Uneinheitlicher Wochenauftakt
16.12.2013 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise bleiben trotz vielerlei externer Faktoren recht stabil, der Brentölpreis handelt heute Morgen bei 109 USD, WTI knapp über 96 USD je Barrel. Nachrichten aus Libyen, dass die Rebellen nicht bereit sind, die Häfen im Osten des Landes wieder an die Regierung zu übergeben, verleihen Brent Unterstützung. Der Wirkungsgrad der negativen Nachrichten aus Libyen sollte jedoch nicht überschätzt werden, produziert das Land doch gerade lediglich knapp 200 Tsd. Barrel Rohöl täglich. Vor dem Krieg wollte Libyen die Produktion von 1,5 Mio. Barrel auf täglich 2 Mio. Barrel steigern.
Sollte sich also die Situation in Libyen wieder normalisieren, dürfte das dem Ölpreis stärker zusetzen. Denn die anderen OPEC-Länder müssten im Gleichklang die Produktion drosseln, um hohe Produktionsüberschüsse zu vermeiden, zumal der Bedarf an OPEC-Öl im nächsten Jahr sinken soll. Danach sieht es aber aktuell nicht aus, denn auch in den anderen OPEC-Ländern stehen derzeit die Zeichen eher auf Produktionserhöhung. So hat der Irak verkündet, im nächsten Jahr die Produktion von derzeit 3,3 Mio. auf 4 Mio. Barrel täglich steigern zu wollen.
Ganz düster würde es für den Ölpreis aussehen, wenn sich auch noch der Iran mit dem Westen über die Beendigung der Sanktionen und höhere Ölexporte einigen sollte. Dass die Golfstaaten der OPEC die ganze Last bzw. die gesamten notwendigen Kürzungen tragen würden, ist nicht abzusehen. Auch bei WTI sehen wir Potenzial nach unten, wenn sich die Anlegerstimmung wieder eintrübt. Denn die Großanleger an der NYMEX haben in der Woche zum 10. Dezember ihre Netto-Long-Positionen auf 240 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit September. Vor allem die Leerverkäufe wurden um rund 20% bzw. 10 Tsd. Kontrakte reduziert, offensichtlich aus Angst vor einem Durchbruch der psychologisch wichtigen Marke von 100 USD und den Anschlusskäufen.
Edelmetalle
Gold und Silber starten mit Verlusten in die neue Handelswoche, nachdem zum Ende der letzten Woche hin nochmals höhere Preise verzeichnet wurden. Gold notiert am Morgen bei gut 1.230 USD je Feinunze, Silber verbilligt sich auf rund 19,5 USD je Feinunze. Wie die aktuelle CFTC-Statistik zeigt, wurde der letzte Preisanstieg von Gold und Silber teilweise durch die spekulativen Finanzinvestoren getragen. Denn diese haben in der Woche zum 10. Dezember einen Teil ihrer Short-Positionen eingedeckt. Dadurch kam es bei Gold zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen auf 15,8 Tsd. Kontrakte.
Bei Silber wurden ebenfalls wieder Netto-Long-Positionen verzeichnet, nachdem die kurzfristig orientierten Finanzanleger in der Woche zuvor mehrheitlich noch auf fallende Preise gesetzt hatten. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer wird diese Woche auf der Fed-Sitzung und der begleitenden Pressekonferenz am Mittwoch liegen. Einer Rückführung der Anleihekäufe dürfte wohl nur die niedrige Inflationsrate entgegenstehen. Denn die anderen in den letzten Wochen und Monaten veröffentlichten Konjunkturdaten fielen überwiegend positiv aus.
Sollte die Fed entsprechende Ankündigungen machen, dürfte dies die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern merklich verringern und könnte den Weg für höhere Preise ebnen. Unsere Volkswirte sind aber nach wie vor der Meinung, dass die US-Notenbank mit der Rückführung ihrer Anleiheläufe erst im März beginnt.
Industriemetalle
Schwache asiatische Aktienmärkte setzen zum Wochenauftakt den Metallpreisen zu. Letztere geben in der Breite nach, auch wenn sich die Verluste in Grenzen halten. Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Dezember entgegen den Erwartungen gefallen. Mit 50,5 hält er sich nur noch knapp im expansiven Bereich. Damit scheint es zum Jahresende hin ein paar Bremsspuren in der chinesischen Konjunktur zu geben.
Grund zur Sorge gibt uns dies allerdings nicht. In diesem Jahr wird China aller Voraussicht nach ein Wirtschaftswachstum von 7,7% erreichen, im kommenden Jahr erwarten unsere Volkswirte ein Wachstum von 7,5%. In Japan zeigen sich die Unternehmen in der aktuellen Tankan-Umfrage sowohl für die Lage im laufenden Quartal als auch für die Aussichten im nächsten Jahr optimistischer als zuvor. Japan ist einer der größten Importeure von Rohstoffen in Asien.
Wie von uns vermutet und durch die jüngste CFTC-Statistik bestätigt, kam es bei Kupfer in der Woche zum 10. Dezember zu einer umfangreichen Eindeckung von Short-Positionen. Die Netto-Short-Positionen wurden fast vollständig auf nur noch 1,2 Tsd. Kontrakte abgebaut. Damit haben die spekulativen Finanzanleger maßgeblich zum Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Der fortgesetzte Preisanstieg nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass die spekulativen Finanzanleger seitdem weiter auf höhere Kupferpreise gesetzt haben.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis in Chicago ist auf den niedrigsten Stand seit 18 Monaten gesunken. Aktuell gibt es keinen Anlass zu befürchten, dass auf das rekordhohe Angebot in der laufenden Saison nicht auch ein weiteres sehr hohes Angebot in der Saison 2014/15 folgen kann. In den USA soll in den wichtigen Anbauregionen eine ausreichende Schneedecke die Pflanzen vor Kälte schützen. Am Morgen meldet auch die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission, dass in der EU und der Schwarzmeerregion derzeit keine hohe Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Frostschäden besteht.
Dass sich der Weizenpreis in Paris weiter deutlich besser als sein US-Pendant halten kann, liegt nach wie vor an der beachtlichen Exporttätigkeit der EU. In der letzten Berichtswoche wurden sogar Exportlizenzen über 780 Tsd. Tonnen Weizen ausgestellt, die zweitgrößte Menge in einer Woche seit Saisonbeginn.
Am Maismarkt ist derzeit China das Top-Thema. China hatte in einigen US-Maislieferungen eine im Land nicht zugelassene genveränderte Sorte ausfindig gemacht und die Lieferungen abgewiesen. Da auch die eigene Maisernte rekordhoch ausgefallen sein soll, bleibt die Frage, ob China 2014 möglicherweise weniger US-Ware importieren wird als bisher erwartet. Dass eine Gruppe von US-Senatoren zeitgleich die Abschaffung der Vorgaben zum jährlichen US-Ethanolverbrauch fordert, drückt zusätzlich die Preise wieder unter 430 US-Cents je Scheffel.
Die Ölpreise bleiben trotz vielerlei externer Faktoren recht stabil, der Brentölpreis handelt heute Morgen bei 109 USD, WTI knapp über 96 USD je Barrel. Nachrichten aus Libyen, dass die Rebellen nicht bereit sind, die Häfen im Osten des Landes wieder an die Regierung zu übergeben, verleihen Brent Unterstützung. Der Wirkungsgrad der negativen Nachrichten aus Libyen sollte jedoch nicht überschätzt werden, produziert das Land doch gerade lediglich knapp 200 Tsd. Barrel Rohöl täglich. Vor dem Krieg wollte Libyen die Produktion von 1,5 Mio. Barrel auf täglich 2 Mio. Barrel steigern.
Sollte sich also die Situation in Libyen wieder normalisieren, dürfte das dem Ölpreis stärker zusetzen. Denn die anderen OPEC-Länder müssten im Gleichklang die Produktion drosseln, um hohe Produktionsüberschüsse zu vermeiden, zumal der Bedarf an OPEC-Öl im nächsten Jahr sinken soll. Danach sieht es aber aktuell nicht aus, denn auch in den anderen OPEC-Ländern stehen derzeit die Zeichen eher auf Produktionserhöhung. So hat der Irak verkündet, im nächsten Jahr die Produktion von derzeit 3,3 Mio. auf 4 Mio. Barrel täglich steigern zu wollen.
Ganz düster würde es für den Ölpreis aussehen, wenn sich auch noch der Iran mit dem Westen über die Beendigung der Sanktionen und höhere Ölexporte einigen sollte. Dass die Golfstaaten der OPEC die ganze Last bzw. die gesamten notwendigen Kürzungen tragen würden, ist nicht abzusehen. Auch bei WTI sehen wir Potenzial nach unten, wenn sich die Anlegerstimmung wieder eintrübt. Denn die Großanleger an der NYMEX haben in der Woche zum 10. Dezember ihre Netto-Long-Positionen auf 240 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit September. Vor allem die Leerverkäufe wurden um rund 20% bzw. 10 Tsd. Kontrakte reduziert, offensichtlich aus Angst vor einem Durchbruch der psychologisch wichtigen Marke von 100 USD und den Anschlusskäufen.
Edelmetalle
Gold und Silber starten mit Verlusten in die neue Handelswoche, nachdem zum Ende der letzten Woche hin nochmals höhere Preise verzeichnet wurden. Gold notiert am Morgen bei gut 1.230 USD je Feinunze, Silber verbilligt sich auf rund 19,5 USD je Feinunze. Wie die aktuelle CFTC-Statistik zeigt, wurde der letzte Preisanstieg von Gold und Silber teilweise durch die spekulativen Finanzinvestoren getragen. Denn diese haben in der Woche zum 10. Dezember einen Teil ihrer Short-Positionen eingedeckt. Dadurch kam es bei Gold zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen auf 15,8 Tsd. Kontrakte.
Bei Silber wurden ebenfalls wieder Netto-Long-Positionen verzeichnet, nachdem die kurzfristig orientierten Finanzanleger in der Woche zuvor mehrheitlich noch auf fallende Preise gesetzt hatten. Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer wird diese Woche auf der Fed-Sitzung und der begleitenden Pressekonferenz am Mittwoch liegen. Einer Rückführung der Anleihekäufe dürfte wohl nur die niedrige Inflationsrate entgegenstehen. Denn die anderen in den letzten Wochen und Monaten veröffentlichten Konjunkturdaten fielen überwiegend positiv aus.
Sollte die Fed entsprechende Ankündigungen machen, dürfte dies die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern merklich verringern und könnte den Weg für höhere Preise ebnen. Unsere Volkswirte sind aber nach wie vor der Meinung, dass die US-Notenbank mit der Rückführung ihrer Anleiheläufe erst im März beginnt.
Industriemetalle
Schwache asiatische Aktienmärkte setzen zum Wochenauftakt den Metallpreisen zu. Letztere geben in der Breite nach, auch wenn sich die Verluste in Grenzen halten. Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China ist im Dezember entgegen den Erwartungen gefallen. Mit 50,5 hält er sich nur noch knapp im expansiven Bereich. Damit scheint es zum Jahresende hin ein paar Bremsspuren in der chinesischen Konjunktur zu geben.
Grund zur Sorge gibt uns dies allerdings nicht. In diesem Jahr wird China aller Voraussicht nach ein Wirtschaftswachstum von 7,7% erreichen, im kommenden Jahr erwarten unsere Volkswirte ein Wachstum von 7,5%. In Japan zeigen sich die Unternehmen in der aktuellen Tankan-Umfrage sowohl für die Lage im laufenden Quartal als auch für die Aussichten im nächsten Jahr optimistischer als zuvor. Japan ist einer der größten Importeure von Rohstoffen in Asien.
Wie von uns vermutet und durch die jüngste CFTC-Statistik bestätigt, kam es bei Kupfer in der Woche zum 10. Dezember zu einer umfangreichen Eindeckung von Short-Positionen. Die Netto-Short-Positionen wurden fast vollständig auf nur noch 1,2 Tsd. Kontrakte abgebaut. Damit haben die spekulativen Finanzanleger maßgeblich zum Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Der fortgesetzte Preisanstieg nach dem Datenstichtag lässt vermuten, dass die spekulativen Finanzanleger seitdem weiter auf höhere Kupferpreise gesetzt haben.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis in Chicago ist auf den niedrigsten Stand seit 18 Monaten gesunken. Aktuell gibt es keinen Anlass zu befürchten, dass auf das rekordhohe Angebot in der laufenden Saison nicht auch ein weiteres sehr hohes Angebot in der Saison 2014/15 folgen kann. In den USA soll in den wichtigen Anbauregionen eine ausreichende Schneedecke die Pflanzen vor Kälte schützen. Am Morgen meldet auch die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission, dass in der EU und der Schwarzmeerregion derzeit keine hohe Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Frostschäden besteht.
Dass sich der Weizenpreis in Paris weiter deutlich besser als sein US-Pendant halten kann, liegt nach wie vor an der beachtlichen Exporttätigkeit der EU. In der letzten Berichtswoche wurden sogar Exportlizenzen über 780 Tsd. Tonnen Weizen ausgestellt, die zweitgrößte Menge in einer Woche seit Saisonbeginn.
Am Maismarkt ist derzeit China das Top-Thema. China hatte in einigen US-Maislieferungen eine im Land nicht zugelassene genveränderte Sorte ausfindig gemacht und die Lieferungen abgewiesen. Da auch die eigene Maisernte rekordhoch ausgefallen sein soll, bleibt die Frage, ob China 2014 möglicherweise weniger US-Ware importieren wird als bisher erwartet. Dass eine Gruppe von US-Senatoren zeitgleich die Abschaffung der Vorgaben zum jährlichen US-Ethanolverbrauch fordert, drückt zusätzlich die Preise wieder unter 430 US-Cents je Scheffel.