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Kräftiger Lageraufbau drückt WTI-Preis auf 4-Monatstief

24.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können sich am Morgen von ihren kräftigen Rückgängen der Vortage erholen. Gestern gab nach Tagen der Stabilität auch der Brentpreis um mehr als 2 USD auf ein 3-Wochentief von 107,35 USD je Barrel nach. Angeführt wurde der Preisrückgang aber erneut von WTI, welches zwischenzeitlich auf ein 4-Monatstief von 96 USD je Barrel abrutschte. Seit Wochenbeginn hat sich WTI somit um 5 USD verbilligt. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI erreichte gestern in der Spitze 13 USD je Barrel und liegt am Morgen noch immer bei mehr als 10 USD. Dies entspricht jeweils dem höchsten Niveau seit April. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Lagerdaten des US-Energieministeriums.

Diese wiesen für die vergangene Woche einen stärker als erwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte um 5,3 Mio. Barrel aus. In den letzten fünf Wochen sind die Rohöllagerbestände damit um 24 Mio. Barrel gestiegen. Neben einer weiterhin gedämpften Rohölverarbeitung trug eine deutlich gestiegene Ölproduktion zum Lageraufbau bei, welche auf den höchsten Stand seit März 1989 stieg. Ohne einen deutlichen Rückgang der Rohölimporte wäre der Anstieg der Ölvorräte sogar noch stärker ausgefallen. In Cushing stiegen die Rohölbestände um 358 Tsd. Barrel und damit zum zweiten Mal in Folge. Da sich der Preis für Light Louisiana Sweet (LLS) zuletzt dem WTI-Preis angenähert hat, können die US-Raffinerien trotz des Rückgangs der Verarbeitungsmargen noch immer profitabel arbeiten. Dies spricht für eine wieder anziehende Rohölverarbeitung und eine Verlangsamung des Lageraufbaus in den kommenden Wochen.


Edelmetalle

Ein anhaltend schwacher US-Dollar - die US-Währung hat sich gegenüber dem Euro erstmals seit fast zwei Jahren über die Marke von 1,38 abgeschwächt - trägt heute Morgen maßgeblich dazu bei, dass der Goldpreis auf rund 1.340 USD je Feinunze steigen kann. Aufgrund der sich verschärfenden Knappheit an Gold in Indien sind die physischen Prämien dort Anfang der Woche Angaben des Verbands der indischen Schmuckhändler zufolge auf bis zu 120 USD je Feinunze gestiegen.

Sollte die Knappheit fortbestehen, könnten sogar Aufschläge von 150-200 USD je Feinunze auf den Londoner Preis gezahlt werden. Denn die Nachfrage scheint während der laufenden Feiertags- und sich daran anschließenden Hochzeitssaison rapide zuzunehmen, während die Importe nach wie vor stark eingeschränkt sind. Der Verband schätzt, dass die Einfuhren aufgrund der Restriktionen der indischen Regierung und Zentralbank im zweiten Halbjahr auf nur 150 Tonnen fallen könnten, nach 478 Tonnen im Vorjahr.

Im Oktober seien bislang nur 5 Tonnen Gold importiert worden, bei einer Nachfrage von rund 100 Tonnen. Gleichzeitig sei aber auch der Schmuggel von Gold aufgeblüht. Unterdessen häufen sich Medienberichte, wonach Indien auf das Gold in den Tempeln des Landes zurückgreifen möchte. Der World Gold Council geht davon aus, dass in den Hindu-Tempeln rund 2.000 Tonnen Gold lagern. Mittlerweile ist das Höchste Gericht Indiens damit befasst, die Besitzrechte zu klären. Sollte es gelingen, dieses Goldes habhaft zu werden, würde die Notwendigkeit für Goldimporte erheblich sinken, was entsprechend negative Auswirkungen auf den Goldpreis hätte.


Industriemetalle

Die Metallpreise können sich heute Morgen von ihren gestrigen Verlusten leicht erholen, nachdem der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China für Oktober stärker als erwartet auf ein 7-Monatshoch von 50,9 gestiegen ist. Diese Zahl folgt dem Trend sich verbessernder Konjunkturdaten im Reich der Mitte. Die dortige Wirtschaft bleibt damit im Aufwind. Gestern noch standen die Metalle im Zuge schwächerer Aktienmärkte und aufgrund von Gewinnmitnahmen nach dem starken Preisanstieg zuvor merklich unter Druck. Ebenso belasteten erneut aufgekommene Sorgen über das chinesische Bankensystem, nachdem die Interbanken-Zinsen im Reich der Mitte erstmals seit knapp vier Monaten wieder über die Marke von 4% gestiegen sind. Die chinesischen Banken hatten im ersten Halbjahr dreimal soviel faule Kredite abgeschrieben wie noch ein Jahr zuvor.

Mit überraschenden Daten hatte kürzlich die International Copper Study Group (ICSG) aufgewartet. Denn laut deren letztem Monatsbericht befand sich der globale Kupfermarkt saisonbereinigt im Juli den zweiten Monat in Folge im Angebotsdefizit. Obwohl die Produktion weiter kontinuierlich gestiegen ist, wurde dies von der Nachfrage aufgefangen. Gemäß ICSG hat die chinesische Kupfernachfrage im Juli auf Monatsbasis sogar einen Rekordwert erreicht. Den saisonbereinigten Angebotsüberschuss in den ersten sieben Monaten des Jahres beziffert die ICSG auf "nur" 65 Tsd. Tonnen.

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Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist gestern den vierten Tag in Folge gefallen und setzt seine Talfahrt auch heute Morgen fort. Mit gut 80 US-Cents je Pfund ist Baumwolle mittlerweile so preiswert wie zuletzt vor knapp fünf Monaten. Fundamentale Nachrichten, welche den gestrigen Preiseinbruch um 2% erklären können, gab es nicht. Im Gegenteil, ergiebige Regenfälle in einigen US-Anbaugebieten könnten laut Agrarwetterdienst MDA Weather Services die Qualität der Pflanzen beeinträchtigen und die Ernte verzögern. Von daher dürften vor allem technische Verkäufe für den Preisrückgang verantwortlich sein. Angesichts niedriger US-Lagerbestände und anhaltender Käufe aus China erachten wir den Baumwollpreis auf dem gegenwärtigen Niveau gut unterstützt und rechnen daher nicht mit einem fortgesetzten Preisrückgang.

Der Kaffee Arabica-Preis befindet sich weiter auf dem Rückzug. Am Morgen wurde mit 110,4 US-Cents je Pfund das niedrigste Preisniveau seit März 2009 erreicht. Angesichts günstiger Wetterbedingungen wird im kommenden Jahr mit einer erneut sehr guten Ernte in Brasilien gerechnet. Hinzu kommt die gerade laufende Kaffeeernte in Vietnam, welche den Robusta-Preis auf ein 3-Jahrestief hat fallen lassen, was ebenfalls auf den Arabica-Preis drückt. Der Brasilianische Real hat sich dagegen von den Tiefständen im August deutlich erholen können und kann daher die Preisschwäche bei Kaffee Arabica nicht erklären.




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