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Weitere Anzeichen für robuste physische Goldnachfrage

06.11.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise befinden sich weiter in der Defensive. Brent handelt in der Nähe des Anfang der Woche verzeichneten 4-Monatstiefs von 105 USD je Barrel, welches gestern erneut getestet wurde. WTI markierte bei 93 USD je Barrel ein 4½-Monatstief. Seit Mitte Oktober hat der WTI-Preis 8% verloren. Bei Brent beläuft sich das entsprechende Minus auf 4%. Neben einem merklich festeren US-Dollar belastet das reichlich vorhandene Angebot. Die anhaltenden Lieferausfälle in Libyen konnten den Rückgang des Brentölpreises zuletzt auch nicht mehr verhindern, sondern nur noch abbremsen.

Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der vergangenen Woche laut API um 871 Tsd. Barrel. Das war der sechste Wochenanstieg in Folge, allerdings deutlich weniger als in den Wochen zuvor. Der kräftige Anstieg der Raffinerieauslastung reichte noch nicht aus, einen weiteren Lageraufbau zu verhindern. In Cushing kam es ebenfalls zu einem Lageraufbau um 1 Mio. Barrel. Der überraschend starke Rückgang der Lagerbestände von Ölprodukten trotz höherer Rohölverarbeitung deutet auf robuste US-Exporte von Benzin und Destillaten hin.

In der Folge kam es zu einer merklichen Ausweitung der Crackspreads, welche für eine steigende Raffinerienachfrage sprechen und somit den WTI-Preis in den kommenden Wochen stützen sollten. Kurzfristig bestehen für den WTI-Preis weiter Abwärtsrisiken. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten am Nachmittag. Auch dort ist mit einem weiteren Anstieg der Rohölbestände zu rechnen.

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Edelmetalle

Ein erneut fester US-Dollar im Zuge besser als erwartet ausgefallener US-Konjunkturdaten setzte gestern Nachmittag den Goldpreis unter Druck. Dieser büßte daraufhin seine gesamten Gewinne wieder ein und fiel vorübergehend auf ein 3-Wochentief von 1.306 USD je Feinunze. Heute Morgen zeigt sich das gelbe Edelmetall wieder leicht erholt bei rund 1.315 USD je Feinunze. Spekulationen auf eine EZB-Zinssenkung und auf eine näherrückende Reduktion der Fed-Anleihekäufe dürften Gold trotz einer robusten physischen Nachfrage weiter belasten.

Wie wir bereits mehrfach kommentierten, zeigt sich die chinesische Goldnachfrage seit Monaten extrem stark. Deutlich weniger Aufmerksamkeit hat dagegen die Türkei erhalten, die sich aber in diesem Jahr ebenfalls als großer Nachfrager hervortut. Gemäß Daten der Istanbuler Goldbörse haben sich die türkischen Goldimporte von Januar bis Oktober mittlerweile auf 251,4 Tonnen summiert. Dies ist schon jetzt doppelt soviel wie im gesamten letzten Jahr und übertrifft die Einfuhren von vor zwei Jahren um mehr als das Dreifache. Zugleich sind die Rekordeinfuhren von 269,5 Tonnen aus dem Jahr 2005 in Reichweite gerückt.

Die türkischen Banken haben es unter anderem durch goldbesicherte Produkte den Kunden auch einfacher gemacht, Gold zu kaufen. Eine wieder stärkere Nachfrage nach Goldmünzen wird nicht nur aus den USA, sondern auch aus Australien berichtet. Daten der australischen Münzanstalt zufolge sind die Münzverkäufe im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 13% auf 77,3 Tsd. Unzen gestiegen – und lagen damit höher als die der USA. Die physische Goldnachfrage bleibt also relativ robust.


Industriemetalle

Die Metallpreise bewegen sich in relativ engen Handelsspannen weiter seitwärts. Die gestern im Zuge des festeren US-Dollar aufgelaufenen moderaten Verluste werden heute Morgen wieder wettgemacht. Kupfer handelt bei knapp 7.200 USD je Tonne, Aluminium hält sich über der Marke von 1.800 USD je Tonne. Zeitungsberichten zufolge können die europäischen Aluminiumhersteller auf Staatshilfen hoffen. Denn eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Kosten der Aluminiumproduktion in den nächsten Jahren um bis zu 228 EUR je Tonne steigen könnten.

Ein Großteil der Mehrkosten komme demnach durch die verschärften EU-Klimaziele sowie höhere Strompreise zustande. Der Verband der europäischen Aluminiumhersteller fordert daher ein Hilfsprogramm nach dem Vorbild des Aktionsplans für die Stahlindustrie, den die EU-Kommission Mitte des Jahres präsentierte.

Gemäß Daten von WBMS stand Europa im letzten Jahr noch für 18% der weltweiten Aluminiumproduktion. Sollten Aluminiumhersteller durch Subventionen künstlich am Leben gehalten werden – sei es in Europa oder vor allem in China –, bleiben auch die Überschüsse bestehen. Umfangreiche Stilllegungen von Produktionskapazitäten sind unseres Erachtens aber Grundvoraussetzung dafür, damit die Aluminiumpreise nachhaltig steigen. Vor allem in den westlichen Regionen Chinas und im Nahen Osten ist allerdings ein Aufbau von Kapazitäten zu beobachten.


Agrarrohstoffe

Die Kakaopreise konnten gestern kräftig zulegen. In New York verteuerte sich Kakao um 2,9% auf 2.745 USD je Tonne, in London um 2,5% auf 1.738 GBP je Tonne. Es wurde gemeldet, dass die Lagerbestände an der Börse ICE-US auf ein 10-Monatstief abgesunken sind. Dies wird als Zeichen einer robusten Nachfrage gewertet. Zudem meldete das drittgrößte Kakaoproduzentenland Indonesien, dass aus seiner Hauptanbauregion Sulawesi im Oktober nur knapp die Hälfte der Menge des Vormonats in die Häfen geliefert wurde.

Während normalerweise die Zwischenernte in dem Land, die etwa ein Viertel der Gesamternte stellt, im Oktober beginnt, läuft sie in diesem Jahr aufgrund stark schwankender Witterung nun erst langsam an. Diese Meldungen könnten auch Anlass für kurzfristig orientierte Marktteilnehmer gewesen sein, ihre bereits rekordhohen Netto-Long-Positionen an den Börsen nochmals auszubauen. Dies könnte den Preisanstieg zusätzlich unterstützt haben.

Die Sojabohnenaussaat in Südamerika zeigt sich uneinheitlich: In Brasilien, das nach dem Kopf-an-Kopf-Ergebnis der Vorsaison nun an den USA als bisher größtem Produzenten vorbeiziehen soll, sind bereits über 60% der Saatarbeiten getan. Der Ausblick auf die Ernte ist derzeit rosig. Argentinien, wo sich die Aussaat in einem früheren Stadium befindet, leidet dagegen trotz der jüngsten Regenfälle noch immer unter insgesamt zu trockenen Bedingungen, was die hohen Erwartungen an die Ernte ins Schwanken bringt.




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