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WTI-Preis erstmals seit 3½ Monaten unter 100 USD-Marke

22.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die beiden wichtigsten Ölpreise koppeln sich immer weiter voneinander ab. Während der Brentpreis weiterhin nahe der Marke von 110 USD je Barrel handelt, ist der WTI-Preis unter die Marke von 100 USD je Barrel gefallen. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich im Zuge dessen auf mehr als 10 USD je Barrel ausgeweitet, was zuletzt vor sechs Monaten der Fall war.

Als preisbelastend für WTI erwiesen sich die gestern vom US-Energieministerium nachgereichten Lagerdaten. Demnach stiegen die US-Rohöllagerbestände in der Woche zum 11. Oktober um 4 Mio. Barrel. Dies war der vierte Wochenanstieg in Folge. Während dieser Zeit legten die Rohölvorräte um 18,9 Mio. Barrel zu. Damit wurde gut die Hälfte des Lagerabbaus der Sommermonate wieder rückgängig gemacht.

Der Lageraufbau ist auf eine weiterhin gedämpfte Rohölverarbeitung zurückzuführen, da die US-Raffinerien derzeit Wartungsarbeiten durchführen. So erklärt sich auch der deutliche Rückgang der US-Benzin- und Destillatebestände. Auch in Cushing kam es erstmals seit 15 Wochen wieder zu einem Anstieg der Ölvorräte um 366 Tsd. Barrel. Der Anstieg der Rohölvorräte dürfte sich in der vergangenen Woche fortgesetzt haben. Die US-Ölproduktion, welche in der Woche zum 11. Oktober aufgrund von Tropensturm Karen deutlich gefallen war, dürfte sich wieder normalisieren und somit zu einem steigenden Angebot beitragen.

Das API veröffentlicht die Daten heute Abend nach Handelsschluss, das US-Energieministerium morgen Nachmittag. Laut ICE haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 15. Oktober um 2,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Sie lagen damit nur leicht über dem Anfang Oktober verzeichneten 3-Monatstief.


Edelmetalle

Gold tritt weiter auf der Stelle und handelt heute Morgen bei rund 1.315 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall bei gut 960 EUR je Feinunze. Nach wie vor gibt es keine Daten zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX. Dafür verzeichnen die Gold-ETFs weiter Abflüsse, welche gestern laut Daten von Bloomberg mit 11,5 Tonnen sogar die stärksten seit Anfang Juli waren. Davon entfielen allein 10,5 Tonnen auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF.

Offensichtlich schichten Anleger angesichts steigender Aktienmärkte - der S&P 500 erreichte gestern ein Rekordhoch - weiter von Gold in Aktien um. Seit Beginn dieses Quartals sind mittlerweile fast 47 Tonnen Gold aus den ETFs abgeflossen, seit Jahresbeginn summieren sich die Abflüsse auf rund 750 Tonnen. Die Bestände der gesamten Gold-ETFs liegen nunmehr auf einem 3½-Jahrestief. Solange sich die ETF-Abflüsse fortsetzen, dürfte dies steigenden Goldpreisen entgegenstehen.

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Während die Bestände der Silber-ETFs nach den hohen Abflüssen in den Tagen zuvor gestern konstant blieben, verzeichneten die Platin- und Palladium-ETFs ebenfalls Abflüsse. Diese hielten sich im Falle von Platin allerdings in Grenzen. Die Palladium-ETF-Bestände sind dagegen auf ein 8-Monatstief gefallen. Bislang waren die ETF-Zuflüsse eine wesentliche Stütze für die Platin- und Palladiumpreise. Wir gehen nicht davon aus, dass es hier zu einer Trendumkehr kommen wird, da die Marktlage aufgrund des begrenzten Angebots und der robusten Nachfrage relativ angespannt ist.


Industriemetalle

Die globale Stahlproduktion ist gemäß Angaben des Weltstahlverbandes im September im Vergleich zum Vorjahr um 6,1% auf 132,5 Mio. Tonnen gestiegen. Getrieben wurde dieser Anstieg durch Japan und vor allem China. Im Reich der Mitte wurden demnach im September 65,4 Mio. Tonnen Stahl hergestellt, 11% mehr als im Vorjahr. Das Nationale Statistikbüro Chinas hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass die chinesische Stahlproduktion auf Tagesbasis mit 2,181 Mio. Tonnen den dritthöchsten jemals gemessenen Wert erreicht hat. Annualisiert ergibt dies ein Rekordniveau von fast 800 Mio. Tonnen, womit die Schließung veralteter Produktionsanlagen bislang keine Auswirkungen hatte.

Ein Faktor für die anhaltend hohe chinesische Stahlproduktion sind die umfangreichen Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur. Angaben der staatlichen China Railway Corp. zufolge wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres dafür umgerechnet knapp 54 Mrd. USD ausgegeben, 12,5% mehr als im Vorjahr. Gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros war der Anstieg der Schienenproduktion mit gut 37% gegenüber Vorjahr zwischen Januar und August der stärkste von allen Stahlprodukten. Die hohen Produktionsraten dürften einer merklichen Erholung der chinesischen Stahlpreise entgegenstehen. Nach dem Zwischenhoch im August befindet sich der Preis für warmgewalzten Stahl mittlerweile wieder im Abwärtstrend und hat ein 3½-Monatstief erreicht.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat erstmals seit der Schließung der Bundesbehörden Anfang Oktober wieder einen Erntefortschrittsbericht veröffentlicht. Demnach waren Ende vergangener Woche 39% der US-Maisernte eingebracht, was einem Rückstand von 14 Prozentpunkten hinter dem 5-Jahresdurchschnitt entspricht und auch leicht unter der Markterwartung lag. Besonders deutlich hinkt die Maisernte in den nördlichen Bundesstaaten wie Minnesota hinterher, wo erst 19% der Ernte abgeschlossen ist. Dies könnte im Falle von Frost zu Ernteeinbußen führen.

Gemindert wird diese Sorge dadurch, dass sich derzeit 60% der US-Maispflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand befinden, was einer Verbesserung um fünf Prozentpunkte gegenüber der letzten Veröffentlichung von Ende September entspricht. Nicht ganz so groß ist der Rückstand bei der US-Sojabohnenernte. Diese war Ende letzter Woche zu 63% eingebracht, was nur sechs Prozentpunkte hinter dem 5-Jahresdurchschnitt zurückliegt und leicht über den Erwartungen lag.

Auch bei Sojabohnen hat sich der Anteil der Pflanzen in gutem und sehr gutem Zustand in den letzten drei Wochen um vier Prozentpunkte auf 57% verbessert. Die Aussaat von US-Winterweizen liegt dagegen weitgehend im Plan. Diese ist laut USDA zu 79% abgeschlossen. 53% der Pfanzen sind inzwischen aufgegangen, was jeweils dem 5-Jahresdurchschnitt entspricht. Der Zustand der Winterweizenpflanzen wird mit 65% als gut oder sehr gut eingeschätzt.




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