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US-Arbeitsmarktdaten beflügeln Öl und belasten Gold

11.11.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können ihre Gewinne vom Freitagnachmittag zum Start in die neue Handelswoche ausbauen. Brent kann auf 105,5 USD je Barrel steigen, nachdem am Freitag zwischenzeitlich ein 4-Monatstief von 103 USD je Barrel verzeichnet wurde. WTI verteuert sich auf knapp 95 USD je Barrel.

Durch den unerwartet kräftigen Anstieg der neugeschaffenen Stellen in den USA haben sich die Aussichten für die Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland spürbar verbessert, woran auch die aufkommenden Spekulationen auf eine schnellere Rückführung der Fed-Anleihekäufe wenig ändern können. Neben diesem Aspekt sind die Angebotsrisiken wieder stärker in das Bewusstsein der Marktteilnehmer gerückt. Die am Wochenende geführten Atomgespräche haben nicht zu der erhofften Annäherung geführt.

Im US-Kongress wird über eine Verschärfung der Sanktionen nachgedacht, um den Druck auf den Iran zu erhöhen. Die nächste Gesprächsrunde ist für den 20. November anberaumt. Eine Einigung wird von Verhandlungsteilnehmern noch immer als möglich erachtet.

Darüber hinaus kam es in Libyen am Wochenende zu einer Verschärfung der Lage, nachdem Protestierende am Freitag die Beladung eines staatlichen Öltankers verhindert haben. Im Osten des Landes hat eine Autonomiebewegung gestern eine eigene Ölfirma gegründet, um das Öl aus der Region selbst zu vermarkten. Dies dürfte zu weiteren Konflikten mit der Zentralregierung in Tripolis führen. Der libysche Ministerpräsident hat den Protestierenden ein Ultimatum von 10 Tagen gestellt, um die Ölanlagen zu räumen. Die Ölpreise dürften angesichts dessen weiter zulegen.


Edelmetalle

Der Goldpreis fiel am Freitag im Zuge besser als erwarteter US-Arbeitsmarktdaten - im Oktober wurden trotz Verunsicherung durch den Fiskalstreit 204 Tsd. neue Stellen geschaffen - und eines daraufhin merklich aufwertenden US-Dollar auf ein 3-Wochentief von 1.281 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt er nur unweit dieses Niveaus. Der starke US-Arbeitsmarktbericht hat zu Spekulationen geführt, dass die US-Notenbank Fed früher als erwartet ihre Anleihekäufe reduzieren könnte.

Unsere Volkswirte bleiben dagegen bei ihrer Meinung, dass dies erst im März/April geschehen wird. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Gold in der Woche zum 5. November wieder etwas aus dem Markt zurückgezogen, nachdem sie in den beiden Wochen zuvor ihre Netto-Long-Positionen merklich ausgeweitet hatten. Diese wurden um 12% auf 78,1 Tsd. Kontrakte reduziert. So wie der Preisanstieg zuvor war damit auch der letzte Preisrückgang überwiegend spekulativ getrieben.

Der Fall unter die Marke von 1.300 USD je Feinunze dürfte zu einem weiteren Abbau der Netto-Long-Positionen geführt haben. Der Fokus der Marktteilnehmer dürfte sich diese Woche auf den am Donnerstag zu veröffentlichenden Quartalsbericht des World Gold Council richten. Dieser dürfte vor allem eine schwache Investmentnachfrage aufzeigen. Denn allein die Gold-ETFs verzeichneten Abflüsse von 116 Tonnen im letzten Quartal. Auch wenn sich die Verkäufe jüngst verlangsamt haben, stehen seit Beginn dieses Quartals bereits wieder Abflüsse von knapp 53 Tonnen zu Buche.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zum Auftakt der neuen Handelswoche weitgehend unverändert und handeln um ihre Schlusskursniveaus von letztem Freitag herum. Die Marktteilnehmer zeigen sich offenbar vom festen US-Dollar im Zuge guter US-Konjunkturdaten beeindruckt.

Die am Wochenende veröffentlichten chinesischen Konjunkturdaten - Industrieproduktion, Investitionen in Sachanlagen, Einzelhandelsumsätze - lagen allesamt im Rahmen der Erwartungen, so dass sich deren Einfluss auf die Preise heute Morgen in Grenzen hält. Auf der viel beachteten dritten Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas wurde bislang nur beschlossen, dass sich private Investoren zunehmend an Staatsbetrieben beteiligen können. Die spekulativen Finanzanleger haben im Falle von Kupfer ihre Netto-Long-Positionen weiter stark reduziert.

Gemäß CFTC-Daten wurden diese in der Woche zum 5. November auf 4,9 Tsd. Kontrakte mehr als halbiert und haben damit ein 3-Wochentief erreicht. Der Kupferpreis zeigte sich davon in der Beobachtungsperiode weitgehend unbeeindruckt und gab nur geringfügig nach. Allerdings profitierte der Preis auch nicht vom zuvor erfolgten Aufbau der Positionen. Industriekreisen zufolge hat BHP Billiton japanischen Kupferschmelzen für das nächste Jahr einen Anstieg der Schmelz- und Verarbeitungsgebühren um 14% auf 80 USD je Tonne bzw. 8 US-Cents je Pfund angeboten. Damit bleibt der Minenkonzern aber deutlich unter den Forderungen der Schmelzereien.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat in seinen erstmals seit zwei Monaten aktualisierten Prognosen die US-Mais- und Sojabohnenernten weniger angehoben als am Markt erwartet worden war. Entsprechend zogen Mais am Freitag um 1,5% und Sojabohnen um 2,3% im Preis an. Das USDA blieb bei der US-Maisernte unter der Schwelle von 14 Mrd. Scheffel. Zwar wurde der Ertrag deutlich nach oben korrigiert, die Fläche wurde aber um fast 2 Mio. Morgen reduziert. Dieser Aspekt war in den vergangenen Wochen unterschätzt worden (vgl. TagesInfo vom 8.11.2013).

Für die gegenüber September um 8,5% höher erwarteten globalen Lagerbestände zum Saisonende sind höhere Anfangsbestände verantwortlich. Neben der Anpassung an die Ist-Lagerdaten für die USA mit Stand 1. September sind höhere Anfangsbestände in Brasilien und China für die Aufwärtsrevision maßgeblich. Der Maispreis dürfte damit seinen Boden nahezu erreicht haben. Bei Sojabohnen überraschten die um gut 2 Mio. Tonnen höher eingestellten US-Exporte, die keine nennenswerte Aufstockung der extrem niedrigen US-Lagerbestände zulassen.

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Bei Weizen wurden die Ernten Argentiniens, Russlands und Kasachstans nach unten und die der EU und Kanadas nach oben revidiert. In der Summe wurde erstmals seit einem halben Jahr die Welterzeugung leicht reduziert – die FAO hatte in der vergangenen Woche noch ein Plus eingestellt. Zu größeren Preisreaktionen kam es bei Weizen nicht, da es keine grundlegenden Änderungen gab und der Blick bereits auf 2014 gerichtet ist.




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