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Short-Eindeckungen treiben Gold- und Silberpreis nach oben

11.12.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

WTI holt weiter auf. Während Brent gestern nahezu unverändert aus dem Handel ging, verteuerte sich WTI um einen weiteren Dollar auf 98,5 USD je Barrel. Unterstützung geben die neuen Lagerdaten des API, denen zufolge die Rohölvorräte in den USA in der letzten Woche um 7,5 Mio. Barrel abgebaut wurden. In den letzten Monaten war der starke Überhang der US-Ölvorräte gegenüber dem 5-Jahresdurchschnitt eine wesentliche Triebfeder für die Preisdifferenz (Grafik des Tages).

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In ihren gestern veröffentlichten Monatsberichten bestätigten sowohl die OPEC als auch die US-Energiebehörde (EIA) die Aussicht auf einen mittelfristig reichlich versorgten Ölmarkt. Die OPEC erwartet dabei wie im Vormonat, dass das Angebotswachstum außerhalb der OPEC im kommenden Jahr mit 1,2 Mio. Barrel pro Tag das Nachfragewachstum nur leicht übertreffen wird. Dagegen zeigte sich die EIA bezüglich der Produktionsausweitung außerhalb der OPEC nochmals spürbar optimistischer als im Vormonat und erwartet nun einen Anstieg von 1,8 Mio. Barrel pro Tag. Damit zieht sie mit der optimistischen IEA gleich, die heute ihren Monatsbericht veröffentlicht.

Das bedeutet aber auch, dass der Bedarf an OPEC-Öl laut EIA im kommenden Jahr auf 29,4 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen wird. Dass der Markt derzeit nicht "überläuft", ist den weiterhin hohen ungeplanten Angebotsausfällen geschuldet. Im November fielen diese laut EIA zwar außerhalb der OPEC geringer aus, aber bedingt durch die höheren Ausfälle in Libyen und dem Iran verharren sie global weiter bei rund 3 Mio. Barrel pro Tag. Während in Libyen nun für den 15. Dezember eine Öffnung von drei Exporthäfen in Aussicht gestellt wurde, rechnet die EIA vorerst nicht mit deutlich steigenden Ölexporten aus dem Iran.


Edelmetalle

Nachdem sich Gold und Silber in den vergangenen Tagen merklich verteuerten, legen sie heute Morgen in ihrem Aufwärtstrend eine Pause ein. Auf Schlusskursbasis stieg Gold gestern um 1,8% und Silber sogar um 2,7%. Mit 1.268 USD je Feinunze bzw. 20,5 USD je Feinunze wurde jeweils ein 3-Wochenhoch erreicht. Der Anstieg der Preise dürfte weiterhin in erster Linie auf die Eindeckung von Short-Positionen spekulativer Finanzanleger zurückzuführen sein. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichnen weiter Abflüsse.

Seit Beginn des Preisanstiegs Ende letzter Woche wurden die ETF-Bestände um 6,5 Tonnen abgebaut. In Asien dagegen bleibt die physische Goldnachfrage hoch. So werden in Indien laut Aussagen des Verbands der indischen Schmuckhändler aktuell Prämien von 160 USD je Feinunze gezahlt, was allerdings auch dem begrenzten Angebot geschuldet ist. Der Verband geht davon aus, dass aufgrund der Importrestriktionen im laufenden Quartal nur knapp 80 Tonnen Gold eingeführt werden dürften, 70% weniger als im Vorjahr.

Im nächsten Jahr sollen die Importe bei 500-550 Tonnen liegen - in etwa die Hälfte des üblichen Niveaus. In den USA haben sich Demokraten und Republikaner bei den Haushaltsverhandlungen auf einen Kompromiss für die nächsten zwei Jahre verständigt. Diesem müssen das US-Repräsentantenhaus und der Senat in den kommenden Tagen noch zustimmen. Die Reduzierung der Anleihekäufe der US-Notenbank Fed rückt damit näher.


Industriemetalle

China hat gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im November 60,88 Mio. Tonnen Stahl produziert. Dies waren zwar 4,2% mehr als im Vorjahr, im Vergleich zum Vormonat war allerdings ein deutlicher Rückgang um 6,5% zu beobachten. Die Produktionsrate auf Tagesbasis mit durchschnittlich 2,029 Mio. Tonnen entsprach der bislang niedrigsten Herstellungsmenge in einem Monat in diesem Jahr. Dies dürfte vor allem der saisonbedingt geringen Nachfrage geschuldet sein, da insbesondere in den nördlichen Provinzen des Landes die Bauaktivitäten aufgrund des kalten Wetters weitgehend ruhen. Industriekreisen zufolge könnte die Produktion im Dezember weiter fallen, sollte die Regierung nach der zuletzt wieder stark erhöhten Luftverschmutzung in verschiedenen Städten des Landes (z.B. Shanghai) Maßnahmen zur Eindämmung dieser ergreifen.

Mögliche Produktionskürzungen dürften aufgrund der saisonbedingt schwachen Nachfrage jedoch kaum zu höheren Stahlpreisen beitragen. Für warmgewalzten Stahl wird in China aktuell 3.477 CNY je Tonne (umgerechnet 573 USD je Tonne) gezahlt. Gegen einen Einbruch der chinesischen Stahlproduktion sprechen die hohen Eisenerzeinfuhren des Landes. Denn Daten der chinesischen Zollbehörde zufolge wurden im November 77,84 Mio. Tonnen Eisenerz ins Reich der Mitte importiert - ein Rekordwert. Die hohen Importe wiederum dürften maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass sich der Eisenerzpreis bei knapp 140 USD je Tonne auf einem 4-Monatshoch hält.


Agrarrohstoffe

Die Weizenpreise in Chicago reagierten gestern mit einem Abschlag von 1,8% auf die in den neuen Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA eingestellte höhere Weltweizenproduktion in der laufenden Saison 2013/14. Die Anhebung um 5 Mio. auf 711 Mio. Tonnen ist zum größten Teil der Rekordernte in Kanada geschuldet, zum kleineren Teil einer Aufwärtsrevision für Australien. Beide Zahlen waren allerdings bereits in den Vortagen von den jeweiligen Landesbehörden gemeldet bzw. im Falle von Australien als Erwartung geäußert worden, so dass die Anpassung im USDA-Bericht eher als Formsache gelten dürfte.

Die erst gestern übermittelte Nachricht, dass die australische Behörde trotz höherer Ernte eine Abwärtsrevision an ihrer Exporterwartung vornahm, wurde dagegen im USDA-Bericht (noch) nicht berücksichtigt. Ebenso wenig, dass bei Argentiniens Ernte die bisher angesetzten 11 Mio. Tonnen wohl unterschritten werden. Wir rechnen daher damit, dass der gestrige Preisrückgang in Kürze korrigiert wird.

Bei Sojabohnen und Mais hob das USDA wie erwartet die Schätzungen für die US-Exporte an und reduzierte entsprechend die US-Lagerbestände zum Saisonende. Die erwartete Sojabohnenproduktion in Argentinien wurde um 1 Mio. auf 54,5 Mio. Tonnen angehoben, die in Brasilien mit 88 Mio. Tonnen auf bereits sehr hohem Niveau unverändert belassen. Die brasilianische Prognoseeinheit Conab hatte gestern ihren Erwartungskorridor für die Ernte im nächsten Frühjahr sogar auf gut 90 Mio. Tonnen ausgeweitet.




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