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Schwacher US-Dollar treibt Goldpreis auf 5-Wochenhoch

28.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche. Brent notiert zum Handelsauftakt bei 107 USD je Barrel, WTI bei 97,5 USD je Barrel. Ein weiterer Anstieg der US-Rohölvorräte dürfte die Ölpreise im Wochenverlauf erneut unter Druck setzen, zumal die geopolitischen Risiken in den Hintergrund getreten sind. Die Umfragen zur OPEC-Produktion dürften dagegen zeigen, dass Libyen im Oktober erneut deutlich weniger Öl produziert hat. Dies sollte dem Brentpreis Unterstützung geben, da libysches Öl und Brentöl ähnliche Eigenschaften aufweisen. Somit spricht vieles für eine erneute Ausweitung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI.

Die spekulativen Finanzanleger haben schon Ende September damit begonnen, sich aus dem Ölmarkt zurückzuziehen. Die Netto-Long-Positionen fielen in der Woche zum 1. Oktober laut CFTC auf 225,1 Tsd. Kontrakte, das niedrigste Niveau seit Ende Juni. Sie dürften seitdem weiter reduziert worden sein, bedenkt man, dass der WTI-Preis seit dem 1. Okober um 4% gefallen ist. Es wird aber noch zwei Wochen dauern, bis die CFTC alle aufgrund der Behördenschließung noch ausstehenden Positionierungsdaten veröffentlicht hat. Erst dann wird sich eine Aussage darüber treffen lassen, ob das Korrekturpotenzial von dieser Seite weitgehend ausgeschöpft ist.

Die Preise für die CO2-Zertifikate sind am Freitag um 8% über 5 Euro je Tonne gestiegen. Litauen, das aktuell die EU-Ratspräsidentschaft stellt, will am 8. November um ein Mandat für den Beginn des Trilogs zwischen dem EU-Parlament, dem Rat und der Komission zum Thema "Backloading2 ersuchen. Theoretisch könnte bereits zum Jahresende ein Abkommen stehen. Weitere Unterstützung erhalten die CO2-Zertifikate von Medienberichten über ein starkes Befürworten des "Backloading" aus der CDU, die bei den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen auf eine Reform des Emissionshandels dringen möchte.

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Edelmetalle

Der Goldpreis hält sich zum Wochenauftakt bei rund 1.350 USD je Feinunze, nachdem er letzten Freitag ein 5-Wochenhoch markierte. Von seinem Tief Mitte des Monats hat das gelbe Edelmetall mittlerweile in etwa 8% zugelegt. Der Preisanstieg ging jedoch nicht mit einer höheren physischen Nachfrage einher. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten auch am Freitag wieder Abflüsse von 4,7 Tonnen - 4,5 Tonnen davon entfielen allein auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF. Und auch die Zentralbanken hielten sich zuletzt mit Goldkäufen stark zurück.

Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds haben die Zentralbanken der Schwellenländer im September unter dem Strich nicht mal zehn Tonnen Gold gekauft. Dagegen gab es mehrere Zentralbanken, die im letzten Monat ihre Bestände sogar reduziert haben - wenn auch nur marginal. Der Anstieg des Goldpreises dürfte daher in erster Linie auf den schwachen US-Dollar zurückzuführen sein. Sollte dieser noch länger schwach bleiben, dürfte Gold zunächst auch weiter unterstützt bleiben.

Wie wir bereits letzte Woche berichtet hatten, läuft in Indien gerade die Feiertagssaison. Ende dieser Woche steht dort nun mit "Dhanteras" einer der wichtigsten hinduistischen Feiertage bevor. Dies führt normalerweise zu einer höheren Nachfrage nach Gold in Indien. Da die indische Regierung und Zentralbank die Restriktionen aber nicht lockern, ist es fraglich, inwiefern sich dies in höheren Importen widerspiegelt. Eher dürften die Prämien weiter steigen und der Schmuggel blühen.


Industriemetalle
Die Metallpreise starten mit einem positiven Unterton in die neue Handelswoche, zeigen sich aber im Vergleich zu ihren Schlussständen vom Freitag nur moderat fester. Kupfer notiert um die Marke von 7.200 USD je Tonne herum, Aluminium handelt bei knapp 1.890 USD je Tonne und Nickel kostet heute Morgen gut 14.600 USD je Tonne.

Industriekreisen zufolge haben sich die physischen Prämien bei Aluminium zuletzt stabilisiert und teilweise auch wieder leicht angezogen. So wurden demnach in der letzten Woche in Europa Aufschläge von 235-255 USD je Tonne auf den LME-Preis gezahlt. Aus den USA werden wieder Abschlüsse mit einer Prämie von annähernd 10 US-Cents je Pfund berichtet. Die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern, die im Zuge der wahrscheinlichen LME-Regeländerungen aufgekommen war, scheint sich gelegt zu haben.

Die Verantwortlichen der LME haben auf ihrer Vorstandssitzung am Freitag eine grundsätzliche Entscheidung über neue Auslieferungsregelungen von Metallen aus den Lagerhäusern getroffen. Details sollen aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Die Vorschläge der LME waren sowohl bei Konsumenten als auch bei Produzenten auf teilweise heftige Kritik gestoßen. Im Mittelpunkt des Marktinteresses dürften diese Woche die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China und den USA stehen, die beide Ende der Woche veröffentlicht werden. Positive Überraschungen sollten den Metallpreisen Auftrieb verleihen.


Agrarrohstoffe

Die voranschreitende Ernte in den USA setzt die Preise für Mais und Sojabohnen unter Druck. Der Maispreis handelt bei ca. 4,4 USD je Scheffel und damit nur knapp über dem Mitte Oktober verzeichneten 3-Jahrestief. Der Sojabohnenpreis ist wieder unter die Marke von 13 USD je Scheffel gerutscht. Das US-Landwirtschaftsministerium wird heute Abend neue Daten zum Erntefortschritt bekanntgeben.

Marktteilnehmer gehen davon aus, dass mittlerweile 80% der Sojabohnenernte und 60% der Maisernte abgeschlossen sind. Dafür sprechen auch die deutlich gestiegenen Transportkosten. Für einen Eisenbahnwagon in Richtung Pazifikküste müssen aktuell 1.300 USD bezahlt werden, verglichen mit ca. 600 USD im Dezember. In der Spitze waren es in diesem Monat sogar 2.400 USD. Die Kosten für den Schiffstransport in Richtung US-Golfküste betrugen letzte Woche 28 USD je Tonne und lagen damit 23% über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre.

Der Preis für Kaffee Arabica hat bei 109 US-Cents je Pfund ein neues 4½-Jahrestief markiert. Angesichts des reichlichen Angebots, guter Wetterbedingungen in den brasilianischen Anbaugebieten, fallender Notierungen für das Konkurrenzprodukt Robusta und des negativen Trends werden inzwischen auch Preise von weniger als 100 US-Cents für möglich erachtet. Damit wächst der Druck auf die brasilianische Regierung, die vielfach nicht mehr kostendeckend arbeitenden Kaffeeproduzenten finanziell zu unterstützen.




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