Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Ölpreise steigen im Vorfeld der OPEC-Sitzung kräftig

04.12.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten gestern kräftige Gewinne verzeichnen. WTI verteuerte sich um drei USD und handelt am Morgen bei 97 USD je Barrel. Brent stieg um 1,5 USD auf ein 3-Monatshoch von 113 USD je Barrel. Anfang Januar 2014 soll der Südabschnitt der Keystone-XL-Pipeline in Betrieb gehen, durch welchen Rohöl vom Lagerort in Cushing an die US-Golfküste transportiert werden kann. Diese Nachricht wurde von Marktteilnehmern zum Anlass genommen, WTI zu kaufen. Es waren allerdings nicht die Cushing-Bestände, sondern die sehr hohen gesamten US-Rohölbestände, welche zuletzt auf dem WTI-Preis lasteten.

Die gestern nach Handelsschluss vom API veröffentlichten Lagerdaten machen allerdings Hoffnung, dass sich daran etwas ändern könnte. Denn in der letzten Woche sind die US-Rohölvorräte unerwartet kräftig um 12,4 Mio. Barrel gesunken. Damit wurde der gesamte Lageraufbau der vorherigen fünf Wochen wieder rückgängig gemacht. Grund hierfür war ein deutlicher Rückgang der Importe. Es bestehen daher auch für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag Abwärtsrisiken.

Heute trifft sich die OPEC in Wien, um über die künftige Förderpolitik zu entscheiden. Das Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag dürfte beibehalten werden. Bei einer Rückkehr des derzeit fehlenden Ölangebots aus Libyen im kommenden Jahr dürfte der Druck auf die anderen OPEC-Mitglieder zunehmen, die Förderung zu reduzieren. Für 2014 deuten sich darüber hinaus weitere Konflikte an. So haben der Iran und der Irak Produktionssteigerungen angekündigt und die anderen OPEC-Mitglieder darum ersucht, Spielraum dafür zu schaffen.

Open in new window

Edelmetalle

Der Abwärtstrend bei Gold hält an. Das gelbe Edelmetall fällt zum heutigen Handelsauftakt auf ein neues 5-Monatstief von gut 1.210 USD je Feinunze und nähert sich damit dem Ende Juni bei 1.180 USD je Feinunze verzeichneten 3-Jahrestief. Silber rutscht deutlich unter die Marke von 19 USD je Feinunze. Platin und Palladium konnten gestern um 1,2% bzw. 0,7% zulegen und sich damit gegenüber Gold und Silber merklich abheben. Heute geben allerdings auch Platin und Palladium nach. In den USA wurden im November 1,24 Mio. Fahrzeuge verkauft, 8,7% mehr als im Vorjahr. Dies ist zugleich der höchste November-Wert seit zehn Jahren. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate ist auf 16,31 Mio. Einheiten gestiegen, was dem höchsten Stand seit Mai 2007 entspricht. Offenbar wurden verstärkt Werbemaßnahmen durchgeführt und Rabatte gewährt, um den jüngsten Lageraufbau bei den Herstellern bzw. Händlern zu bremsen.

Gemäß Daten von Johnson Matthey steht in Nord-Amerika die Automobilindustrie auf Brutto-Basis für 35% der Platinnachfrage (375 Tsd. Unzen) und für 76% der Palladiumnachfrage (1,82 Mio. Unzen). Neben der Automobilbranche ist derzeit die Investmentnachfrage ein großer Treiber der Gesamtnachfrage. Denn die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs verzeichnen seit Monaten fast täglich Zuflüsse. Deren Bestände liegen mittlerweile auf einem Rekordhoch von 2,47 Mio. Unzen. Auch die Palladium-ETFs berichteten jüngst wieder von Zuflüssen und haben ihre Bestände auf 2,17 Mio. Unzen erhöht, ein 2½-Monatshoch.


Industriemetalle

Die Metallpreise können sich heute Morgen zwar nur moderat erholen, erhalten aber immerhin etwas Unterstützung durch feste chinesische Aktienmärkte. Kupfer arbeitet sich zum Beispiel wieder an die Marke von 7.000 USD je Tonne heran. Aluminium handelt dagegen mit gut 1.740 USD je Tonne weiter nahe des zu Wochenbeginn verzeichneten tiefsten Standes seit Juli 2009. Rio Tinto Alcan, einer der weltweit größten Aluminiumproduzenten, hat sich verhalten zu den Aussichten für Aluminium geäußert. Mittelfristig sieht das Unternehmen aufgrund des Überangebots und der niedrigen Preise ein herausforderndes Marktumfeld. Die Lagerbestände dürften demnach bis auf weiteres hoch bleiben, da Finanztransaktionen nach wie vor attraktiv sind.

Die geplanten LME-Regeländerungen könnten laut Rio Tinto Alcan allerdings mittel- bis langfristig zu einem moderaten Lagerabbau führen, wodurch auch die physischen Prämien sinken sollten. Das Unternehmen ist aber offenbar nicht von einer merklichen Verbesserung des Marktumfelds überzeugt, da es in der absehbaren Zukunft von neuen Investitionen in Wachstumsprojekte bei Aluminium und Tonerde absieht. Allerdings sieht Rio Tinto Alcan den globalen Aluminiummarkt derzeit als ausgeglichen an, was angesichts der hohen Produktionsraten vor allem in China erstaunlich ist. Rusal, der weltweit größte Aluminiumhersteller, erwartet sogar aufgrund der bisher erfolgten Produktionskürzungen und einer starken Nachfrage ein Angebotsdefizit von über 400 Tsd. Tonnen in diesem Jahr.


Agrarrohstoffe

Möglicherweise wird Brasilien in der laufenden Saison 2013/14 mehr Sojabohnen produzieren als die 88 Mio. Tonnen, die das US-Landwirtschaftsministerium derzeit erwartet. Denn auf einem erheblichen Teil der Sojabohnenfläche, die normalerweise für eine zweite Ernte im Jahr mit Mais bestellt wird, sollen nun ein zweites Mal Sojabohnen angebaut werden.

Nachdem Mais in diesem Jahr 40% an Wert verloren hat, hat sich dessen Profitabilität gegenüber Sojabohnen stark verschlechtert. Dies spricht für Sojabohnen als Zweitsaat. Unklar ist allerdings, wie stark dieser Effekt sein wird. Denn es muss damit gerechnet werden, dass die Erträge bei einer zweiten Sojabohnenernte in Folge auf derselben Fläche deutlich niedriger sein werden. Auch steigt die Gefahr von Pflanzenkrankheiten. Dem muss mit einem höheren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln entgegengewirkt werden, was die Produktion verteuert. Dennoch: Sojabohnen dürfte es in 2013/14 so reichlich geben wie noch nie, was die Preisentwicklung belastet.

Auch wenn die Robusta-Preise gestern nochmals um 4,5% zulegen konnten, bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass der Anstieg sich als nicht nachhaltig erweisen wird. Zwar üben sich die vietnamesischen Exporteure derzeit in Zurückhaltung, was die Preise stützt und auch zu einem Absinken der Lagerbestände an der Börse Liffe in London führt. Auf Dauer wird sich dies angesichts der wohl rekordhohen Ernte aber nicht durchhalten lassen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"