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Marktanalyse November 2005

10.11.2005  |  Claus Vogt
- Seite 2 -
DAX

Auch der deutsche Aktienindex zeigt jetzt im Kursverlauf der vergangenen vier Monate eine potenzielle obere Umkehrformation. Deren Untergrenze verläuft bei etwa 4.750 Punkten. Bei einem Ausbruch nach unten würde sich zunächst ein Kursziel von rund 4.300 Zählern errechnen. In diesem Bereich befindet sich eine recht ausgeprägte Unterstützungszone. Eine Fortsetzung der Hausse erscheint uns vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden großen Koalition der Steuererhöher relativ unwahrscheinlich zu sein.

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Dow Jones Industrial Average

Im vergangenen Monat "kämpfte" der Dow mit der Untergrenze seiner potenziellen Diamantformation. Dabei sah es zwischenzeitlich sogar so aus, als sei der Ausbruch nach unten tatsächlich erfolgt. Anfang November erholten sich die Kurse aber wieder und schafften die Rückkehr in die potenzielle Umkehrformation. Damit kann die untere Begrenzungslinie der Formation als in ihrer technischen Bedeutung bestätigt gelten. Ein eventueller Bruch der Trendlinie müsste folglich umso mehr als Verkaufsignal ernst genommen werden. Die als Widerstand fungierende fallende 200-Tage-Durchschnittslinie verläuft zur Zeit bei 10.500 Punkten, die obere Begrenzungslinie der Formation liegt etwas höher bei knapp 10.700 Zählern. Ein mit hohem Umsatz erfolgender Ausbruch über diese Widerstände würde vermutlich den Beginn der allseits erwarteten Jahresendrallye signalisieren, der Ausbruch nach unten hingegen das Ende der 2003 begonnenen zyklischen Hausse, die wir als große Bearmarketrallye innerhalb eines langfristigen Abwärtstrends ansehen.


S&P500

In einer durchaus dynamischen Abwärtsbewegung brach der S&P500 Index aus einer kleinen, gut viermonatigen oberen Umkehrformation nach unten aus, nachdem er kurz vorher die im Chart eingezeichnete Aufwärtstrendlinie verletzte. Auffällig war die hohe tägliche Volatilität der Kurse in den vergangenen Wochen, die mit hohen Umsätzen einherging. Wir sehen darin ein Zeichen von Distribution, das typischerweise in Zeiten einer Topbildung beobachtet werden kann: Selbst hohe Umsätze schaffen es nicht, die Kurse in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Derzeit befinden die Kurse sich in der Nähe der Untergrenze der oben erwähnten kleineren Formation, die jetzt als Widerstandsmarke fungiert. Der gesamte Kursverlauf seit Ende letzten Jahres kann als potenzielle obere Umkehrformation interpretiert werden. Selbst wenn die Kurse kurzfristig ihre Sommerhochs leicht überbieten sollten, bliebe diese Interpretation intakt. Ein Ausbruch nach unten, also unter die April-Tiefs im Bereich 1.140 bis 1.150 Punkte, würde die Formation beenden und den Beginn einer Baisse einläuten. Aufgrund unseres sehr negativen Gesamtmodells muss diese Möglichkeit als durchaus realistisch angesehen werden, auch oder gerade weil es den meisten Marktteilnehmern zur Zeit überaus schwer zu fallen scheint, sich große Kursverluste vorzustellen.


NASDAQ

Die relative Schwäche der NASDAQ beunruhigt selbst die extremen Bullen an Wall Street, wie beispielsweise den von uns sehr geschätzten Don Hays. Seine Analysen lesen wir seit vielen Jahren, gerade weil er sehr häufig ganz anderer Meinung ist als wir. Als ausgemachter Bulle kam er im Unterschied zu uns in den Jahren 2000 bis 2003 natürlich heftig unter die Räder, dafür war er aber während der anschließenden Rallye mit von der Partie. Und in seinen Portfolios, die er mit Hilfe technischer und quantitativer Modelle verwaltet, musste er quasi wider Willen Rohstoffaktien deutlich übergewichten, obwohl er diesem Sektor stets skeptisch gegenüberstand.

Es geht ihm also so wie uns und allen anderen der Branche: Nicht jeder Trend kann richtig prognostiziert werden. Während wir den US-Aktienmarkt inmitten eines langfristigen Abwärtstrends sehen, sieht Hays ihn am Beginn einer Megahausse, die den Dow in den nächsten Jahren auf 40.000 Zähler treiben wird. Jetzt aber beklagt er die relative Schwäche der NASDAQ und weist darauf hin, dass der Beginn der von ihm erwarteten Hausse ohne eine Führungsrolle der NASDAQ sehr unwahrscheinlich sei. Folglich gehört er zu den weiter oben erwähnten mittel- bis langfristigen Bullen, die kurzfristig ein bisschen bearish sind.

Der Kursrückgang während des vergangenen Monats führte im Kursbild der NASDAQ zur Bildung einer wohlproportionierten potenziellen oberen Umkehrformation. Sie erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Monaten, und ihre Untergrenze verläuft bei rund 2.050 Punkten. Sollte diese Marke nach unten durchbrochen werden, ergibt sich ein Kursziel von 1.880 Zählern. Auf diesem Niveau verläuft die überaus wichtige Untergrenze einer sehr großen Formation, die unter Auslassung des fehlerhaften Verkaufsignals vom Sommer 2004 den gesamten Kursverlauf seit Herbst 2003 umfasst. Da viele der NASDAQ-Schwergewichte wie Dell, Intel oder Microsoft keine verheißungsvollen Charts aufweisen und einen die Bullen enttäuschenden Geschäftsverlauf vermelden mussten, halten wir einen größeren Kursaufschwung für unwahrscheinlich.


Nikkei

Nach einer nur vierwöchigen und kursmäßig sehr klein ausgefallenen Konsolidierung setzte der japanische Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend mit beeindruckender Dynamik fort. Der Kursverlauf des Index lässt keine Wünsche offen. Wir sind und bleiben bullish und halten jede Korrektur für eine Kaufgelegenheit.


© Claus Vogt
Leiter Research der Berliner Effektenbank



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