US-Haushaltsstreit vs. robuste chinesische Importe
14.10.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt zum Wochenauftakt wenig verändert bei 111 USD je Barrel. WTI wird mit einem Preisabschlag von 9 USD je Barrel gegenüber Brent gehandelt. Daten der chinesischen Zollbehörde zufolge hat China im September rekordhohe 6,25 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert. China bleibt damit ein wesentlicher Treiber für die Rohölnachfrage. Dennoch können die Ölpreise hiervon nicht profitieren. Denn als Damoklesschwert hängt nach wie vor die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA über den Märkten. Zudem geht die Internationale Energieagentur IEA angesichts eines kräftig steigenden Nicht-OPEC-Angebots auch für 2014 von einem reichlich versorgten Ölmarkt aus. Der von der IEA für das nächste Jahr erwartete Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots von 1,7 Mio.
Barrel pro Tag übertrifft den prognostizierten Anstieg der globalen Ölnachfrage deutlich, welcher bei 1,1 Mio. Barrel pro Tag liegen soll. In der Folge sinkt der von der IEA geschätzte Bedarf an OPEC-Öl von 29,9 Mio. Barrel pro Tag in diesem Jahr auf nur noch 29,0 Mio. Barrel pro Tag im nächsten Jahr. Verglichen mit der aktuellen OPEC-Produktion von ca. 30 Mio. Barrel pro Tag würde daraus ein Überangebot von ca. 1 Mio. Barrel pro Tag resultieren. Ohne anhaltende Angebotsrisiken und geopolitische Spannungen erwächst dadurch ein permanenter Abwärtsdruck auf den Ölpreis.
In erneuter Ermangelung der CFTC-Daten können heute die ICE-Daten Aufschluss über die Marktpositionierung der Finanzanleger geben. Diese dürften erstmals seit fünf Wochen ihre Netto-Long-Positionen wieder ausgeweitet und damit zum jüngsten Preisanstieg bei Brent beigetragen haben.
Edelmetalle
Gold verlor am Freitag in der Spitze knapp 35 USD und fiel auf ein 3-Monasttief von 1.260 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall leicht erholt bei knapp 1.280 USD. Der Abverkauf Ende letzter Woche ging mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen am Futures-Markt der New Yorker COMEX einher. Demnach wurden 196,6 Tsd. Kontrakte gehandelt, was knapp 20 Mio. Unzen bzw. gut 611 Tonnen entspricht. Das Unterschreiten der Marke von 1.300 USD je Feinunze hat offenbar zu größeren Verkaufsaufträgen bei Großanlegern geführt. Da aufgrund des Haushaltsstreits zahlreiche Behörden in den USA geschlossen sind, stehen aber derzeit keine Daten zur Verfügung, die ein detaillierteres Bild zur Marktpositionierung der Finanzanleger zeigen.
Die Verkäufe am Futures-Markt wurden auch von weiteren ETF-Abflüssen begleitet. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs berichteten für Freitag Abflüsse von 7,6 Tonnen, womit die Bestände seit Monatsbeginn bereits wieder um knapp 20 Tonnen reduziert wurden. Offensichtlich erachten die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit, dass die USA zahlungsunfähig werden, als äußerst gering - obwohl die Schuldenobergrenze Angaben des US-Finanzministeriums zufolge bereits diese Woche erreicht wird. Sollte es entgegen aller Erwartungen doch zu einem "Unfall" in den USA kommen, dürfte dies in einem sprunghaften Anstieg des Goldpreises resultieren. Eine Einigung würde dagegen wohl zu weiterem Verkaufsdruck führen.
Industriemetalle
Der nach wie vor ungelöste Haushaltsstreit in den USA steht weiter merklich steigenden Metallpreisen entgegen. Auch freundliche asiatische Aktienmärkte im Zuge robuster chinesischer Importdaten und ein schwächerer US-Dollar geben kaum Auftrieb. So handelt Kupfer zum Wochenauftakt nahezu unverändert bei rund 7.200 USD je Tonne, Aluminium notiert bei 1.875 USD je Tonne. China hat im September gemäß Daten der Zollbehörde 457,9 Tsd. Tonnen Kupfer importiert, 16% mehr als im Vorjahr. Dies waren zugleich die höchsten Einfuhren seit 18 Monaten. Dabei könnte es sich aber auch um verstärkte Käufe vor der Feiertagswoche "Golden Week" Anfang Oktober sowie zum Lageraufbau gehandelt haben.
Denn die SHFE-Kupfervorräte wurden seit Ende März innerhalb eines halben Jahres um 39% auf den tiefsten Stand seit Juli 2012 reduziert und befinden sich aktuell nur leicht über diesem Niveau. Im Falle von Aluminium hat China im letzten Monat erstmals seit elf Monaten wieder mehr als 100 Tsd. Tonnen importiert - trotz einer rekordhohen inländischen Produktion. Da auch die Aluminiumbestände in den Lagerhäusern der SHFE zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2011 abgebaut wurden, deutet dies auf eine robuste Nachfrage im Reich der Mitte hin.
Da in den USA aufgrund der Behördenschließungen derzeit kaum Daten veröffentlicht werden, kommt den China-Daten Ende der Woche noch größere Bedeutung zu. Die chinesische Zentralbank hatte kürzlich verlauten lassen, dass das BIP-Wachstum in diesem Jahr höher als 7,5% ausfallen könnte, was auf ein starkes drittes Quartal schließen lässt.
Agrarrohstoffe
Weizen und Mais entwickeln sich weiterhin höchst unterschiedlich. Der Weizenpreis an der CBOT nähert sich wieder dem vor einer Woche bei 7 USD je Scheffel verzeichneten 3½-Monatshoch. Weizen an der Liffe in Paris handelt nur noch knapp unter der Marke von 200 EUR je Tonne, was einem 4-Monatshoch entspricht. Weizen wird weiterhin durch eine robuste Nachfrage aus China und Brasilien gestützt, was den Weizenpreis in Argentinien hat deutlich steigen lassen. Dieser liegt für unmittelbare Lieferungen inzwischen etwa doppelt so hoch wie der Preis an der CBOT, was mit der Knappheit an verfügbarem Angebot kurz vor der im November beginnenden argentinischen Ernte zu erklären ist.
Hinzu kommen Angebotssorgen in Russland. Dort haben zwei Agraranalyseinstitute wegen Ernteverzögerungen in Sibirien ihre Prognosen für die russische Weizenernte um 0,5 Mio. bzw. 1,7 Mio. Tonnen auf ca. 50 Mio. Tonnen reduziert, was zwar noch immer ein deutlicher Anstieg gegenüber den im Vorjahr erzielten knapp 38 Mio. Tonnen wäre. Allerdings ging das USDA in seiner letzten Prognose noch von 54 Mio. Tonnen aus.
Der Maispreis an der CBOT ist dagegen am Freitag auf ein 3-Jahrestief von 4,32 USD je Scheffel gefallen. Die Preisschwäche wird auf bessere US-Erträge und die schnell voranschreitende US-Ernte zurückgeführt, auch wenn das USDA dazu aufgrund der Schließung von US-Regierungsbehörden derzeit keine belegbaren Daten veröffentlicht.
Der Brentölpreis handelt zum Wochenauftakt wenig verändert bei 111 USD je Barrel. WTI wird mit einem Preisabschlag von 9 USD je Barrel gegenüber Brent gehandelt. Daten der chinesischen Zollbehörde zufolge hat China im September rekordhohe 6,25 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert. China bleibt damit ein wesentlicher Treiber für die Rohölnachfrage. Dennoch können die Ölpreise hiervon nicht profitieren. Denn als Damoklesschwert hängt nach wie vor die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA über den Märkten. Zudem geht die Internationale Energieagentur IEA angesichts eines kräftig steigenden Nicht-OPEC-Angebots auch für 2014 von einem reichlich versorgten Ölmarkt aus. Der von der IEA für das nächste Jahr erwartete Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots von 1,7 Mio.
Barrel pro Tag übertrifft den prognostizierten Anstieg der globalen Ölnachfrage deutlich, welcher bei 1,1 Mio. Barrel pro Tag liegen soll. In der Folge sinkt der von der IEA geschätzte Bedarf an OPEC-Öl von 29,9 Mio. Barrel pro Tag in diesem Jahr auf nur noch 29,0 Mio. Barrel pro Tag im nächsten Jahr. Verglichen mit der aktuellen OPEC-Produktion von ca. 30 Mio. Barrel pro Tag würde daraus ein Überangebot von ca. 1 Mio. Barrel pro Tag resultieren. Ohne anhaltende Angebotsrisiken und geopolitische Spannungen erwächst dadurch ein permanenter Abwärtsdruck auf den Ölpreis.
In erneuter Ermangelung der CFTC-Daten können heute die ICE-Daten Aufschluss über die Marktpositionierung der Finanzanleger geben. Diese dürften erstmals seit fünf Wochen ihre Netto-Long-Positionen wieder ausgeweitet und damit zum jüngsten Preisanstieg bei Brent beigetragen haben.
Edelmetalle
Gold verlor am Freitag in der Spitze knapp 35 USD und fiel auf ein 3-Monasttief von 1.260 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall leicht erholt bei knapp 1.280 USD. Der Abverkauf Ende letzter Woche ging mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen am Futures-Markt der New Yorker COMEX einher. Demnach wurden 196,6 Tsd. Kontrakte gehandelt, was knapp 20 Mio. Unzen bzw. gut 611 Tonnen entspricht. Das Unterschreiten der Marke von 1.300 USD je Feinunze hat offenbar zu größeren Verkaufsaufträgen bei Großanlegern geführt. Da aufgrund des Haushaltsstreits zahlreiche Behörden in den USA geschlossen sind, stehen aber derzeit keine Daten zur Verfügung, die ein detaillierteres Bild zur Marktpositionierung der Finanzanleger zeigen.
Die Verkäufe am Futures-Markt wurden auch von weiteren ETF-Abflüssen begleitet. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs berichteten für Freitag Abflüsse von 7,6 Tonnen, womit die Bestände seit Monatsbeginn bereits wieder um knapp 20 Tonnen reduziert wurden. Offensichtlich erachten die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit, dass die USA zahlungsunfähig werden, als äußerst gering - obwohl die Schuldenobergrenze Angaben des US-Finanzministeriums zufolge bereits diese Woche erreicht wird. Sollte es entgegen aller Erwartungen doch zu einem "Unfall" in den USA kommen, dürfte dies in einem sprunghaften Anstieg des Goldpreises resultieren. Eine Einigung würde dagegen wohl zu weiterem Verkaufsdruck führen.
Industriemetalle
Der nach wie vor ungelöste Haushaltsstreit in den USA steht weiter merklich steigenden Metallpreisen entgegen. Auch freundliche asiatische Aktienmärkte im Zuge robuster chinesischer Importdaten und ein schwächerer US-Dollar geben kaum Auftrieb. So handelt Kupfer zum Wochenauftakt nahezu unverändert bei rund 7.200 USD je Tonne, Aluminium notiert bei 1.875 USD je Tonne. China hat im September gemäß Daten der Zollbehörde 457,9 Tsd. Tonnen Kupfer importiert, 16% mehr als im Vorjahr. Dies waren zugleich die höchsten Einfuhren seit 18 Monaten. Dabei könnte es sich aber auch um verstärkte Käufe vor der Feiertagswoche "Golden Week" Anfang Oktober sowie zum Lageraufbau gehandelt haben.
Denn die SHFE-Kupfervorräte wurden seit Ende März innerhalb eines halben Jahres um 39% auf den tiefsten Stand seit Juli 2012 reduziert und befinden sich aktuell nur leicht über diesem Niveau. Im Falle von Aluminium hat China im letzten Monat erstmals seit elf Monaten wieder mehr als 100 Tsd. Tonnen importiert - trotz einer rekordhohen inländischen Produktion. Da auch die Aluminiumbestände in den Lagerhäusern der SHFE zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2011 abgebaut wurden, deutet dies auf eine robuste Nachfrage im Reich der Mitte hin.
Da in den USA aufgrund der Behördenschließungen derzeit kaum Daten veröffentlicht werden, kommt den China-Daten Ende der Woche noch größere Bedeutung zu. Die chinesische Zentralbank hatte kürzlich verlauten lassen, dass das BIP-Wachstum in diesem Jahr höher als 7,5% ausfallen könnte, was auf ein starkes drittes Quartal schließen lässt.
Agrarrohstoffe
Weizen und Mais entwickeln sich weiterhin höchst unterschiedlich. Der Weizenpreis an der CBOT nähert sich wieder dem vor einer Woche bei 7 USD je Scheffel verzeichneten 3½-Monatshoch. Weizen an der Liffe in Paris handelt nur noch knapp unter der Marke von 200 EUR je Tonne, was einem 4-Monatshoch entspricht. Weizen wird weiterhin durch eine robuste Nachfrage aus China und Brasilien gestützt, was den Weizenpreis in Argentinien hat deutlich steigen lassen. Dieser liegt für unmittelbare Lieferungen inzwischen etwa doppelt so hoch wie der Preis an der CBOT, was mit der Knappheit an verfügbarem Angebot kurz vor der im November beginnenden argentinischen Ernte zu erklären ist.
Hinzu kommen Angebotssorgen in Russland. Dort haben zwei Agraranalyseinstitute wegen Ernteverzögerungen in Sibirien ihre Prognosen für die russische Weizenernte um 0,5 Mio. bzw. 1,7 Mio. Tonnen auf ca. 50 Mio. Tonnen reduziert, was zwar noch immer ein deutlicher Anstieg gegenüber den im Vorjahr erzielten knapp 38 Mio. Tonnen wäre. Allerdings ging das USDA in seiner letzten Prognose noch von 54 Mio. Tonnen aus.
Der Maispreis an der CBOT ist dagegen am Freitag auf ein 3-Jahrestief von 4,32 USD je Scheffel gefallen. Die Preisschwäche wird auf bessere US-Erträge und die schnell voranschreitende US-Ernte zurückgeführt, auch wenn das USDA dazu aufgrund der Schließung von US-Regierungsbehörden derzeit keine belegbaren Daten veröffentlicht.