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Feuer in Brasilien sorgt für starken Preisanstieg bei Zucker

21.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ruhe am Ölmarkt setzt sich auch zu Wochenbeginn fort. Brentöl handelt kaum verändert bei 110 USD je Barrel. WTI notiert nur knapp über der Marke von 100 USD je Barrel. Preisunterstützende Nachrichten wie ein schwacher US-Dollar und Produktionsausfälle u.a. in Libyen stehen preisbelastenden Nachrichten wie ein reichliches Angebot und nachlassenden geopolitischen Spannungen gegenüber, was die Ölpreise in engen Handelsspannen hält. Möglicherweise können die US-Lagerdaten heute Nachmittag den Ölmarkt aus seiner Lethargie reißen, wenn das US-Energieministerium die in der letzten Woche aufgrund des US-Haushaltsstreits nicht veröffentlichten Daten zu den Vorräten von Rohöl und Ölprodukten nachliefert. Der Markt erwartet einen Anstieg der Rohölbestände um 2,9 Mio. Barrel.

Das API hatte in der vergangenen Woche einen mehr als doppelt so starken Lageraufbau berichtet, so dass der Lageraufbau auch größer ausfallen könnte. Darauf deutet auch die Erwartung eines nochmaligen Rückgangs der Raffinerieauslastung hin. Ebenso wird darauf zu achten sein, ob es in Cushing analog zum API-Bericht erstmals seit 15 Wochen zu einem Lageraufbau kommt. Dies könnte zu einem erneuten Test der Marke von 100 USD bei WTI führen. Die ICE wird die Positionierungsdaten für Brent heute Mittag veröffentlichen. Angesichts stabiler Preise in der Berichtswoche zum 15. Oktober ist mit keiner nennenswerten Veränderung bei den spekulativen Netto-Long-Positionen zu rechnen. Von der CFTC gibt es bislang keine Informationen, wann die seit Anfang Oktober ausstehenden Daten für WTI nachgereicht werden.


Edelmetalle

Gold und Silber legen zum Auftakt in die neue Handelswoche leicht zu. Gold handelt bei rund 1.320 USD je Feinunze, Silber bei gut 22 USD je Feinunze. Noch immer liegen von der CFTC keine Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger vor. Daher richtet sich der Blick weiter auf die physische Nachfrage. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten auch am Freitag wieder Abflüsse von 2,1 Tonnen, bei den Silber-ETFs stand ein Minus von gut neun Tonnen zu Buche. Auch die Münznachfrage in den USA zeigt sich weiter relativ verhalten. Im Oktober wurden bislang 25 Tsd. Unzen Gold- und 1,69 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft. Angesichts dessen dürfte der Großteil des jüngsten Preisanstiegs bei Gold und Silber auf Short-Eindeckungen von spekulativen Finanzanlegern zurückzuführen sein, was die Nachhaltigkeit des Anstiegs in Zweifel zieht.

Platin handelt heute Morgen auf einem Monatshoch von gut 1.440 USD je Feinunze, Palladium steigt auf ein 8-Wochenhoch von rund 745 USD je Feinunze. Neben steten ETF-Zuflüssen werden beide Edelmetalle noch von den ermutigenden Autoneuzulassungs¬zahlen in Europa unterstützt. Wie der Verband der europäischen Automobilhersteller vergangene Woche mitteilte, stiegen die Neuzulassungen im September im Vergleich zum Vorjahr um 5,5% auf 1,19 Mio. Einheiten. Sollte sich dies als eine Trendwende herausstellen, dürfte neben China und den USA auch der europäische Automarkt wieder zu einer höheren Nachfrage nach Platin und Palladium beitragen und damit die Preise stützen.


Industriemetalle

Die Metallpreise tendieren zum Wochenauftakt weitgehend seitwärts, mit einem freundlichen Unterton. Moderate Unterstützung erhalten sie von festen asiatischen Aktienmärkten und dem anhaltend schwachen US-Dollar - dieser handelt gegenüber dem Euro nahe eines 10½-Monatshochs. So kostet Kupfer heute Morgen rund 7.250 USD je Tonne. Nach wie vor hat die US-Aufsichtsbehörde für den Futures-Handel, CFTC, keine Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger veröffentlicht. Dies soll im Laufe der Woche nachgeholt werden. Unterdessen bemühen sich chinesische Käufer bei der Zollbehörde um die Freigabe von Kupferkonzentrat aus der neuen "Oyu Tolgoi"-Mine in der Mongolei, das in Lagerhäusern nahe der chinesischen Grenze liegt.

Die Freigabe des Materials ist ein weiterer wichtiger Schritt für den Minenbetreiber Turquoise Hill, der mehrheitlich dem Rohstoffkonzern Rio Tinto gehört, da das Unternehmen ab diesem Zeitpunkt die verkauften Mengen als Umsätze verbuchen darf und damit Einnahmen generiert. Die Unstimmigkeiten mit der mongolischen Regierung sind allerdings noch immer nicht vollständig beigelegt. Sobald das Material in den Lagerhäusern freigegeben ist, wird es auch in der chinesischen Importstatistik berücksichtigt. Aufgrund der Nähe der Mine zu China dürfte ein Großteil des dort geförderten Kupfers in das Reich der Mitte verschifft und dort verarbeitet werden.


Agrarrohstoffe

Meldungen, wonach durch ein Feuer in einem brasilianischen Hafen 180 Tsd. Tonnen Zucker verlorengegangen sind, ließen den Rohzuckerpreis am Freitag zwischenzeitlich um mehr als 6% auf ein 12-Monatshoch von 20,2 US-Cents je Pfund steigen. Am Ende des Handelstages stand noch immer ein Plus von 2,6% und mit 19,5 US-Cents je Pfund der höchste Schlusskurs seit Jahresbeginn zu Buche.

Die heftige Preisreaktion dürfte auf Eindeckungen von Short-Positionen zurückzuführen sein. Denn die durch den Brand verlorengegangene Menge entspricht lediglich ca. 0,5% der jährlichen brasilianischen Zuckerproduktion bzw. 10% der monatlichen brasilianischen Zuckerexporte. Angesichts eines erwarteten globalen Angebotsüberschusses von 4,5 Mio. Tonnen dürften diese Verluste zu verkraften sein.

Für die Preisreaktion dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass der Zuckerpreis aufgrund von regenbedingten Ernteverzögerungen in Brasilien schon im Vorfeld der Geschehnisse am Freitag im Aufwärtstrend war, so dass preissteigernde Nachrichten einen umso größeren Einfluss hatten. In einem fallenden Markt hätten derartige Nachrichten bestenfalls zu einer kurzfristigen Preisstabilisierung geführt. Durch das Feuer sollen allerdings auch Verladekapazitäten zerstört worden sein. Diese dürften teilweise durch Kapazitäten andernorts ausgeglichen werden, was aber zu Verzögerungen bei der Lieferung führen könnte. Wir erachten zwar die Preisreaktion vom Freitag als übertrieben. Die Preise dürften sich dennoch auf einem höheren Niveau einpendeln.

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