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Gemischter Jahresauftakt

06.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starteten mit deutlichen Verlusten in das neue Jahr. Brentöl hat sich in den ersten beiden Handelstagen um 3,5% auf 107 USD je Barrel verbilligt, WTI sogar um 4,5% auf 94 USD je Barrel. Als Grund hierfür wird die Wiederaufnahme der Ölproduktion in einem Ölfeld im Westen Libyens genannt. Dadurch soll die Ölproduktion des Landes von 250 Tsd. auf 600 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Zudem hat der US-Dollar nach einer Reihe positiver US-Konjunkturdaten spürbar aufgewertet, was Rohöl für Käufer außerhalb des Dollarraumes verteuert. Hinzu kamen schwächere Konjunkturdaten aus China, was Nachfragesorgen schürte.

Zu Jahresbeginn finden zudem die Umgewichtungen wichtiger Rohstoffindizes statt. Im Zuge dessen dürfte es zu Verkäufen von Rohöl-Futures kommen, da die Gewichtung von Rohöl reduziert wird. Angesichts dieser Gemengelage dürften Finanzanleger ihre Wetten auf steigende Preise reduziert haben. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI befanden sich Ende Dezember auf dem höchsten Niveau seit 3½ Monaten. Auch bei Brent kam es in der Woche vor Weihnachten zu einem kräftigen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen.

Die heute veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung werden Hinweise darauf geben, wie die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer unmittelbar vor dem Preisrückgang positioniert waren, da sie den Zeitraum bis einschließlich 31. Dezember abbilden. Gegen einen weiteren Preisrückgang bei Brent sprechen die Unruhen im Südsudan und Irak. Zudem dürfte die Ölproduktion in Nord-Dakota unter dem extremen Winter zu leiden haben. Hiervon sollten Bakken-Öl und WTI profitieren.


Edelmetalle

Der Goldpreis steigt zum Wochenauftakt auf ein 3-Wochenhoch von rund 1.245 USD je Feinunze und macht damit weiter Boden gut. In Euro gerechnet verteuert sich das gelbe Edelmetall auf 915 EUR je Feinunze. Ob sich der seit Jahresbeginn zu beobachtende Preisanstieg als nachhaltig herausstellt, bleibt abzuwarten. Denn die Bestände der Gold-ETFs wurden auch im neuen Jahr bereits wieder um gut 7 Tonnen reduziert. Im letzten Jahr sind aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs insgesamt 869 Tonnen abgeflossen.

Dagegen haben sich die Münzen und Barren wieder größerer Beliebtheit erfreut. Mit 856,5 Tsd. Unzen hat die US-Münzanstalt 2013 im Jahresvergleich 14% mehr Goldmünzen verkauft. Die australische Münzanstalt berichtet sogar von einem Anstieg ihrer Verkäufe von Goldmünzen und -barren um 41% auf 754,5 Tsd. Unzen. Dies alles wird klar durch die Goldnachfrage Chinas in den Schatten gestellt. Auch wenn das Reich der Mitte aus Hongkong im November netto "nur" 76,4 Tonnen Gold importiert hat, waren es zwischen Januar und November über 1.063 Tonnen.

Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat dürfte jedoch in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass die chinesischen Banken, die Gold importieren dürfen, ihre Quoten weitgehend ausgeschöpft haben. Daher könnten die Goldeinfuhren auch im Dezember moderat ausgefallen sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird China aber Indien auf Jahresbasis als weltweit größten Goldkonsumenten abgelöst haben.


Industriemetalle

Die Metallpreise können den schwachen asiatischen Aktienmärkten zu Wochenbeginn nur bedingt trotzen und geben in der Breite nach. Offensichtlich wirken die letzte Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes in China, die im Dezember gefallen waren, noch nach. Kupfer rutscht zum Beispiel heute Morgen zeitweise wieder unter die Marke von 7.300 USD je Tonne auf ein 2-Wochentief. Der zwischenzeitliche Preisanstieg des roten Metalls auf 7.460 USD zu Jahresbeginn dürfte auch auf die spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen gewesen sein. Denn diese hatten bis Weihnachten ihre Netto-Long-Positionen innerhalb von zwei Wochen stark auf den höchsten Stand seit Februar 2011 ausgeweitet.

Die neue CFTC-Statistik wird heute Abend veröffentlicht. Unterstützung für die Metallpreise könnte es von der Handelsstatistik Chinas am Mittwoch geben. Denn der fortgesetzte Abbau der Lagerbestände - sowohl in LME-Lagerhäusern als auch in Shanghai - spricht für eine robuste chinesische Nachfrage. Dies dürfte sich in anhaltend hohen Importen widerspiegeln. Auch das in den kommenden Tagen stattfindende Rebalancing wichtiger und bekannter Rohstoffindizes wie zum Beispiel des DJ/UBS-Rohstoffindex oder des S&P GSCI sollte sich tendenziell preissteigernd auf die Metalle auswirken. Denn die Rohstoffe, die sich im Vorjahr schwach entwickelt haben, werden wieder höher gewichtet, was zu Käufen führen dürfte. Hierzu zählen neben den Edelmetallen auch die Industriemetalle.


Agrarrohstoffe

Noch ist unklar, wie stark die extreme Kälte in den USA die in der Winterruhe befindlichen Weizenpflanzen schädigen wird. Für diese Woche werden in einigen Gebieten die niedrigsten Temperaturen seit 20 Jahren erwartet. Insbesondere in den südlichen Plains und dem Mittleren Westen könnten die Pflanzen darunter leiden, weil nicht überall eine ausreichend schützende Schneedecke liegt. Die Notierungen für Weizen reagieren bereits mit einem Aufschlag und liegen damit wieder über der Marke von 600 US-Cents je Scheffel, unter die sie nach ihrer wochenlangen Abwärtsbewegung zu Anfang des Jahres abgesackt waren, was dem niedrigsten Stand seit Mai 2012 entsprach.

Der Weizenpreis in Paris hatte sich während der ganzen Zeit wesentlich besser halten können, was vorrangig an der guten EU-Exportentwicklung liegt. Mehrfach wurden in einer Woche Exportlizenzen für mehr als 800 Tsd. Tonnen ausgestellt. Auch zuletzt kommen Meldungen über große Aufträge aus Ägypten und Algerien.

Mais verzeichnete 2013 mit 40% den stärksten Preisrückgang unter allen börsennotierten Rohstoffen. Gegen eine baldige Preiserholung spricht neben der hohen US-Ernte die wiederholte Zurückweisung von US-Lieferungen durch China seit November, nachdem darin eine in China nicht zugelassene Variante von genverändertem Mais nachgewiesen wurde. In der letzten wöchentlichen Exportstatistik meldete das US-Landwirtschaftsministerium netto eine Verringerung der Aufträge aus China von 116 Tsd. Tonnen. Die USA versuchen nun, bereits in der Region befindliche Ware an andere Länder wie Südkorea zu verkaufen.

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