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Uneinheitlicher Wochenauftakt nach starken Verlusten

04.11.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis erlitt am Freitag mit einem Minus von 2,7% den größten prozentualen Tagesverlust seit mehr als vier Monaten und ging mit 105,9 USD je Barrel auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Juli aus dem Handel. Der WTI-Preis verlor knapp 2% und schloss mit 94,6 USD je Barrel auf dem tiefsten Niveau seit dem 21. Juni. Innerhalb einer Woche beläuft sich das Minus bei Brent auf 3,4% und bei WTI auf 4%.

Die Ölpreise können sich zum Auftakt der neuen Handelswoche nur unwesentlich von den in der vergangenen Woche verzeichneten Verlusten erholen. Dies ist als negatives Zeichen zu interpretieren und spricht für weitere Verluste in den kommenden Tagen. Diese dürften von Finanzanlegern ausgehen, welche sich aus dem Ölmarkt zurückziehen. Laut CFTC haben diese ihre spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 22. Oktober überraschend um 10,7 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, was in erster Linie auf einen Aufbau von Long-Positionen zurückzuführen war.

Der WTI-Preis war in der Berichtswoche um mehr als 3 USD gefallen. Der durchschnittliche WTI-Preis betrug dabei 100 USD je Barrel. Aktuell kostet WTI gut 5 USD weniger. Der Druck zum Schließen der zuletzt eingegangen Long-Positionen dürfte entsprechend groß sein. Ein Teil des kräftigen Preisrückgangs in der vergangenen Woche dürfte wahrscheinlich bereits auf die Schließung von Long-Positionen zurückzuführen sein. Dieser Prozess ist aber voraussichtlich noch nicht abgeschlossen, da durch den Preisrückgang weitere Long-Positionen "unter Wasser" geraten sein dürften. Ähnliches droht bei Brent, obwohl hier die Netto-Long-Positionen stärker abgebaut wurden. Die ICE veröffentlicht hierzu neue Daten heute Mittag.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt bei gut 1.310 USD je Feinunze und damit nur unweit des letzten Freitag verzeichneten 2-Wochentiefs. Größter Belastungsfaktor dürfte derzeit der feste US-Dollar sein, der gegenüber dem Euro auf ein 7-Wochenhoch aufwertete. Daneben haben die Anleger am Freitag wieder 6,5 Tonnen Gold aus den ETFs abgezogen. Der Abverkauf hier setzt sich also fort und dürfte kurzfristig betrachtet steigenden Preisen entgegenstehen.

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Stark in Mitleidenschaft gezogen wird auch Silber, das heute Morgen auf ein 2-Wochentief von 21,6 USD je Feinunze fällt. Der zwischenzeitliche Preisanstieg von Silber war offenbar stark spekulativ getrieben, wie die zuletzt verfügbaren Daten der CFTC zeigen. Hier dürfte es mittlerweile zu Gewinnmitnahmen gekommen sein.

Platin und Palladium können sich dem Abwärtssog dagegen weitgehend entziehen. In Südafrika ist es wie angekündigt zu erneuten Streiks in der Platinindustrie gekommen. Zwar wird mit Northam Platinum bislang nur ein kleinerer Produzent bestreikt, die Arbeitsniederlegungen könnten sich jedoch schon bald massiv ausweiten, da die Gewerkschaften auch mit den drei größten Platinproduzenten des Landes bislang keine Einigung über Lohnsteigerungen erzielt haben. In den USA lag die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate im Oktober mit 15,15 Mio. Fahrzeugen zwar leicht unter dem Niveau des Vormonats, sie lag aber auch fast 6% über der Vorjahresrate.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten verhalten in die neue Handelswoche. Sie werden dabei vom anhaltend festen US-Dollar in Schach gehalten. Im Vergleich zu den Energieträgern können sie sich aber noch relativ gut behaupten, insbesondere auf letzten Freitag bezogen. Unterstützung erhielten die Metalle vom ISM-Index in den USA, der entgegen den Erwartungen im Oktober auf ein 30-Monatshoch von 56,4 gestiegen ist, was auf eine robuste US-Industrie hindeutet.

Die Veröffentlichung des US-BIP für das dritte Quartal am Donnerstag und des Arbeitsmarktberichtes am Freitag dürften weitere Aufschlüsse über den Zustand der US-Wirtschaft und das weitere Vorgehen der Fed geben. Zum Ende der Woche rückt auch China wieder in den Mittelpunkt des Marktinteresses. So werden zum einen vorläufige Importdaten für Oktober berichtet - die wieder anziehende Wirtschaft dürfte auf rege Aktivitäten hindeuten -, zum anderen startet am Wochenende der sog. Reformparteitag der Kommunistischen Partei. In der Vergangenheit wurden hier wichtige Weichen für die Wirtschaft des Landes gestellt.

Nachträglich veröffentlichte Daten der CFTC zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigen, dass in der Woche zum 22. Oktober die Netto-Long-Positionen bei Kupfer massiv auf ein 8-Monatshoch von 18,5 Tsd. Kontrakten ausgeweitet wurden. Der Kupferpreis legte in der Beobachtungsperiode allerdings kaum zu und hat seitdem auch wieder nachgegeben. Die Netto-Long-Positionen dürften daher mittlerweile entsprechend reduziert worden sein.


Agrarrohstoffe

Innerhalb einer Woche sank der Maispreis in Paris um fast 8% auf 163,3 EUR je Tonne. Einige Wochen konnten sich die europäischen Maispreise noch im Gleichklang mit den durch sehr gute Exportzahlen und robuste Nachfrage der Futtermittelindustrie anziehenden Weizennotierungen in Paris bewegen. Zudem lief die Maisernte in Frankreich und Deutschland verzögert an. Nun wird das Geschehen wieder stärker von der Aussicht auf einen hohen globalen Überschuss bei Mais geprägt, der angesichts positiver US-Ernteergebnisse immer wahrscheinlicher wird und den Maispreis in Chicago auf 3-Jahrestiefs fallen lässt. Dies macht sich auch in hohen Netto-Short-Positionen kurzfristig orientierter Marktteilnehmer bemerkbar.

Laut dem jüngsten CFTC-Bericht zur Marktpositionierung haben die kurzfristig orientierten Marktakteure ihre seit den ersten Septembertagen ins Positive gedrehten Netto-Long-Positionen bei Zucker bis zum 22. Oktober auf das höchste Niveau seit dem im März 2008 verzeichneten Rekord ausgebaut. Zwischen Anfang September und Mitte Oktober hatten Nachrichten über Ernteverzögerungen in Brasilien, niedrigere Zuckergehalte des geernteten Rohrs und einen Lagerhausbrand den Preisen Auftrieb gegeben.

Der massive Anstieg der Netto-Long-Positionen dürfte den Preisanstieg unterstützt haben. Im nächsten CFTC-Bericht sollte sich zeigen, dass der seither zu beobachtende Preisrückgang mit einer Rückführung der Netto-Long-Positionen einhergegangen ist.




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