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EIA erwartet für 2015 nahezu ausgeglichenen Ölmarkt

08.01.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die US-Energiebehörde EIA hat neue Prognosen zur Ölnachfrage und zum Ölangebot veröffentlicht, darunter erstmals auch Prognosen für 2015. Die globale Ölnachfrage soll demnach 2014 um 1,2 Mio. Barrel pro Tag steigen und damit etwas stärker als bislang erwartet. Im nächsten Jahr soll sich das Nachfragewachstum auf 1,4 Mio. Barrel pro Tag beschleunigen. Das Ölangebot außerhalb der OPEC soll in diesem Jahr um 1,9 Mio. Barrel pro Tag zulegen, was ebenfalls einer leichten Aufwärtsrevision gegenüber dem Vormonat entspricht.

Im Jahr 2015 soll sich der Anstieg dagegen auf 1,5 Mio. Barrel pro Tag verlangsamen. Die Hälfte der erwarteten Angebotsausweitung kommt sowohl 2014 als auch 2015 aus den USA. Den Bedarf an OPEC-Öl schätzt die EIA in diesem Jahr auf 29,6 Mio. Barrel pro Tag, was in etwa der derzeitigen OPEC-Produktion entspricht. Da sich der Anstieg der globalen Nachfrage und des Nicht-OPEC-Angebots 2015 nahezu die Waage halten, wäre der globale Ölmarkt im nächsten Jahr weitgehend ausgeglichen, d.h. die OPEC müsste ihr Angebot vom aktuellen Niveau nicht weiter reduzieren. Allerdings war der Großteil des Rückgangs der OPEC-Produktion in den letzten Monaten auf unfreiwillige Produktionskürzungen zurückzuführen. Von daher bleibt abzuwarten, wie nachhaltig das derzeitige Produktionsniveau der OPEC ist.

Heute veröffentlicht das US-Energieministerium die Lagerdaten für die vergangene Woche. Die Markterwartungen eines Rückgangs der Rohöllagerbestände um 1,7 Mio. Barrel dürften dabei zu niedrig sein. Denn laut API kam es zu einem nochmaligen Abbau der Rohölvorräte um 7,3 Mio. Barrel. Dagegen stiegen die Lagerbestände an Ölprodukten um mehr als 10 Mio. Barrel.


Edelmetalle

Im Vorfeld der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed heute Abend steht der Goldpreis unter Druck und fällt zu Handelsbeginn auf 1.225 USD je Feinunze. Wesentliche neue Erkenntnisse erwarten wir allerdings nicht, da der scheidende Fed-Vorsitzende Bernanke schon im Dezember während der Pressekonferenz weitergehende Ausführungen machte. Auch die erfolgreiche Anleiheemission Irlands - die erste, nachdem das Land den Rettungsschirm verlassen hat - dürfte auf dem Preis gelastet haben. Im Fahrwasser von Gold verlor Silber überproportional und rutschte wieder deutlich unter die Marke von 20 USD je Feinunze.

Die indische Regierung erwägt offenbar, die Restriktionen bei den Goldimporten zu lockern. Dies könnte gemäß Aussagen eines Vertreters des Wirtschaftsministeriums im neuen Fiskaljahr erfolgen, das am 1. April beginnt. Voraussetzung hierfür sei eine Verbesserung des Leistungsbilanzdefizits. Gemäß Einschätzung der indischen Zentralbank soll sich das Leistungsbilanzdefizit im laufenden Fiskaljahr auf rund 56 Mrd. USD verringern, nach dem rekordhohen Defizit von 88,2 Mrd. USD im Jahr zuvor. Eine wieder höhere indische Nachfrage sollte auch den globalen Goldpreis unterstützen.

Werden die Importrestriktionen dagegen beibehalten, schätzt die Bombay Bullion Association, dass die Goldeinfuhren Indiens 2014 auf nur noch 350-400 Tonnen fallen könnten. 2013 dürften demnach 700-750 Tonnen Gold importiert worden sein.


Industriemetalle

Während sich der Großteil der Metallpreise in diesem Jahr bislang relativ stabil zeigte, gaben Nickel und Zinn merklich nach. Nickel handelt auf einem 5-Wochentief von rund 13.500 USD je Tonne, Zinn war sogar auf ein 4-Monatstief abgerutscht. Dies dürfte im Wesentlichen der Unsicherheit bezüglich der geplanten Einführung des Exportverbots von Erzen in Indonesien ab 12. Januar geschuldet sein. Indonesien ist der weltweit größte Exporteur von Nickelerzen und Zinnraffinade. Das südostasiatische Land erhofft sich dadurch höhere Einnahmen und die Reduzierung seines Leistungsbilanzdefizits, da Schmelzen im Land gebaut und somit verarbeitete und damit höherwertige Produkte exportiert werden sollen.

Nach wie vor scheint Uneinigkeit zu bestehen, in welchem Umfang das Verbot umgesetzt wird. Zahlreiche nationale und internationale Minenunternehmen protestieren seit Monaten gegen das geplante Gesetz und haben mit Produktionsstilllegungen und Entlassungen von Arbeitern gedroht, da sie die neuen Regelungen nicht erfüllen können. Medienberichten zufolge hat heute Morgen das Energie- und Rohstoffministerium vorgeschlagen, den Export von Erzen noch bis 2017 zu erlauben. Dieser Vorschlag soll heute im Kabinett besprochen werden.

Im Falle einer Verschiebung des Exportverbots würde vor allem der globale Nickelmarkt reichlich versorgt bleiben und die hohen Überschüsse fortbestehen. Dies sollte merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen. Das letzte Wort scheint in dieser Angelegenheit aber noch nicht gesprochen.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis in New York konnte gestern den zweiten Tag in Folge steigen und liegt mit knapp 85 US-Cents je Pfund nur noch knapp unter dem Ende Dezember verzeichneten 2½-Monatshoch. Auslöser für den Preisanstieg war die Meldung, dass in China laut dem dortigen Baumwollproduzentenverband die Anbaufläche um 9% auf 4,2 Mio. Hektar zurückgehen soll. Als Grund hierfür wird die erwartete Beendigung des staatlichen Lageraufbauprogrammes genannt.

Im Zuge dessen dürften die chinesischen Baumwollimporte in diesem und im nächsten Jahr spürbar zurückgehen. Die internationale Baumwollvereinigung ICAC erwartet für das laufende Erntejahr 2013/14 einen Rückgang der chinesischen Baumwolleinfuhren um 37% auf ein 6-Jahrestief von weniger als 2 Mio. Tonnen, wobei darin noch nicht einmal eine signifikante Änderung der Lagerpolitik berücksichtigt ist. Damit rechnet die US-Agrargenossenschaft Calcot im Erntejahr 2014/15.

Die chinesischen Baumwollimporte sollen dann auf 6-10 Mio. Ballen (1,3 bis 2,2 Mio. Tonnen) sinken. Im weltgrößten Exportland USA soll die Baumwollproduktion laut Calcot dagegen in diesem Jahr um 25% auf 16,4 Mio. Ballen (3,6 Mio. Tonnen) steigen. Ohne die chinesischen Käufe, welche das Überangebot in den letzten Jahren absorbiert haben, droht den Baumwollpreisen im Laufe des Jahres erheblicher Gegenwind.

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