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Starker Anstieg der US-Rohöllagerbestände

10.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann am Morgen auf 110 USD je Barrel steigen und damit seine gestern verzeichneten Verluste wieder wettmachen. Preistreibend ist die Meldung, dass der libysche Ministerpräsident durch Rebellen entführt wurde. Dadurch wird die unverändert instabile Lage in dem nordafrikanischen OPEC-Land deutlich, welche sich in einer niedrigeren Ölproduktion niederschlagen dürfte. Derzeit fehlen dem Markt täglich nach wie vor ca. 800 Tsd. Barrel an hochwertigem Rohöl aus Libyen. Dies unterstützt insbesondere den Brentölpreis, da libysches Öl hauptsächlich nach Europa geliefert wird und Brentöl eine vergleichbare Qualität aufweist wie libysches Öl.

Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich inzwischen auf knapp 8 USD je Barrel ausgeweitet, wofür auch die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten verantwortlich zeichnen. Diese zeigten einen unerwartet kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 6,8 Mio. Barrel und setzen damit den WTI-Preis unter Druck. Innerhalb der letzten drei Wochen sind die US-Rohölvorräte um 14,9 Mio. Barrel gestiegen, was dem stärksten 3-Wochenanstieg seit April 2012 entspricht.

Wir haben in einem Mitte der Woche veröffentlichten "Rohstoffe kompakt" darauf hingewiesen, dass der kräftige Lagerabbau in den Sommermonaten durch eine ungewöhnlich hohe Rohölverarbeitung der Raffinerien begünstigt wurde. Wir haben außerdem argumentiert, dass mit einer Normalisierung der Rohölverarbeitung die US-Lagerbestände wieder steigen sollten. Dies scheint inzwischen der Fall zu sein. Wurden Mitte September von den US-Raffinerien noch 16,1 Mio. Barrel Rohöl pro Tag verarbeitet, so waren es zuletzt nur noch 14,9 Mio. Barrel pro Tag. Zudem erfolgte der Großteil des Lageraufbaus an der US-Golfküste, wo sich die Hälfte der US-Raffineriekapazitäten befinden.


Edelmetalle

Der Goldpreis fiel erstmals seit einer Woche vorübergehend wieder unter die Marke von 1.300 USD je Feinunze. Dies war teilweise dem festeren US-Dollar geschuldet. Im späten Handelsverlauf kamen zudem Marktgerüchte auf, dass eine Einigung im US-Haushaltsstreit erzielt werden könnte. Gold handelt daher heute Morgen weitgehend unverändert nur knapp über 1.300 USD. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Sitzung vom 17. und 18. September hatte keine Auswirkung, basiert die Einschätzung der FOMC-Mitglieder doch auf mittlerweile veralteten Informationen.

Daten des World Gold Councils zufolge haben die im Goldabkommen zusammengeschlossenen europäischen Zentralbanken im jüngst abgelaufenen Vertragsjahr so wenig Gold wie nie zuvor seit Einführung der Abkommen im Jahr 1999 verkauft. Das einzige Land, das Gold verkauft hat, war Deutschland. Die Bundesbank hat demnach 5,1 Tonnen veräußert - allerdings ausschließlich zu Zwecken der Münzprägung.

Nach derzeitigen Plänen des Bundesfinanzministeriums und der Prägeanstalten sollen in den nächsten zwölf Monaten 220 Tsd. Münzen à ½ Unze und 200 Tsd. Münzen à 1/8 Unze geprägt werden. Dies entspricht 4,34 Tonnen Gold. Damit könnte im laufenden und gleichzeitig letzten Jahr des aktuellen Zentralbankgoldabkommens noch weniger Gold verkauft werden. Dies dürfte die Diskussion anheizen, ob ein neues Abkommen überhaupt noch notwendig ist.

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Industriemetalle

Das International Stainless Steel Forum hat gestern Daten zur globalen Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr 2013 veröffentlicht und dabei gleich mit mehreren Rekorden aufgewartet. So ist die Edelstahlproduktion in den ersten sechs Monaten 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 4,6% auf ein Allzeithoch von 18,6 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war fast ausschließlich auf China zurückzuführen, wo 15% mehr Edelstahl hergestellt wurde. Die gesamte asiatische Region stand für rund 70% der weltweiten Produktion. Die für das zweite Quartal berichtete Produktionsrate von 9,2 Mio. Tonnen war ebenfalls die höchste, die es jemals in einem zweiten Quartal gab.

Allerdings wurde zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorquartal weniger Edelstahl produziert. Dennoch bleiben die Produzenten auf einem guten Weg, im Gesamtjahr eine neue Rekordmenge Edelstahl herzustellen. Denn die Nachfrage dürfte sich laut MEPS, ein auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisiertes Research-Institut, kontinuierlich verbessern. Ausgehend von einer gesamtwirtschaftlichen Erholung erwartet MEPS ein Anziehen der Aktivitäten im späteren Quartalsverlauf. Dies könnte sich auch in höheren Preisen für Edelstahl bemerkbar machen.

Inwiefern die Nickelpreise davon unterstützt werden, bleibt allerdings fraglich. Zwar ist die Edelstahlindustrie der Hauptabnehmer von Nickel, allerdings ist der Nickelmarkt durch die Inbetriebnahme neuer Projekte und der sehr hohen Nickelroheisenproduktion in China auf absehbare Zeit sehr gut versorgt.


Agrarrohstoffe

Die Kakaonachfrage befindet sich weiter auf Erholungskurs. Laut Europäischer Kakaovereinigung wurden in Europa im dritten Quartal 331,5 Tsd. Tonnen Kakao verarbeitet. Das waren 4,7% mehr als im Vorjahr und lag im Rahmen der Erwartungen. Seit Jahresbeginn beläuft sich die Menge der in Europa verarbeiteten Kakabohnen auf 981 Tsd. Tonnen, was einem Anstieg um 2% gegenüber der Vorjahresperiode entspricht.

Nach dem Rückgang der Verarbeitung um 10% im Vorjahr dürfte daher für das Gesamtjahr wieder ein Plus zu Buche stehen. Begünstigt wird die Kakaovermahlung durch eine Ausweitung der Verarbeitungsmargen, da sich Kakaobutter und Kakaopulver zuletzt stärker verteuert haben als Kakoabohnen. Die Verarbeitungszahlen für Nordamerika werden in einer Woche veröffentlicht. Dort wird mindestens mit einem ähnlich starken Anstieg der Vermahlungszahlen gerechnet. Die Kakaopreise bleiben vor diesem Hintergrund gut unterstützt.

Die EU wird in diesem Jahr laut der Vereinigung der europäischen Getreidehändler Coceral eine Maisernte von 65,3 Mio. Tonnen erzielen. Dies wären 9 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr. Der Anstieg ist auf eine höhere Ernte in Osteuropa zurückzuführen, während die Ernte in Westeuropa stagnieren soll. In Deutschland wird sogar eine geringere Ernte erwartet. Aufgrund dessen dürfte Westeuropa weiterhin auf Importe angewiesen sein.




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