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Politische Unsicherheiten belasten die Stimmung

30.09.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck. Der Brentölpreis handelt nur noch knapp über der wichtigen Unterstützung von 107,4 USD je Barrel. Der WTI-Preis ist auf 101,5 USD je Barrel gefallen und notiert damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Juli. Angesichts der politischen Unsicherheit in den USA und Italien (siehe Edelmetalle unten) und der sichtbaren Annäherung zwischen den USA und dem Iran droht den Ölpreisen in den kommenden Tagen ein weiterer Rückgang in Richtung 105 USD je Barrel bei Brent und 100 USD je Barrel bei WTI.

Verkaufsdruck könnte insbesondere seitens der spekulativen Finanzanleger ausgehen, welche sich angesichts der aktuellen Nachrichtenlage von ihren Netto-Long-Positionen trennen könnten. Bei WTI kam es in der Woche zum 24. September lediglich zu einem leichten Rückgang um 1,7 Tsd. Kontrakte. Ein stärkerer Rückgang dürfte durch die US-Notenbank verhindert worden sein, welche in der Berichtswoche das Anleihekaufvolumen nicht reduzierte und somit für einen kurzzeitigen Preisanstieg sorgte. Das Niveau von knapp 244 Tsd. Kontrakten war zum Stichtag der Erhebung aber noch immer hoch und das Korrekturpotenzial somit beträchtlich.

Die vier größten Abnehmer für iranisches Öl, China, Indien, Japan und Südkorea, haben ihre Ölimporte aus dem Iran in den ersten acht Monaten des Jahres um 16% gegenüber dem Vorjahr auf 927,9 Tsd. Barrel pro Tag reduziert. Im August beliefen sich die Importe auf lediglich 865,7 Tsd. Barrel pro Tag. Die jüngsten Entspannungssignale aus Teheran könnten in etwas höheren Lieferungen resultieren. Eine schnelle Rückkehr zum Vor-Sanktions-Niveau von 1,5 Mio. Barrel pro Tag ist allerdings unwahrscheinlich.

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Edelmetalle

Der Goldpreis kann zu Beginn der neuen Handelswoche zwar nicht weiter zulegen, verteidigt aber trotz der Schwäche im gesamten Rohstoffsektor seine Gewinne vom Freitag und handelt bei rund 1.340 USD je Feinunze. Der sich zuspitzende Haushaltsstreit in den USA gibt unterschwellig Unterstützung. Das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus und der mehrheitlich demokratisch-besetzte Kongress konnten sich bislang nicht auf einen Nothaushalt einigen, der die Ausgaben der Regierung bis Mitte Dezember sicherstellen würde. Dies könnte dazu führen, dass es im morgen beginnenden neuen Haushaltsjahr zu Behördenschließungen kommen könnte.

Unterstützung könnte Gold auch von der neuen politischen Krise in Italien erhalten, wo die Regierung nach dem Rückzug der Berlusconi-Partei auseinanderzufallen droht.

Die ETF-Anleger ziehen sich unterdessen weiter aus dem Goldmarkt zurück. Sie haben allein am Freitag wieder 4,7 Tonnen Gold verkauft, was auf Verkäufe zum Quartalsende zurückgeführt werden könnte. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs liegen mit 1.930 Tonnen auf dem tiefsten Stand seit Mai 2010. Die spekulativen Finanzanleger haben nach der Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Anleihekäufe vorerst nicht zu reduzieren, ihre Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 24. September um 17% auf 64 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, was den zwischenzeitlichen Preisanstieg auf 1.375 USD je Feinunze erklären kann. Dagegen wurden die Netto-Long-Positionen bei Silber schon die dritte Woche in Folge auf nunmehr 10,5 Tsd. Kontrakte abgebaut.


Industriemetalle

Die Metallpreise können ihr positives Momentum von Ende letzter Woche nicht vollständig in die neue Handelswoche mit hinübernehmen und notieren weitgehend seitwärts. Der sich zuspitzende Haushaltsstreit in den USA, der sich in einer höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer widerspiegelt, steht offenbar steigenden Preisen entgegen. Die Metalle halten sich aber immer noch besser als die anderen zyklischen Rohstoffe wie z.B. Energieträger.

Nach der datenarmen letzten Woche stehen in dieser Woche wieder eine Reihe von Datenveröffentlichungen im Mittelpunkt des Interesses - sowohl auf der Makroseite als auch metallspezifische. So werden morgen zum Beispiel die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China und den USA veröffentlicht. Darüber hinaus halten die International Study Groups ihre Herbsttagungen zur Lage und zum Ausblick an den globalen Metallmärkten ab.

Von besonderem Interesse wird sein, inwiefern die Verbände die zukünftige Entwicklung des Angebots und der Nachfrage einschätzen. Die Marktreaktion auf die Veröffentlichungen könnte allerdings verhalten ausfallen, da morgen in China die "Golden Week" beginnt, während derer die Märkte im Reich der Mitte geschlossen bleiben. Die spekulativen Finanzanleger haben im Falle von Kupfer in der Woche zum 24. September wieder moderat Netto-Long-Positionen aufgebaut, was auf die vorläufige Beibehaltung der Anleihekäufe der US-Notenbank Fed zurückzuführen sein dürfte.


Agrarrohstoffe

Im heutigen Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA zu den US-Lagerbeständen am Stichtag 1. September erwartet der Markt einen höheren Maisbestand als bislang für das Ende der Saison 2012/13 in den Prognosen des USDA eingestellt. Dort rechnet das USDA damit, dass die Bestände mit 661 Mio. Scheffel (16,8 Mio. Tonnen) auf das niedrigste Niveau seit dem Ende der Saison 1995/96 abgesunken sind. Bei dem 17-Jahrestief dürfte es auch blieben, selbst wenn die Bestände etwas höher gemeldet werden.

Auch bei Sojabohnen werden die Endbestände der Saison 2012/13 gemeldet. Das USDA schätzt diese bislang mit 125 Mio. Scheffel (3,4 Mio. Tonnen) auf einem 9-Jahrestief, was realistisch sein dürfte. Im letzten Quartal der Saison liefen vor allem die Exporte auf Hochtouren: Mit 25,7 Mio. Tonnen wurde ein neuer Quartalsrekord gemeldet. Dafür war vor allem die chinesische Nachfrage nach US-Ware bedeutend, die gegenüber dem Vorjahresquartal um 28% stieg.

Der Rohzuckerpreis kann sich dem Abwärtsdruck eines wieder schwächeren Brasilianischen Real nicht entziehen. Die Währung des größten Zuckerproduzenten- und -exportlandes verlor in der vergangenen Woche so stark an Wert wie seit August nicht mehr. Dass die Analysten von Sucden für 2013/14 eine um 1,5% niedrigere Zuckerproduktion für das Hauptanbaugebiet Center-South schätzen, überraschte den Markt dagegen nicht, zumal es sich im Lichte der bisherigen Zahlen als eher optimistische Schätzung bewerten lässt.




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