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Preise zum Wochenauftakt in der Breite schwächer

18.11.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise eröffnen die neue Handelswoche im Einklang mit den anderen Rohstoffpreisen mit leichten Abschlägen. Brent fällt unter 108 USD je Barrel. WTI gibt auf 93,5 USD je Barrel nach. Laut CFTC haben sich die spekulativen Finanzanleger weiter aus dem Ölmarkt zurückgezogen. Die Netto-Long-Positionen bei WTI wurden in der Woche zum 12. November um 7,3 Tsd. Kontrakte verringert. Dies war der dritte Wochenrückgang in Folge. Die Netto-Long-Positionen befinden sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang Juni.

Mit gut 210 Tsd. Kontrakten ist das Niveau aber weiterhin vergleichsweise hoch, so dass noch immer ein beträchtliches Korrekturpotenzial besteht. Wesentlich weiter vorangeschritten ist die Marktbereinigung bei Brent, was die Daten der ICE heute Mittag bestätigen dürften. Saudi-Arabien hat im September offiziellen Daten der Joint Oil Data Initiative (JODI) zufolge 7,84 Mio. Barrel Rohöl pro Tag exportiert und damit soviel wie zuletzt vor knapp acht Jahren. Grund hierfür war eine weiterhin hohe Ölproduktion bei einem zugleich niedrigeren Eigenverbrauch. Denn nach dem Sommer sinkt in Saudi-Arabien der Strombedarf zum Betrieb der Klimaanlagen.

Der Anteil der ölbasierten Stromerzeugung ist in Saudi-Arabien noch immer deutlich höher als in den meisten anderen Ländern, auch wenn Saudi-Arabien die gasbasierte Stromerzeugung erhöhen will. Im Oktober sollen einer gut informierten Quelle zufolge die saudi-arabischen Ölausfuhren nochmals um 300 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen sein, obwohl die Produktion um 370 Tsd. Barrel pro Tag zurückgegangen ist. Das zusätzliche Öl aus Saudi-Arabien erhöht das reichliche Angebot auf dem Weltmarkt und drückt damit die Preise. Eine weitere Produktionskürzung des größten OPEC-Produzenten ist damit unerlässlich.


Edelmetalle

Gold, Silber & Co. geben zum Wochenauftakt ebenfalls nach. Gold handelt bei rund 1.285 USD je Feinunze, Silber bei 20,6 USD je Feinunze. Wie die jüngste CFTC-Statistik zeigt, haben die spekulativen Finanzinvestoren in der Woche zum 12. November in beiden Fällen ihre Netto-Long-Positionen stark reduziert. Bei Gold kam es zu einem Abbau um 41% auf 46,1 Tsd. Kontrakte - der tiefste Stand seit 13 Wochen -, bei Silber wurden sie auf 9,8 Tsd. Kontrakte fast halbiert. Sie liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang August. Sowohl bei Gold als auch bei Silber ist dies in erster Linie auf einen deutlichen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen.

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Unterdessen setzen sich die ETF-Abflüsse fort. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag einen Abbau ihrer Bestände um 1,5 Tonnen, womit sich die Abflüsse der vergangenen Woche auf sieben Tonnen summieren. Aus den Silber-ETFs sind am Freitag sogar 60 Tonnen auf einmal abgeflossen. Solange die Finanzinvestoren - ob kurzfristig oder längerfristig orientiert - nicht wieder in den Markt zurückkehren, dürften Gold und Silber nicht deutlich zulegen können. Daran dürfte auch eine aktuell robuste Münznachfrage nichts ändern.

Bei Platin und Palladium ergibt sich dagegen ein anderes Bild. Die Netto-Long-Positionen legten in beiden Fällen leicht zu und vor allem die Platin-ETFs berichteten über nennenswerte Zuflüsse, was mit der Erwartung hoher Angebotsdefizite erklärt werden kann.


Industriemetalle

Trotz sehr fester chinesischer Aktienmärkte - der CSI 300 steigt nach der Bekanntgabe detailierter Reformpläne u.a. zur Liberalisierung der Finanzmärkte und des Landerwerbs sowie einer Lockerung der Ein-Kind-Politik heute um 3,3% - zeigen sich die Metallpreise zum Auftakt der neuen Handelswoche von ihrer schwächeren Seite.

Kupfer fällt wieder zeitweise unter die Marke von 7.000 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzinvestoren haben in der Woche zum 12. November die dritte Woche in Folge ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer deutlich reduziert. Mit 8,1 Tsd. Kontrakten haben sie mittlerweile sogar wieder die höchsten Netto-Short-Positionen seit drei Monaten erreicht. Dies kam nahezu ausschließlich durch einen starken Aufbau von Short-Positionen zustande. Der Kupferpreis konnte sich diesem Trend in der Beobachtungsperiode jedoch weitgehend entziehen und zeigte sich relativ robust. Nach dem Datenstichtag gab der Preis allerdings merklich nach, was auf ein weiteres Aussteigen spekulativer Finanzinvestoren hindeutet.

Der weltweit größte börsennotierte Kupferproduzent, Freeport McMoRan, hat sich mit dem größten chinesischen Kupferschmelzer, Jiangxi Copper, für 2014 auf Schmelz- und Verarbeitungsgebühren von 92 USD je Tonne bzw. 9,2 US-Cents je Pfund geeinigt. Die Gebühren liegen damit zum einen 31% über dem Vorjahresniveau, zum anderen ist dies auch deutlich mehr als der Minenkonzern BHP Billiton den japanischen Kupferschmelzen angeboten hat. Dies deutet auf ein reichhaltiges Angebot an Kupferkonzentrat hin.


Agrarrohstoffe

Auch gute Exportzahlen konnten am Freitag ein Abrutschen der US-Maispreise nicht verhindern, nachdem die US-Umweltbehörde EPA einen Vorschlag zur Änderung der administrierten Absatzmengen für Biokraftstoffe vorlegte. Demnach soll der Pflichtabsatz von Biokraftstoffen für 2014 nicht mehr wie bisher 18,15 Mrd. Gallonen, sondern nur noch 15 bis 15,5 Mrd. Gallonen betragen. 2013 waren es 16,55 Mrd. Gallonen. Treibstoffeffizientere Fahrzeuge haben in den USA zu einer seit 2008 insgesamt rückläufigen Benzinnachfrage geführt.

Würden die alten Absatzerfordernisse Bestand haben, würde dies einen steigenden Beimischungssatz über die in den USA üblichen 10% hinaus erfordern. Die Benzin- und Automobilindustrie warnen seit Längerem für diesen Fall vor möglichen Motorenschäden. Explizit genannt wird nun zwar nur ein Zielband für fortgeschrittene Biokraftstoffe, zu denen auch aus Brasilien importiertes Ethanol aus Zuckerrohr zählt.

Aus diesen Zahlen schließen Beobachter aber darauf, dass sich 2014 die Verpflichtung zur Beimischung von Biokraftstoffen der ersten Generation - vor allem Ethanol aus Mais - von 14,4 Mrd. Gallonen auf 12,7 bis 13,2 Mrd. Gallonen reduzieren würde. Dies würde eine niedrigere Nachfrage nach Mais bedeuten – zu einer Zeit, in der die USA eine rekordhohe Maisernte einbringen. Bis zu einer Entscheidung dürften aber noch Monate vergehen. Bereits im Oktober hatten Gerüchte über eine bevorstehende Neuregelung den Maispreis belastet, was die Reaktion am Freitag dämpfte.




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