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Positive China-Daten verpuffen weitgehend

02.12.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis kann sich zum Wochenauftakt etwas vom am Freitag erlittenen Rückschlag erholen und handelt am Morgen wieder über 110 USD je Barrel. Für Unterstützung sorgt ein besser als erwartet ausgefallener chinesischer Einkaufsmanagerindex. Zudem ist die OPEC-Produktion im November Umfragen von Bloomberg und Reuters zufolge auf 30 Mio. Barrel pro Tag bzw. 29,6 Mio. Barrel pro Tag zurückgegangen. Beide Produktionsumfragen liegen damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Damit besteht zumindest aktuell kein Überangebot mehr, da der gegenwärtige Bedarf an OPEC-Öl in etwa der derzeitigen OPEC-Produktion entspricht.

Ein Großteil des Produktionsrückganges der letzten Monate war auf die fallende Ölproduktion in Libyen zurückzuführen und damit unfreiwillig. Laut Bloomberg produzierte Libyen im November 210 Tsd. Barrel pro Tag, laut Reuters 350 Tsd. Barrel pro Tag. Vor dem Ausbruch der Proteste Mitte des Jahres waren es noch 1,5 Mio. Barrel pro Tag. Im Falle einer Normalisierung der libyschen Ölproduktion oder einer Rückkehr des Iran könnte die OPEC-Produktion daher wieder steigen.

In den letzten beiden Monaten hat allerdings auch Saudi-Arabien sein Ölangebot um 300 Tsd. Barrel pro Tag zurückgeführt, was als erster Schritt zur Eindämmung des Überangebots zu sehen ist. In dieser Woche trifft sich die OPEC zu ihrer planmäßigen Sitzung. Das Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag dürfte beibehalten werden. Angesichts einer kräftig steigenden US-Ölproduktion droht für 2014 ein erneutes Überangebot auf dem globalen Ölmarkt. Die OPEC dürfte aber erst mit einer Senkung des Produktionsziels reagieren, wenn der Preis daraufhin deutlich unter 100 USD fällt.

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Edelmetalle

Gold und Silber stehen zu Beginn der neuen Handelswoche wieder unter Druck, nachdem sich beide Preise Ende letzter Woche noch etwas erholen konnten. Gold handelt heute Morgen bei gut 1.240 USD je Feinunze und nähert sich damit einem 5-Monatstief. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall bei gut 910 EUR je Feinunze. Silber fällt auf 19,7 USD je Feinunze und hält sich nur noch knapp über einem 4-Monatstief.

Obwohl der Goldpreis im vergangenen Monat um 5,3% nachgab und damit den stärksten November-Rückgang seit 35 Jahren verzeichnete - hat die US-Münzanstalt im November unterdurchschnittliche 48 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach dies sogar einem Rückgang um 65%, allerdings war der Vorjahresmonat besonders stark. Die Absätze von US-Silbermünzen fielen im Vergleich zum Vorjahr um 27% auf 2,3 Mio. Unzen. Auch aus Australien werden verhaltene Münzverkäufe berichtet. Gemäß Daten der australischen Münzanstalt wurden im November 52,7 Tsd. Unzen Goldmünzen veräußert. Dies waren 32% weniger als im Vormonat, aber 7,5% mehr als im Vorjahr.

Offenbar rechnen einige Käufer mit noch weiter fallenden Goldpreisen und haben sich deshalb mit Münzkäufen zurückgehalten. Sie dürften aber bei niedrigeren Preisen wieder in den Markt zurückkehren.


Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich zum Start in die neue Handelswoche weiter sehr verhalten und geben mehrheitlich leicht nach. Positive Nachrichten scheinen derzeit kaum eine Rolle zu spielen. Kupfer handelt noch knapp oberhalb der Marke von 7.000 USD je Tonne, Aluminium notiert mit rund 1.750 USD je Tonne nach wie vor nahe dem tiefsten Stand seit Juli 2009. Belastend wirken offenbar die schwachen chinesischen Aktienmärkte, die trotz robuster Konjunkturdaten nachgeben.

Entgegen den Erwartungen hat sich der gestern veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China mit 51,4 auf dem Niveau des Vormonats und damit einem 18-Monatshoch gehalten. Und auch der von HSBC erhobene finale Einkaufsmanagerindex fiel im Vergleich zur vorab berichteten Zahl besser aus. Die chinesische Wirtschaft stabilisiert sich somit weiter, was für ein robustes BIP-Wachstum im Reich der Mitte spricht.

Für dieses Jahr dürfte China auf gutem Wege sein, ein Wirtschaftswachstum von 7,7% zu erreichen. Im nächsten Jahr dürften zwar die geplanten Reformmaßnahmen etwas Wachstum kosten, unsere Volkswirte erwarten aber dennoch ein robustes Wachstum von 7,5%. Aufgrund des Erntedankfestes letzte Woche veröffentlicht die CFTC die Daten zur Markpositionierung spekulativer Finanzanleger erst heute Abend. Diese dürften zeigen, dass die Spekulanten in der Beobachtungsperiode weiter stark auf fallende Preise gesetzt haben.


Agrarrohstoffe

In den USA könnte sich das nationale Lager-Verbrauchs-Verhältnis bei Sojabohnen zum Ende des Jahres 2013/14 möglicherweise als noch angespannter erweisen als vom US-Landwirtschaftsministerium USDA derzeit erwartet. Denn die US-Exporte laufen weiter auf Hochtouren. In der Woche zum 21. November meldete das USDA gegenüber der entsprechenden Vorjahreswoche eine Verdreifachung der Exportmenge. Dies hat die Notierung für Sojabohnen in Chicago am Freitag um 1,3% auf 13,36 USD je Scheffel steigen lassen. Am Morgen setzt sich der Preisanstieg fort. Allerdings dürfte die Preisentwicklung bald wieder durch die Aussicht auf die hohe südamerikanische Ernte Anfang 2014 gedämpft werden.

Der Kautschukpreis in Singapur konnte zuletzt wieder zulegen, nachdem er seit Sommer kräftig Federn lassen musste. Er notiert nun mit 235 US-Cents je Kilogramm so hoch wie zuletzt Mitte Oktober. Die neuesten chinesischen Konjunkturdaten haben positiv überrascht (siehe Industriemetalle oben). Dadurch verbessern sich die Nachfrageaussichten für 2014. Gleichzeitig lassen die zunehmend gewaltsamen Proteste in Thailand Unsicherheit auf der Angebotsseite aufkommen, da Thailand gemeinsam mit Indonesien das globale Kautschukangebot dominiert. An der Börse in Tokio war der Preisanstieg noch stärker: Seit Mittwoch legten die Notierungen dort, unterstützt von der Schwäche des Yen, um 7% auf 275 Yen je Kilogramm zu.




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