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Goldpreis vom US-Haushaltsstreit weiterhin unbeeindruckt

07.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Der Brentpreis handelt bei 108,5 USD je Barrel, WTI kostet knapp 103 USD je Barrel. Angesichts des Gegenwinds können sich die Ölpreise aber relativ gut behaupten, was größtenteils auf den schwachen US-Dollar zurückzuführen sein dürfte. So zeichnet sich bislang keine Lösung im US-Haushaltsstreit ab, was zu einem Anstieg der Risikoaversion führt. Zudem normalisiert sich die Ölproduktion im Golf von Mexiko allmählich wieder, nachdem sich Tropensturm "Karen" zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt hat.

Am Wochenende waren vorsorglich gut 60% der US-Ölproduktion im Golf von Mexiko geschlossen worden. Auch der Tiefseehafen von Louisiana war vorübergehend geschlossen, hat inzwischen aber wieder den Betrieb aufgenommen. Infolge der Beeinträchtigungen dürfte es in der entsprechenden Berichtswoche zu einem beträchtlichen Rückgang der Rohöllagerbestände im Golfküstendistrikt kommen, was sich auch dämpfend auf die gesamten US-Rohölvorräte auswirken dürfte.

Die teilweise Schließung der US-Bundesbehörden hat dazu geführt, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde CFTC am Freitag keine Daten zur Marktpositionierung veröffentlichen konnte. Die ICE wird ihre Daten zu Brent und Gasöl dagegen heute bekanntgeben und somit Einblick in das Verhalten der spekulativen Finanzanleger geben. Diese hatten ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in den vier Wochen zum 24. September um 25% zurückgeführt. Angesichts der Stabilisierung beim Brentpreis seit dem Stichtag dürften auch die Netto-Long-Positionen nicht mehr weiter gefallen sein.


Edelmetalle

Gold zeigt sich auch zum Wochenauftakt weiter unbeeindruckt vom Haushaltsstreit in den USA und handelt am Morgen bei rund 1.310 USD je Feinunze. Der US-Haushaltsstreit scheint festgefahren zu sein und die beiden politischen Parteien nicht bereit, von ihren Positionen abzurücken. Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, hat am Wochenende sogar damit gedroht, einen Bankrott der USA in Kauf zu nehmen, sollte sich US-Präsident Obama nicht verhandlungsbereit zeigen. Die Schuldenobergrenze in den USA wird Mitte des Monats erreicht, was die Gesamtsituation nochmals verschärfen könnte.

Es bleibt allerdings fraglich, inwiefern diese für den Goldpreis eigentlich positiven Nachrichten das gelbe Edelmetall unterstützen werden. Die Rückkehr Chinas aus der "Golden Week" könnte ab morgen zu einer Zunahme des physischen Kaufinteresses führen.

Die ETF-Investoren verkaufen dagegen weiter Anteile. Seit Monatsbeginn verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs Abflüsse von knapp sieben Tonnen. Im selben Zeitraum sind den Silber-ETFs dagegen zehn Tonnen zugeflossen. Und auch die Platin-ETFs vermelden Zuflüsse von rund 16 Tsd. Unzen. Letztere dürften unter anderem auf die anhaltenden Streiks in Südafrika zurückzuführen sein. Dort bestreikt die radikale Gewerkschaft AMCU nach wie vor den weltgrößten Platinproduzenten, Anglo American Platinum. Eigenen Angaben zufolge verliert das Unternehmen dadurch täglich 3.100 Unzen an Produktion.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zum Wochenauftakt im Großen und Ganzen weitgehend unverändert. Kupfer handelt zum Beispiel bei rund 7.250 USD je Tonne, Aluminium notiert bei knapp 1.850 USD je Tonne. Der festgefahrene Haushaltsstreit in den USA dürfte auch in dieser Woche das Geschehen an den Märkten maßgeblich beeinflussen und merklich steigenden Metallpreisen entgegenstehen. Neben der International Nickel Study Group hatte letzte Woche auch die International Copper Study Group (ICSG) im Rahmen ihrer Herbsttagung neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage veröffentlicht. Demnach dürfte es am globalen Kupfermarkt in diesem Jahr erstmals seit vier Jahren wieder einen Angebotsüberschuss geben. Diesen beziffert die ICSG auf 387 Tsd. Tonnen. Im nächsten Jahr soll sich der Überschuss auf 632 Tsd. Tonnen erhöhen. Die Überschüsse kommen durch eine deutliche Ausweitung des Angebots zustande.

Die Marktteilnehmer hatten sich von diesen Daten nicht schockiert gezeigt, denn im April schon hatte die ICSG noch höhere Überschüsse für 2013 und 2014 geschätzt. Aufgrund des US-Haushaltsstreits wurde letzten Freitag nicht die wöchentliche CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX in New York veröffentlicht. Einem FT-Artikel zufolge plant die LME in London ihrerseits, im nächsten Jahr Positionierungsdaten zu veröffentlichen. Dies würde zu mehr Transparenz im Metallhandel beitragen.

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Agrarrohstoffe

In den letzten Tagen gelang es den Notierungen für Robusta-Kaffee, die Ende September mit nur noch knapp über 1.600 USD je Tonne auf den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren gefallen waren, wieder über die Marke von 1.700 USD je Tonne zu klettern. Anlass war ein Rückgang der Lagerbestände an der Liffe um 19% innerhalb von 14 Tagen. Bei dem in den letzten Monaten gesunkenen Preisniveau halten viele Anbieter, v.a. aus dem größten Produzentenland Vietnam, noch Ware aus der letzten Saison zurück. Dies lässt Verarbeiter verstärkt auf Börsenbestände zurückgreifen. Größe Sprünge nach oben dürften den Robusta-Preisen angesichts einer bevorstehenden vietnamesischen Rekordernte aber schwerfallen.

Die Rohzuckerpreise liegen aufgrund einer geringer als erwarteten Zuckerproduktion in Brasilien mit rund 18,5 US-Cents je Pfund auf dem höchsten Niveau seit März. Die Zuckerindustrievereinigung Unica schätzt die Zuckerproduktion im wichtigsten Anbaugebiet Center-South nun nicht mehr auf 35,5 Mio. Tonnen, sondern nur noch auf 34,2 Mio. Tonnen, nachdem heftige Regenfälle zu einem verringerten Zuckergehalt des Erntegutes geführt hatten.

Inzwischen werden die Schätzungen für den erwarteten globalen Angebotsüberschuss in 2013/14 nach unten korrigiert. So hat das Zuckerhandelshaus Czarnikow seine Prognose, die bislang unweit der der Internationalen Zuckerorganisation lag, auf 2 Mio. Tonnen fast halbiert. Wir erachten das Preispotenzial mittlerweile als nahezu ausgereizt.




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