch keine wesentlichen Impulse geben können, wie zum Beispiel die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA gestern zeigten. So handelt auch der Aluminiumpreis weiter um die Marke von 1.800 USD je Tonne herum.

Unterdessen geben immer mehr Marktteilnehmer der Londoner Metallbörse Feedback zu den von der LME vorgeschlagenen Plänen zur Änderung der Lagerhaltungsbestimmungen. Die Frist hierzu läuft Ende des Monats ab. So hat sich zum Beispiel Rusal, der weltgrößte Aluminiumproduzent aus Russland, gestern geäußert und sich in den Reigen der Kritiker eingereiht. Das Unternehmen fordert die LME auf, die geplanten Regeländerungen, die auf eine schnellere Auslieferung von Metallen aus Lagerhäusern abzielen, zu verschieben.

Die derzeitigen Vorschläge würden den Aluminiummarkt weiter verzerren und die Transparenz reduzieren. Stattdessen spricht sich Rusal unter anderem für mehr Lagerhäuser und unabhängige Lagerhausbetreiber sowie die Einführung neuer Aluminiumkontrakte aus. Die von der LME vorgeschlagenen Regeländerungen würden zum 1. April in Kraft treten, sofern der Vorstand diese im nächsten Monat genehmigt.


Agrarrohstoffe

Der Zuckerpreis ist gemessen am nächstfälligen Terminkontrakt auf ein 4½-Monatshoch von 17,62 US-Cents je Pfund gestiegen. Innerhalb einer Woche hat sich Zucker damit um 5% verteuert. Angesichts eines weiterhin mehr als reichlich versorgten Marktes ist dies erstaunlich.

Als preistreibend erweisen sich wetterbedingte Ernteverzögerungen im weltgrößten Zuckerproduzentenland Brasilien. Die Zuckermühlen in der Hauptanbauregion Center-South haben laut der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung Unica in der ersten Septemberhälfte 12% weniger Zuckerrohr verarbeitet als in der zweiten Augusthälfte. Seit Beginn der Ernte wurden bislang 406,26 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet. Das ist zwar 16% mehr als im Vorjahr, liegt jedoch unter dem Niveau von vor zwei Jahren, als bis zum jetzigen Zeitpunkt 417,65 Mio. Tonnen Zuckerrohr verarbeitet wurden.

Die Erwartung, dass die Zuckerrohrernte in Center-South insgesamt bei knapp 600 Mio. Tonnen liegen wird, dürften sich daher als zu optimistisch erweisen. Denn vor zwei Jahren standen am Ende der Saison 557 Mio. Tonnen zu Buche. Zudem geht weniger Zuckerrohr in die Zuckerproduktion. Seit Saisonbeginn wurden bislang 45% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet, verglichen mit 49,5% im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Trotz der um 16% höheren Zuckerrohrverarbeitung liegt die Zuckerproduktion seit Saisonbeginn daher mit 22,9 Mio. Tonnen nur noch 5% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.




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