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Maispreis fällt auf 3-Jahrestief

29.10.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Neuerliche Proteste in Ölhäfen und auf Ölfeldern im Westen Libyens haben den Brentölpreis gestern um 2.5% auf 109,5 USD je Barrel steigen lassen. Im Zuge dessen sollen die libyschen Ölexporte auf 90 Tsd. Barrel pro Tag zurückgegangen sein. In der vergangenen Woche lagen die Ausfuhren noch bei rund 500 Tsd. Barrel pro Tag. Normal wären Ölexporte von 1,25 Mio. Barrel pro Tag. Dieses Niveau wurde aber aufgrund der seit Monaten anhaltenden Beeinträchtigungen der Ölproduktion im Osten des Landes schon seit Juni nicht mehr erreicht.

Libyen beliefert vor allem den europäischen Markt. Zudem weist libysches Öl in Sachen Dichte und Schwefelgehalt ähnliche Eigenschaften aus wie Brentöl und kann deshalb nicht ohne Weiteres durch Öl aus Saudi-Arabien ersetzt werden, welches in der Regel schwerer und schwefelhaltiger ist. Die regionale Verknappung von hochwertigem Öl trägt zum Preisanstieg bei Brent bei, auch wenn der globale Ölmarkt weiterhin reichlich versorgt ist und somit eigentlich kein Anlass für einen Preisanstieg besteht. Solange die Probleme in Libyen bestehen, bleibt Brent daher unterstützt.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Libyen ist es zudem vorstellbar, dass spekulative Finanzanleger wieder vermehrt auf einen steigenden Brentölpreis setzen und somit den Preisanstieg verstärken. Dies gilt auch vor dem Hintergrund des zuvor deutlich zurückgegangenen Optimismus. In der Woche zum 22. Oktober gingen die spekulativen Netto-Long-Positionen nochmals um 9,8 Tsd. Kontrakte zurück und erreichten mit 153,2 Tsd. Kontrakte das niedrigste Niveau seit 3½ Monaten. Vom Ende August verzeichneten Rekordhoch sind die Netto-Long-Positionen bei Brent fast um ein Drittel gesunken.

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Edelmetalle

Gold ist gestern vorübergehend weiter gestiegen und hat ein neues 5-Wochenhoch bei 1.362 USD je Feinunze markiert. Dieses Niveau konnte Gold jedoch nicht halten, so dass es heute Morgen rund 20 USD tiefer gehandelt wird. Aus charttechnischer Sicht verläuft bei 1.360 USD eine wichtige Widerstandslinie, die erst nachhaltig überwunden werden muss, damit der Goldpreis weiter steigen kann. Grundsätzlich hat sich das charttechnische Bild zuletzt aber aufgehellt.

Da sich die physische Nachfrage weiter relativ verhalten zeigt, dürften viele Goldkäufe über den Futures-Markt abgewickelt worden sein. Nachträgliche Bestätigung hierfür lieferten gestern veröffentlichte Daten der CFTC, wonach die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 8. Oktober um 10 Tsd. Kontrakte ausweiteten.

Platin ist gestern um über 1% auf gut 1.470 USD je Feinunze gestiegen und hat damit ebenfalls ein 5-Wochenhoch erreicht. In Südafrika haben die Mitglieder der radikalen Gewerkschaft AMCU für einen Streik bei Impala Platinum, dem weltweit zweitgrößten Platinproduzenten, gestimmt. Noch hat das Unternehmen aber keine Streikankündigung von der Gewerkschaft erhalten. Eine solche muss mit einem Vorlauf von 48 Stunden erfolgen. Angaben von Impala Platinum zufolge hat AMCU angebotene Lohnsteigerungen von 8% im ersten Jahr und jeweils 7% im zweiten und dritten Jahr abgelehnt. AMCU hat mittlerweile NUM als mächtigste Gewerkschaft in der südafrikanischen Platinindustrie abgelöst.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzen heute Morgen ihre Seitwärtsbewegung fort, nachdem sie gestern schon kaum verändert aus dem Handel gingen. In China sind die Interbanken-Zinsen letzte Nacht weiter auf fast 4,5% gestiegen. Zwar hat die chinesische Zentralbank (PBoC) zum ersten Mal wieder mittels Repo-Geschäften dem Markt Liquidität zugeführt, nachdem sie in den letzten zwei Wochen diese Geschäfte ausgesetzt hatte. Allerdings fiel das Volumen enttäuschend gering aus.

Die PBoC hat dem Markt nur einen Bruchteil der Liquidität zugeführt, die sie durch das Aussetzen der Repo-Geschäfte zuvor netto entzogen hatte. Die Marktteilnehmer haben jedoch offenbar gelassen auf die Situation reagiert, wie an den chinesischen Aktienmärkten erkennbar ist - diese holten zwischenzeitliche Verluste zum Handelsende komplett wieder auf.

Indonesien könnte in absehbarer Zeit wieder mehr Zinn exportieren. Denn die Zahl der Mitglieder, die an der Indonesia Commodity and Derivatives Exchange (ICDX) in Jakarta für den Zinnhandel registriert sind, nimmt weiter zu. So steht eine Gruppe von 18 Zinnschmelzen offenbar kurz vor der Registrierung, die ursprünglich ihr Zinn über eine rivalisierende Börse handeln wollte. Eigenen Angaben zufolge sitzen die Schmelzen auf mehreren Tausend Tonnen Zinn, die sie bislang nicht exportieren und somit auch keine Einnahmen generieren konnten. Seit Anfang September muss in Indonesien Zinn über die ICDX gehandelt werden, bevor es exportiert werden darf, was zu Engpässen am Weltmarkt geführt hat.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis in Chicago fiel gestern um 2,1% auf 4,30 USD je Scheffel und damit auf das niedrigste Niveau seit über drei Jahren. Preisbelastend sind vor allem die zügig voranschreitende Ernte in den USA und der sich verbessernde Zustand der noch auf dem Feld stehenden Pflanzen.

estern meldete das US-Landwirtschaftsministerium USDA, dass in der vergangenen Woche der Anteil der abgeernteten Maisfläche von 39% in der Vorwoche auf nun 59% gestiegen ist. Zudem wurden nun 62% der Maispflanzen ein guter oder sehr guter Zustand bescheinigt, dies sind zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Gleichzeitig enttäuschten die jüngsten Exportzahlen für US-Mais: Im Vergleich zur Vorwoche lagen die Exportanmeldungen 18% niedriger. Sollte das USDA nächste Woche seine Ertragsschätzung bei Mais deutlich anheben, dürfte dies die Preise weiter schwächen.

Die seit Mitte September deutlich gestiegenen Weizenpreise gaben zuletzt aufgrund der besseren Witterung in der Schwarzmeerregion etwas nach. Würde dort der Flächenausfall für die Ernte 2014 geringer ausfallen als befürchtet, würde sich einer der Gründe für den jüngsten Preisanstieg zumindest relativieren. Während der russische Agrarminister noch Anfang Oktober davon ausging, dass statt der geplanten 16 Mio. Hektar nur 13 Mio. Hektar mit Wintergetreide bebaut werden können, hob er jüngst seine Erwartung auf immerhin 14,5 Mio. Hektar an.




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