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USA schon jetzt weltgrößter Ölproduzent

16.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind unter Druck geraten, da eine Lösung der Haushaltskrise in den USA weiter auf sich warten lässt. Zudem laufen seit gestern neue Atomgespräche mit dem Iran, welche Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Sanktionen wecken. Diese Faktoren sprechen für einen weiteren Preisrückgang, da der Ölmarkt reichlich versorgt ist.

Laut dem Beratungsunternehmen PIRA haben die USA inzwischen Saudi-Arabien als weltgrößten Ölproduzenten überholt. Seit dem Jahr 2009 ist die US-Ölproduktion demnach um 3,2 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Das ist der stärkste Produktionsanstieg innerhalb von vier Jahren seit 1970-1974 in Saudi-Arabien. Zwar liegt die US-Rohölproduktion ca. 3 Mio. Barrel pro Tag niedriger als jene in Saudi-Arabien und in Russland. Inklusive Ölkondensate und Biokraftstoffe soll sich die US-Ölproduktion in diesem Jahr aber auf durchschnittlich 12,1 Mio. Barrel pro Tag belaufen.

PIRA geht außerdem davon aus, dass die USA ihre Position als weltgrößter Ölproduzent für mehrere Jahre behalten werden. Die Internationale Energieagentur hatte in der vergangenen Woche geschrieben, dass die USA im zweiten Quartal 2014 Russland als größten Ölproduzenten außerhalb der OPEC überholen würden, in ihrer Rechnung Biokraftstoffe aber nicht mit einbezogen. Bisherige Schätzungen gingen noch davon aus, dass die USA erst in zwei Jahren zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen und diese Position bereits nach wenigen Jahren wieder verlieren würden.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern Achterbahn gefahren. Nach einem unveränderten Handelsstart fiel das gelbe Edelmetall zwischenzeitlich auf ein neues 3-Monatstief von gut 1.250 USD je Feinunze. Anschließend konnte sich der Preis um mehr als 30 USD erholen und beendete den Handel bei gut 1.280 USD. Um dieses Niveau herum notiert Gold auch heute Morgen. Das vorherrschende Thema an den Märkten ist nach wie vor der Haushaltsstreit in den USA und das Erreichen der Schuldenobergrenze.

Gestern Abend hatte die Ratingagentur Fitch das Kreditrating der USA mit "negativem Ausblick" versehen, was zu einem Verlust der Spitzenbonität "AAA" führen könnte. Die Ratingagentur S&P hatte den USA vor zwei Jahren während der letzten Haushaltskrise das "AAA" entzogen. Wie in den letzten Tagen ersichtlich wurde, hat sich derzeit der "Papiermarkt" - also der Handel mit Futures und anderen Finanzinstrumenten - zunehmend vom physischen Goldmarkt abgekoppelt. So sind die physischen Prämien in Indien laut Aussagen des Verbands der indischen Schmuckhändler weiter auf bis zu 100 USD je Feinunze gestiegen.

Wie wir gestern kommentierten ist dies auf das verknappte lokale Angebot im Vorfeld der Feiertags- und Hochzeitssaison zurückzuführen. Dies spricht für ein Anziehen der indischen Goldimporte in den kommenden Wochen. Auch an der Goldbörse Shanghai steigen die Prämien. Industriekreisen zufolge müssen dort aktuell mehr als 20 USD je Feinunze Aufschlag gezahlt werden. Es bleibt allerdings fraglich, ob die robuste physische Nachfrage in Asien dem Goldpreis Unterstützung geben kann, solange der Verkaufsdruck auf dem Futuresmarkt anhält.


Industriemetalle

In Anbetracht der fortdauernden Unsicherheit in Bezug auf den US-Haushaltsstreit und entgegen einem festeren US-Dollar sowie schwachen chinesischen Aktienmärkten können sich die Metallpreise relativ gut behaupten. Gemessen am LME-Industriemetallindex gaben sie gestern nur um 0,4% nach. Heute Morgen legen Aluminium, Kupfer und Co. leicht zu. Trotz bislang schon vermeldeter und erwarteter Angebotsüberschüsse am globalen Kupfermarkt - das World Bureau of Metal Statistics bezifferte den Überschuss in den ersten sieben Monaten des Jahres auf 200 Tsd. Tonnen, die International Copper Study Group erwartet für das Gesamtjahr einen Überschuss von 387 Tsd. Tonnen - kommt es seit Monaten zu einem Abbau der Lagerbestände.

So wurden die LME-Vorräte von ihrem Hoch Ende Juni mittlerweile um 26% reduziert und liegen mit knapp über 500 Tsd. Tonnen auf einem 7-Monatstief. Auch in den Lagerhäusern der SHFE wurden die Bestände deutlich abgebaut, und zwar um 35% seit Ende März. Dieser Trend könnte sich in den kommenden Wochen allerdings verlangsamen, denn die Anzahl der sog. gekündigten Lagerscheine, die anzeigen, wieviel Material zur Auslieferung aus den LME-Lagerhäusern angefordert wird, sinkt merklich. Mit knapp 253 Tsd. Tonnen wurde ein 4-Monatstief erreicht.

Insbesondere aus den asiatischen LME-Lagerhäusern wird derzeit weniger Kupfer zur Auslieferung angefordert. Sollte sich diese Tendenz fortsetzen, könnte dies kurzfristig betrachtet deutlich steigenden Kupferpreisen entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

China hat laut chinesischem Baumwollproduzentenverband im September 201,3 Tsd. Tonnen Baumwolle importiert und damit 23,4% weniger als im Vorjahr. Die Baumwollimporte in den ersten neun Monaten des Jahres summieren sich auf 3,23 Mio. Tonnen, was einem Rückgang um 19,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Damit wackelt eine wesentliche Stütze für den Baumwollpreis. Denn die hohen chinesischen Importe haben die beträchtlichen globalen Angebotsüberschüsse der vergangenen beiden Jahre absorbiert.

Damit sind aber auch die chinesischen Baumwolllagerbestände angeschwollen. Diese machen mittlerweile mehr als 60% der globalen Lagerbestände und mehr als 160% des jährlichen Bedarfs in China aus. Von daher ist es keine Überraschung, dass der Importsog in China nachlässt. Da gleichzeitig aber auch der globale Angebotsüberschuss im laufenden Erntejahr 2013/14 mit geschätzten 2 Mio. Tonnen erheblich niedriger ausfallen soll als in den Vorjahren, dürfte der Baumwollpreis nicht stärker unter Druck geraten.

Gegen einen stärkeren Preisrückgang spricht auch, dass die Lagerbestände außerhalb Chinas und hier insbesondere im wichtigsten Exportland USA deutlich niedriger sind. In den USA soll das Lager-Verbrauchs-Verhältnis bis Ende des laufenden Erntejahres aufgrund einer deutlich niedrigeren Produktion auf knapp 21% fallen.

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