Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Kräftige Nachfrage lässt Vorräte an US-Ölprodukten sinken

07.11.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen auf ein 4-Monatstief von weniger als 105 USD je Barrel. WTI notiert bei knapp 95 USD je Barrel und kann damit seine Gewinne von gestern größtenteils verteidigen. WTI profitiert vom Lagerbericht des US-Energieministeriums, welcher in der vergangenen Woche einen unerwartet kräftigen Rückgang der Vorräte an Ölprodukten zeigte. Die US-Benzinlagerbestände sanken um 3,8 Mio. Barrel, die US-Destillatevorräte gingen um 4,9 Mio. Barrel zurück. Besonders bemerkenswert war die starke Nachfrage nach US-Ölprodukten, welche wesentlich zum Lagerabbau beitrug und Hoffnungen auf eine Erholung der US-Ölnachfrage weckte. Die US-Benzinnachfrage erreichte in der vergangenen Woche fast das Niveau zum Hochpunkt der Sommerfahrsaison von Anfang Juli und das höchste Niveau für diese Jahreszeit seit dem Jahr 2010.

Dabei dürfte der starke Rückgang der US-Benzinpreise in den vergangenen Wochen eine Rolle gespielt haben. Kostete Benzin an der Tankstelle Anfang September noch 3,6 USD je Gallone, so waren es zuletzt nur noch 3,23 USD je Gallone. Die US-Destillatenachfrage stieg letzte Woche sogar auf das höchste Niveau seit Februar 2008. Die US-Destillatebestände liegen kurz vor Beginn der Heizsaison 17% unter dem langjährigen Durchschnitt. Diese Entwicklung sollte die Crackspreads steigen lassen und zu einer höheren Rohölverarbeitung führen. Die US-Rohöllagerbestände sollten dann wieder sinken und die Ölpreise in der Folge steigen. In der vergangenen Woche kam es zum siebten Anstieg der Rohöllagerbestände in Folge, obwohl die US-Ölimporte auf das niedrigste Niveau in diesem Jahr fielen und mittlerweile deutlich unter der US-Ölproduktion liegen.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung weitgehend unverändert bei rund 1.315 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall bei 975 EUR je Feinunze. Die EZB-Sitzung dürfte heute im Mittelpunkt des Marktinteresses stehen. Denn die sehr niedrige Inflationsrate in der Eurozone im Oktober gab bereits Anlass zu Spekulationen, dass die EZB noch in diesem Jahr die Zinsen senken könnte. Die Marktteilnehmer erhoffen sich Aufschluss über das weitere Vorgehen der EZB auf der Pressekonferenz. Andeutungen einer Zinssenkung dürften den Euro weiter schwächen und die Edelmetallpreise belasten. Wie Daten der CFTC zeigen, haben die spekulativen Finanzanleger in der Woche zum 29. Oktober ihre Netto-Long-Positionen deutlich um 33% auf 88,4 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies entspricht dem höchsten Stand seit Mitte Januar. Der in der Berichtsperiode zu beobachtende Preisanstieg von Gold auf 1.360 USD je Feinunze war somit stark spekulativ getrieben. Damit hat sich von dieser Seite her trotz der niedrigen Preise sogar wieder Korrekturpotenzial aufgebaut.

Platin und Palladium verteuerten sich gestern um 1% bzw. 2% und können die Gewinne heute Morgen auch weitgehend verteidigen. Palladium erreichte mit 765 USD je Feinunze den höchsten Stand seit 2½ Monaten. Allerdings scheint die Investmentnachfrage nachzulassen, wie ETF-Abflüsse zeigen. Im vierten Quartal haben die Palladium-ETFs bislang gut 82 Tsd. Unzen verloren


Industriemetalle

Indonesien hat im Oktober wieder mehr Zinn exportiert. Gemäß Daten des indonesischen Handelsministeriums sind die Ausfuhren auf 4.070 Tonnen gestiegen, nachdem es im September aufgrund neuer Regularien zu einem Einbruch auf nur 786 Tonnen kam. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Oktober-Exporte aber fast zwei Drittel niedriger. Seit Anfang September muss in Indonesien Zinn über die Indonesia Commodity and Derivatives Exchange (ICDX) in Jakarta gehandelt werden, bevor es ausgeführt werden darf. Die Zahl der dort zum Zinnhandel zugelassenen Marktteilnehmer nimmt aber nur langsam zu. Angaben des Börsenbetreibers waren es Ende Oktober immerhin schon 28, nach nur 12 zwei Monate zuvor.

Dies macht sich auch im Handelsvolumen an der ICDX bemerkbar, welches sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat mehr als verdoppelt hat. Indonesien möchte mit der Maßnahme die Londoner Metallbörse zur Feststellung der Benchmark-Preise für Zinn ersetzen. Das südostasiatische Land ist der weltweit größte Zinnexporteur. Da sich das Handelsvolumen und damit die Exporte in den kommenden Monaten weiter ausweiten dürften, sollte sich die Angebotslage am globalen Zinnmarkt wieder etwas entspannen – zumal sich bei den Zinnproduzenten Lagerbestände aufgebaut haben. Dies könnte zunächst merklich steigenden Zinnpreisen entgegenstehen. Die laut Angaben des Verbands der indonesischen Zinnproduzenten durchschnittlichen Produktionskosten von 22.000 USD je Tonne dürften aber zugleich einen deutlichen Preisrückgang verhindern.


Agrarrohstoffe

Die Talfahrt der Kaffeepreise hält an. Der Preis für Kaffee Arabica liegt nur noch knapp über der Marke von 100 US-Cents je Pfund, was dem niedrigsten Niveau seit mehr als sieben Jahren entspricht. Kaffee Robusta war gestern mit 1.442 USD je Tonne zeitweilig so billig wie zuletzt vor 3½ Jahren. Nach wie vor belastet die Aussicht auf eine rekordhohe Kaffeeernte in Brasilien, welche im kommenden Erntejahr ein Niveau von 60 Mio. Sack erreichen soll. Zudem zeichnet sich auch in Kolumbien eine deutlich bessere Ernte ab. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Erntevolumen auf 8,66 Mio. Sack, was einem Anstieg um 43% gegenüber dem Vorjahr entpricht und das Niveau des gesamten Vorjahres bereits um knapp 1 Mio. Sack übertrifft.

Im weltgrößten Robusta-Produzentenland Vietnam ist die Kaffeeernte im vergangenen Monat angelaufen, welche einer Reuters-Umfrage zufolge ein Rekordniveau von 25 Mio. Sack erreichen soll. Angesichts der niedrigen Preise dürften inzwischen viele Produzenten kaum mehr kostendeckend arbeiten. Dies dürfte sich in einer geringeren Pflege der Kaffeeplantagen niederschlagen und damit mittelfristig das Kaffeeangebot einschränken. Kurzfristig wird dies den Preisen kaum helfen. Dafür müsste von den Produzenten Angebot zurückgehalten oder von den Regierungen zu höheren Preisen vom Markt genommen werden. Solange dies nicht geschieht, dürfte sich der Rückgang der Kaffeepreise fortsetzen.

Open in new window



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"