Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Irrtum über Gewinne beim Goldabbau

24.10.2013  |  Adam Hamilton
Die Aktien von Goldabbauunternehmen wurden dieses Jahr extrem schlecht behandelt, als unbeliebtester Sektor aller Märkte wurden sie blutend in der Gosse zurückgelassen. Sinkende Kurse führen immer zu Verängstigung und überzogenem Pessimismus, unhaltbare anomale Extreme, die Investoren verzweifelt als begründet rechtfertigen wollen. Das vorrangige Argument der heutigen Bären gegen Goldunternehmen ist die Behauptung, dass sie keine Gewinne erzielen können, was ein kompletter Irrtum ist.

Aktienkurse waren schon immer das Ergebnis eines endlosen Tauziehens zwischen grundlegenden Mechanismen und Stimmungen. Die Mechanismen bemessen der Wert einer Aktie basierend auf der Ertragskraft des dahinter stehenden Unternehmens. Naturgemäß ändert sich die nur langsam, Aktienkurse wären also sehr stabil und sukzessiv, wenn sie nur von diesen Grundmechanismen beeinflusst würden. Stellen Sie sich ein Kursdiagramm mit einer größtenteils geraden Linie vor, die moderat steigt oder fällt.

Aber Stimmungen, kollektive Gier und Angst der Händler, zwingt die Aktienkurse endlos über und unter ihre sich langsam entwickelnde, grundlegende Realität. Stellen Sie sich eine Sinuswelle vor, die um diese durch Mechanismen bestimmte Kernpreislinie schwingt. Käufe lassen die Kurse höher steigen, als es die Grundlagen rechtfertigen, was Gier hervorruft, die sich selbst verstärkt. Und Verängstigung treibt die Kurse unter diese Linie, löst Angst aus, wodurch ein Teufelskreis entsteht.

Auf den gierigen Höhepunkten dieser Kurssinuskurve sind die Händler optimistisch, selbstzufrieden und sogar euphorisch. Anstatt zu erkennen, dass die Kurse allerdings als Folge eines mächtigen Anstiegs so hoch sind, die ideale Zeit, um zu verkaufen, versuchen sie diese hohen Kurse als neue Norm zu rechtfertigen. Sie hängen sich an jede Theorie, die behauptet, dass diese hohen Kurse tatsächlich grundlegend korrekt sind, ganz egal, wie schwach oder fadenscheinig diese Behauptungen sein mögen.

Das Gegenteil passiert während den von Angst erfüllten Talsohlen dieser Kurssinuskurven, die Händler sind pessimistisch, verängstigt und sogar verzweifelt. Aber anstatt zu erkennen, dass die Kurse nach einer üblen Korrektur sehr niedrig sind, die beste Zeit um zu kaufen, nehmen sie stattdessen fälschlicherweise an, dass diese niedrigen Kurse im Grunde legitim sind. Also greifen sie verzweifelt nach jeder pessimistischen Theorie, die ihre Verängstigung rechtfertigt, die ihr überwältigendes Verlangen, niedrig zu verkaufen, rechtfertigt.

Das passiert gerade bei Goldaktien. Der Tiefpunkt war Ende Juni erreicht, als der führende HUI Goldaktienindex um schwindelerregende 53,4% seit Beginn des Jahres gefallen war! Und das diesjährige Massaker folgte auf eine 16 monatigen Korrektur, während der dieser Index bereits 30,0% verloren hatte. Solch eine extreme Kursschwäche löste eine ungeheure und universelle Verängstigung aus und je länger diese niedrigen Kurse anhielten, umso mehr versuchten Investoren, sie zu rechtfertigen.

Das Wort rechtfertigen bedeutet “etwas als berechtigt und begründet erscheinen zu lassen”. Und genau das passiert bei Kursextremen. Investoren wissen theoretisch, dass sie niedrig kaufen müssen und anschließend hoch verkaufen müssen, um ihren Wohlstand an den Märkten zu vermehren, aber dieses einfache Konzept ist so schwierig zu befolgen. Man muss gegen seine eigenen Gefühle ankämpfen, die eigene Gier und Angst überwinden und ignorieren, um zu kaufen und zu verkaufen, wenn man es am wenigsten will.

Heute liegen Goldaktien, gemessen am HUI, immer noch erschreckende 51,4% unter dem Vorjahreswert und 66,0% unter dem Rekordhoch des HUI von vor 25 Monaten. Goldaktien waren nie billiger im Vergleich zu Gold, dem Metall, das ihre Gewinne bestimmt und somit im Endeffekt den Aktienkurs. Der HUI stagniert jetzt bei Kursständen, die er erstmal ganze zehn Jahre zuvor erreichte, als Gold und Silber nur bei gerade mal 385 $ bzw. 5,25 $ gehandelt wurden, wesentlich niedriger als die heutigen Preise!

Dennoch, anstatt diese einfachen, unumstößlichen Wahrheiten anzuerkennen und zu akzeptieren, dass die Goldaktienkurse momentan viel zu niedrig sind, dass die gängige Angst, unter der der Sektor leidet, völlig übertrieben ist, versucht die große Mehrheit der Investoren diese Kursniveaus der Goldaktien als neue Norm zu rechtfertigen. Ihnen fehlt der nötige Mut eines Querdenkers, um niedrig zu kaufen, um ihre eigenen Ängste zu bekämpfen. Also ersinnen und ergehen sie sich in Theorien, die versuchen, ihren eigenen Pessimismus zu rechtfertigen.

Führend unter diesen ist momentan die weitverbreitete Ansicht, dass Goldabbauunternehmen keine Gewinne machen können. Ich bekomme dutzende von E-Mails jede Woche, in denen mir erklärt wird, warum die Goldaktien dazu verdammt sind, noch tiefer zu fallen, weil sie einfach nicht ausreichend Geld machen können, wo heute Gold zu finden ist. Nachdem ich 14 Jahre lang die Märkte hauptberuflich studiert und mit Goldaktien gehandelt habe, kann ich schon allein die Popularität dieser Ansicht nicht verstehen. Sie ist vollkommen und absolut falsch!

Investoren wollen verzweifelt glauben, dass ihre eigenen Ängste gerechtfertigt sind, dass sie keine Narren sind, wenn sie niedrig verkaufen oder sich weigern, hoch zu verkaufen. Also durchstöbern sie das Internet, bis sie jemanden finden, der sogar noch irrational pessimistischer ist als sie und plappern dessen Behauptungen nach. Sie können nicht damit belästigt werden, diese Thesen selbst zu überprüfen, stattdessen nehmen sie diese Ideen einfach blind für bare Münze, weil sie emotional mit ihrer pessimistischen Voreingenommenheit übereinstimmen.

Aber die kalten, schonungslosen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Goldabbauunternehmen können große Gewinne machen und tun dies auch, selbst in der diesjährigen fürchterlichen Goldumfeld. Das ist bereits offensichtlich, bei einem Blick auf das Kurs Gewinn Verhältnis (KGV) von hervorragenden Goldunternehmen. Seit über zehn Jahren bauen wir bei Zeal eine Datenbank für Goldunternehmen auf und haben umfangreiche Einnahmedaten. Am Ende jedes Monats halten wir beispielsweise das KGV aller wichtigen Bergbaugesellschaften des HUI Goldindex fest.

Dessen 16 enthaltene Aktien umfassen die größten und am besten global diversifizierten Goldbergbauunternehmen der Welt, die über ein Drittel des weltweiten Minenangebots bereitstellen. Würden diese Unternehmen tatsächlich kein Geld verdienen, würde sich das schnell in ihrem jeweiligen KGV niederschlagen. Doch selbst in der Mitte des extrem anomalen Goldabsturz von 2013 konnten die Goldunternehmen immer noch ihre beste Ertragskraft des gesamten säkularen Bullenmarktes vorzeigen!

Diese erste Grafik zeigt zwei verschiedene Maßstäbe für das KGV von Goldaktien, monatlich gewichtet und gemittelt von den Unternehmen des HUI. Die hellblaue Linie sind die einfachen Durchschnittswerte des KGV der einzelnen Unternehmen für die letzten zwölf Monate. Die dunkelblaue Linie misst diese KGVs an der Marktkapitalisierung jedes Unternehmens, was in den meisten Fällen eine präzisere Repräsentation der zugrundeliegenden Wertung eines Index darstellt.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"