Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Industriemetallpreise machen weiter Boden gut

12.12.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentpreis trat gestern weiter auf der Stelle, WTI dagegen geriet unter Druck und beendete trotz der Meldung deutlich fallender US-Rohölvorräte (vorerst) seine rasante Aufholjagd gegenüber Brent. Offensichtlich war die Luft raus. Zudem ist der Abbau der Rohölvorräte auch steuerlichen Gründen geschuldet. Denn in der Hauptlagerregion an der Golfküste (PADD3), wo rund die Hälfte der US-Rohölvorräte liegt, wird auf die Rohölvorräte per 31. Dezember eine Lagersteuer erhoben, weshalb sie üblicherweise im Dezember zurückgefahren werden. In den letzten 30 Dezembermonaten waren es im Durchschnitt knapp 8 Mio. Barrel.

Auch dieses Mal wurden in PADD3 7,2 Mio. von insgesamt 10,6 Mio. Barrel abgebaut. Zwecks Abbau der Rohölvorräte werden Importe reduziert und die Verarbeitung hochgefahren, so dass die Produktvorräte steigen - dieses Muster spiegelt sich auch in der jüngsten Lagerentwicklung wider.

Die Internationale Energieagentur hat ihre Schätzung für die Angebotsausweitung außerhalb der OPEC im kommenden Jahr geringfügig nach unten revidiert. Gleichzeitig hat sie die Prognosen für das Nachfragewachstum für das laufende und das kommende Jahr leicht auf jeweils 1,2 Mio. Barrel pro Tag angehoben. Aber auch wenn sie folglich 2014 einen etwas höheren Bedarf an OPEC-Öl sieht als im Vormonat, ist dieser mit 29,3 Mio. Barrel pro Tag zum einen rund 700 Tsd. Barrel pro Tag niedriger als im laufenden Jahr und zum anderen deutlich niedriger als die aktuelle OPEC-Produktion. Diese lag laut IEA im November bei 29,7 Mio. Barrel pro Tag. Also auch nach Lesart der IEA scheint der Ölmarkt 2014 reichlich versorgt.

Open in new window


Edelmetalle

Im Fahrwasser von Gold haben sich auch Platin und Palladium in den vergangenen Tagen erholt. Seit Beginn der letzten Handelswoche verteuerten sich beide Edelmetalle um 3 bis 3,5%. Neben starken Fahrzeugverkäufen in den USA (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 4. Dezember) sorgten jüngst auch hohe chinesische Autoabsatzzahlen für Aufwind.

Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten zufolge wurden im November im Reich der Mitte 1,69 Mio. Autos verkauft. Dies entspricht einer Steigerung um 15,7% gegenüber dem Vorjahr und stellt den zweithöchsten Absatzwert auf Monatsbasis überhaupt dar. Allerdings war der Vorjahreswert nach unten verzerrt, da es politische Spannungen zwischen China und Japan gab, und im Zuge dessen japanische Produkte boykottiert wurden. Auch könnten jetzt Autokäufe vorgezogen worden sein in Erwartung möglicher Verkaufsrestriktionen durch die chinesische Regierung im nächsten Jahr, da es in diesem Jahr zu einer stark erhöhten Luftverschmutzung in verschiedenen Städten des Landes kam.

Neben der aktuell hohen Nachfrage treiben auch Angebotssorgen die Preise der Platinmetalle. Denn die radikale südafrikanische Gewerkschaft AMCU darf nun auch beim weltweit drittgrößten Platinproduzenten streiken, nachdem die Schlichtung in den Lohnverhandlungen keine Einigung brachte. Bei den beiden größten Platinproduzenten hatte die Gewerkschaft schon zuvor Streikrechte erhalten. Ab Januar könnte es daher zu massiven Angebotseinschränkungen vor allem bei Platin kommen, sollten die südafrikanischen Produzenten gleichzeitig bestreikt werden.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzen ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und machen weiter Boden gut. Der LME-Industriemetallindex steigt auf 3.117 Punkte und erreicht damit ein 5-Wochenhoch. Kupfer verteuert sich auf rund 7.250 USD je Tonne. Beim roten Metall hat die Forward-Kurve zuletzt deutlich in Backwardation gedreht. Dies spricht für eine angespannte Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt.

Die bislang für dieses Jahr berichteten Überschüsse fielen auch deutlich geringer aus als noch zu Jahresbeginn erwartet. Nächste Woche werden hierzu neue Daten veröffentlicht. Vor allem die Nachfrage zeigt sich derzeit stark, was in weiter fallenden Lagerbeständen ersichtlich ist. In den Lagerhäusern der LME sind die Kupfervorräte gestern erstmals seit Mitte Februar wieder unter 400 Tsd. Tonnen gesunken.

Die hohe Anzahl an gekündigten Lagerscheinen von gut 268 Tsd. Tonnen - entspricht 67% der gesamten LME-Kupferbestände - spricht dafür, dass die Vorräte weiter abgebaut werden. Der Kupferpreis dürfte unseres Erachtens gut unterstützt bleiben. Auch aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild aufgehellt, denn der Preis ist gestern erstmals seit Mitte März wieder über die 200-Tage-Linie gestiegen, was zu technischen Anschlusskäufen führen könnte. Zudem dürften Short-Eindeckungen spekulativer Finanzinvestoren zu höheren Preisen beitragen.


Agrarrohstoffe

Innerhalb eines knappen Monats hatten die Preise für Robusta-Kaffee um 24% zugelegt und am Dienstag ein 3-Monatshoch von 1.793 USD je Tonne erreicht. Getrieben war der Preisanstieg durch niedrige Exporte aus Vietnam im Oktober und November, dem wichtigsten Anbauland für Robusta-Kaffee. Damit reagierten die Exporteure auf die zuvor auf ein 3-Jahrestief gesunkenen Preise. Nun scheint sich die von uns erwartete Korrektur anzudeuten, die Notierungen sanken gestern um 2,6%.

Da in Vietnam wohl eine Rekordernte von 30 Mio. Sack (1,7 Mio. Tonnen) eingebracht wird, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Erwartung höherer Exporte am Markt Bahn bricht. Der Preisabstand zwischen Arabica- und Robusta-Kaffee war zuletzt so gering wie seit 2008 nicht mehr, was auch die Nachfrageseite nicht unbeeindruckt lassen dürfte. Für die nächsten Monate ist daher mit niedrigeren Preisen für Robusta-Kaffee zu rechnen, auch weil die Versorgung am Arabica-Markt ebenfalls üppig ist.

Die neuen Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums hielten für den Baumwollmarkt keine Überraschungen bereit. Zwar wurde die globale Produktion für die Saison 2013/14 aufgrund eines Abschlags bei China und einer marginalen Reduktion bei der US-Produktion leicht verringert. Bedeutender wird aber sein, ob die begonnenen Verkäufe aus staatlichen Lagern in China an Fahrt gewinnen und ob die chinesische Subventionspolitik mittelfristig von Mindestpreisen auf Direktzahlungen an die Baumwollproduzenten umgestellt wird.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"